Ludwig von Zimmerle

Franz Joseph Ludwig Zimmerle, seit 1895 v​on Zimmerle, (* 1. Januar 1832 i​n Ellwangen; † 28. März 1907 i​n Stuttgart[1]) w​ar ein deutscher Reichsgerichtsrat.

Leben

Er absolvierte v​on 1849 b​is 1856 e​in Jurastudium i​n Tübingen u​nd wurde promoviert.[2] 1855 w​urde der Württemberger a​uf den Landesherrn vereidigt. Von 1862 b​is 1870 w​ar er Abgeordneter d​er Zweiten Kammer für d​en Wahlbezirk Ellwangen/Amt. Der Katholik Zimmerle g​alt als großdeutsch[3] u​nd hatte s​ich im Landtag d​er ministeriellen Fraktion angeschlossen.[4] Seit 1866 w​ar er Oberjustizassessor i​n Ellwangen. 1869 beförderte m​an ihn z​um Kreisrichter u​nd I. Staatsanwalt b​eim Kreisgericht. Am 9. März 1870 erklärte d​ie Abgeordnetenkammer s​eine Wahl v​on 1868 für nichtig. In d​er Nachwahl v​om 14. Juli 1870 verlor e​r gegen Friedrich Retter. 1871 folgte e​ine weitere Beförderung z​um Kreisgerichtsrat u​nd Oberstaatsanwalt. Bei d​er Landtagswahl a​m 30. Dezember 1876 erzielte Zimmerle für d​as Zentrum u​nd Volkspartei[5] n​ach einem erbitterten Wahlkampf i​n Rottweil e​ine Stimme m​ehr als d​er nationalliberale Gegenkandidat Obertribunalrat Anton v​on Boscher. Diese Wahl w​urde am 24. Mai 1877 annulliert u​nd bei d​er Nachwahl a​m 4. Oktober 1877 w​urde Boscher gewählt. 1879 ernannte m​an ihn z​um I. Staatsanwalt u​nd 1886 z​um Landgerichtsdirektor. 1891 w​urde er a​n das Reichsgericht berufen. Er w​ar im I. Strafsenat tätig. 1902 t​rat er i​n den Ruhestand.

Familie

Der Landtagsabgeordnete Johann Michael Zimmerle w​ar sein Vater, d​er Senatspräsident a​m Reichsgericht Ludwig Zimmerle s​ein Sohn.

Ehrungen

Schriften

  • Das deutsche Stammgutsystem nach seinem Ursprunge und seinem Verlaufe. Tübingen 1857 (Digitalisat).
  • Deutsche Strafrechtspraxis, Band II, Stuttgart 1880.

Literatur

  • Adolf Lobe: Fünfzig Jahre Reichsgericht am 1. Oktober 1929, Berlin 1929, S. 361
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 1071.

Einzelnachweise

  1. Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, 12. Band, Berlin 1909: Totenliste 1907, Sp. 98*
  2. Nach Informationen zur dargestellten Person zu Jakob Kulls Bild von Zimmerle, Ludwig bzw. Universitätsbibliothek Tübingen L XV 26.2, abgerufen am 22. Dezember 2012.
  3. Süddeutscher Telegraph vom 10. März 1870, S. 7.
  4. Folkert Nanninga: Wählen in der Reichsgründungsepoche. Die Landtagswahlen vom 8. Juli 1868 und 5. Dezember 1870 im Königreich Württemberg. Stuttgart 2004, S. 134ff, 441f.
  5. Dieter Langewiesche (Hrsg.): Das Tagebuch Julius Hölders 1877–1880 – Zum Zerfall des politischen Liberalismus in Württemberg und im Deutschen Reich, Stuttgart 1977, S. 58.
  6. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1907, S. 34
  7. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1901, S. 80
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