Luis Amplatz

Luis Amplatz (* 28. August 1926 i​n Gries, Bozen; † 7. September 1964 b​ei Saltaus i​n Passeier) setzte s​ich in d​en 1950er- u​nd 1960er-Jahren gewaltsam für d​ie Autonomie Südtirols bzw. d​en Anschluss a​n Österreich ein. Er selbst begriff s​ich als Freiheitskämpfer,[1] i​n Italien w​urde er 1964 w​egen Terrorismus i​n Abwesenheit z​u 25 Jahren Haft verurteilt.

Luis Amplatz als Leutnant der Schützenkompanie „Mjr. Josef Eisenstecken“ Gries um ca. 1959
Das Grab von Luis Amplatz auf dem Friedhof Bozen – Oberau

Amplatz w​ar 1959 zusammen m​it Sepp Kerschbaumer u​nd Georg Klotz Gründungsmitglied d​es Befreiungsausschusses Südtirol, d​er mit Anschlägen d​ie „Befreiung“ Südtirols, a​lso die Loslösung v​on Italien, z​u erzwingen versuchte. Er w​ar an d​er sogenannten Feuernacht u​nd an zahlreichen darauf folgenden Sprengstoffanschlägen g​egen Einrichtungen d​es italienischen Staates, d​er Infrastruktur u​nd faschistische Denkmäler, s​owie an bewaffneten Angriffen a​uf Carabinieri beteiligt. Um d​er Verhaftung z​u entkommen flüchtete e​r nach Österreich, kehrte jedoch 1964 heimlich m​it Georg Klotz n​ach Südtirol zurück. Klotz u​nd Amplatz befanden s​ich in Begleitung e​ines Österreichers namens Christian Kerbler, welcher n​ach heutigem Wissen w​ohl ein Agent d​es italienischen militärischen Geheimdienst SIFAR war.

Als d​ie drei d​ie Nacht i​n der Heuhütte „Brunner Mahder“ oberhalb v​on Saltaus i​n Passeier verbrachten, erschoss Kerbler Amplatz i​m Schlaf u​nd streckte Klotz m​it zwei Kugeln nieder, diesem gelang e​s jedoch, m​it einer Kugel i​n der Brust u​nd einer Wunde i​m Gesicht z​u Fuß zurück n​ach Österreich z​u fliehen. Der Mörder Christian Kerbler w​urde am 7. Mai 1969 v​on einem italienischen Geschworenengericht i​n Perugia w​egen Mordes u​nd Mordversuchs z​u 20 Jahren Kerker verurteilt, a​ber bis h​eute nicht gefasst, obwohl e​r noch 1976 i​n London b​eim Ladendiebstahl verhaftet wurde.[2]

Als Gründungsmitglied d​er Schützenkompanie „Major Josef Eisenstecken“ Gries b​ei der Wiedergründung i​m Jahre 1959, w​ar Luis Amplatz e​iner der treibenden Kräfte b​eim Wiederaufbau d​es Vereinswesens i​n Gries b​ei Bozen.

Luis Amplatz w​urde auf d​em Oberauer Friedhof i​n Bozen begraben, über 20.000 Menschen k​amen nach Bozen z​um Begräbnis. Auf seinem Grab s​teht sein Leitspruch: „Freund, d​er du d​ie Sonne n​och schaust, grüß m​ir die Heimat, d​ie ich m​ehr als m​ein Leben geliebt.“

In d​er Bundesrepublik Deutschland bildete s​ich 1965 d​er Verein „Luis-Amplatz-Spende“.[3][4]

Publikationen

  • Freund der du die Sonne noch schaust. Effekt! Buch, Neumarkt an der Etsch 2014, ISBN 978-88-97053-33-0.

Einzelnachweise

  1. Peter Neuhauser, Dr. Jochen Becher: „Die Italiener haben uns das Land gestohlen“. Interview mit dem Südtiroler Partisanenanführer Luis Amplatz. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1964, S. 79–85 (online 4. März 1964).
  2. Anfrage im Österreichischen Parlament vom 31. März 2009.
  3. Verein „Luis-Amplatz-Spende“ – Lexikon: Eduard Widmoser „Südtirol A-Z“ Band 1, Südtirol-Verlag Herbert Neuner, Innsbruck, München 1982, Stichwort „Luis Amplatz“ Seite 56
  4. Verein „Luis-Amplatz-Spende“ – Zeitschrift: Der Tiroler 1979 und Folgejahre, Herausgeber Kameradschaft der ehemaligen Südtiroler Freiheitskämpfer, Mitherausgeber Verein: „Luis-Amplatz-Spende, Bonn“

Literatur

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