Lutschtablette
Als Lutschtablette oder oral-transmukosales therapeutisches System bezeichnet man eine medizinische Wirkstoffe enthaltende Tablette, die oral eingenommen, aber nicht geschluckt, sondern im Mund belassen wird und sich dort auflösen soll.
Lutschtabletten werden dann bevorzugt eingesetzt, wenn das Wirkungsgebiet des Wirkstoffs im Mund-Rachenraum liegt (z. B. Lokalanästhetika und Entzündungshemmer), oder der Wirkstoff direkt über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen soll. Letzteres hat dabei zwei Vorteile: zum einen gelangt das Medikament sehr schnell in den Blutkreislauf – zum anderen kann so das Pfortadersystem der Leber umgangen werden (bei Medikamenten die sehr schnell von der Leber metabolisiert werden).[1] Ein weiterer Grund kann sein, dass bei größeren Wirkstoffmengen die Tablette zu groß zum Schlucken ist und somit gelutscht oder gekaut wird.[2]
Eine Sonderform ist der sogenannte Lolli. Er besteht aus einer Lutschtablette, die mit einem essbaren Klebstoff an einen Kunststoffstiel geklebt ist. Bei der Therapie akuter Tumorschmerzen bei Patienten mit Schluckbeschwerden wird z. B. ein fentanylhaltiger Lutscher eingesetzt.[3]
Einzelnachweise
- Lutschtablette. In: DocCheck Flexikon. Abgerufen am 4. Januar 2018.
- Martin Allwang: Was Sie über Tabletten wissen sollten. In: Apothekenumschau. 14. Oktober 2016, abgerufen am 4. Januar 2018.
- Annina Bergner: Moderne Arzneiformen. Teil 1: Lutscher als Arzneimittel. ptaheute.de vom 15. November 2018; abgerufen am 10. Dezember 2019