Luigi Rossini
Luigi Rossini (* 15. Dezember 1790 in Ravenna; † 22. April 1857 in Rom) war ein italienischer Künstler, der hauptsächlich durch seine Radierungen antiker römischer Architektur bekannt ist.
Leben und Werk
Rossini wurde in Ravenna geboren;[1] er war, wie er selbst in seiner Autobiographie schreibt, ein Vetter des Komponisten Gioachino Rossini. Er studierte an der Akademie von Bologna bei Antonio Giuseppe Basoli und Giovanni Antonio Antolini und machte 1813 seinen Abschluss als Architekt und Maler. Bereits 1812 war er bei Ausgrabungen am Vespasianstempel im Forum Romanum zugegen und hatte eine Zeichnung angefertigt, die im Jahr 1910 der Lagebestimmung für das abgetragener Gebäude der Kirche der Heiligen Sergius und Bacchus diente.[2]
Wie sein Vorgänger Giovanni Battista Piranesi konzentrierte sich Rossini auf noch vorhandene antike römische Architektur und auf Ausgrabungen in Rom und der Umgebung der Stadt; er gab in außerordentlich feinem Detail die klassische Architektur von Rom und Latium wieder. Anders als Piranesi stellte er in seinen Radierungen die römischen Ruinen häufiger in bukolische Umrahmungen. Seine Bilder architektonischer Meisterwerke des alten Rom, darunter das Pantheon, das Kolosseum, die Appische Straße, das Templum Pacis (Friedenstempel) und das Goldene Haus des Nero, haben Architekten, Künstler, Schriftsteller und andere Bewunderer römischer Kultur bis heute in hohem Maß beeinflusst.
Seine erste Serie von Veduten wurde 1814 veröffentlicht. Seine Serie der „Römischen Altertümer“ (Antichità romane) begann er im Jahr 1819; dazu erstellte er 101 große Folio-Tafeln, die 1825 in Rom veröffentlicht wurden.
Kunsthistorische Würdigung
John Wilton-Ely spricht in seinem Buch über G. B. Piranesi[3] von L. Rossini als „Piranesis namhaftestem Nachfolger“.
Roman Hollenstein bezeichnet Rossini (im Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung) anlässlich der ihm gewidmeten Ausstellung im m.a.x. museo in Chiasso (2014) als den „bedeutendsten römischen Kupferstecher in der Nachfolge von Giovanni Battista Piranesi.“[4]
Radierungen Rossinis: Ansichten aus Latium
- Inneres des Herkulestempels zu Cori
- Aquädukte bei Tivoli
- Grabmal der Caecilia Metella an der Via Appia
Literatur
- Filippo Mordani: Vita di Luigi Rossini Ravennate architetto e incisore. Dalla Stamperia Bordandini, Forlì 1865 (Textarchiv – Internet Archive).
- Ralph Van Deman Magoffin: Rossini. In: Art and Archaeology. Band 5. Archaeological Institute of America, Washington 1917, S. 203–212 (englisch, Textarchiv – Internet Archive – Biografie mit 12 Abbildungen).
- Luigi Servolini: Rossini, Luigi. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 29: Rosa–Scheffauer. E. A. Seemann, Leipzig 1935, S. 75.
- Giuseppe Lugli: Rossini, Luigi. In: Enciclopedia Italiana. 1936 (treccani.it).
- Nullo Pirazzoli: Luigi Rossini (1790–1857). In: Roma antica restaurata. Edizioni Essegi, Ravenna 1990.
- Ruth W. Lo: Rossini, Luigi. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 99, de Gruyter, Berlin 2018, ISBN 978-3-11-023265-3, S. 461.
Weblinks
- Rossini, Luigi Enciclopedia on line
- Das m.a.x. museo in Chiasso
Einzelnachweise
- Luigi Rossini: Le città del Lazio. 1826, edizione di Vincenzo Pacifici, Tivoli, 1943, S. 7–26 (societatiburtinastoriaarte.it PDF).
- Christian Hülsen: Die neuesten Ausgrabungen auf dem Forum romanum. Loescher, Rom 1910, S. 6–7 (Textarchiv – Internet Archive).
- John Wilton-Ely: Giovanni Battista Piranesi. Vision und Werk. Hirmer Verlag, München 1978 (Seite 136).
- R. Hollenstein: Rom-Veduten von Luigi Rossini: Mit archäologischer Präzision. In: Neue Zürcher Zeitung. – Kunst & Architektur (nzz.ch), abgerufen am 12. April 2019.