Ludwig Seitz (Maler)
Ludwig Seitz, auch Ludovico Seitz (* 11. Juni 1844 in Rom; † 11. September 1908 in Albano Laziale) war ein italienischer Kunstmaler deutscher Abstammung und Direktor der Vatikanischen Galerien.
Leben und Wirken
Er war der Sohn des aus München stammenden, zum römischen Nazarenerkreis gehörenden Malers Alexander Maximilian Seitz (1811–1888) und dessen Gattin Gertrud geb. Platner, Tochter des Diplomaten-Malers Ernst Zacharias Platner.[1] König Ludwig I. von Bayern fungierte als sein Taufpate.[2] Im Jahr 1877 wurde Seitz als Ehrenmitglied in die KDStV Hercynia Freiburg im Breisgau aufgenommen.
Ludwig Seitz wuchs als Schüler seines Vaters, sowie von Friedrich Overbeck,[3] unter den römischen Nazarenern auf, studierte in Rom Malerei und lernte später auch bei Peter von Cornelius. Er wurde 1887 Inspektor, 1894 Direktor der Pinacoteca Vaticana. Seitz gehörte mehreren katholischen Künstlervereinigungen an und schuf insbesondere religiöse Fresken, die teilweise dem Nazarenerstil, teils aber auch dem Historismus zuzurechnen sind. Overbeck bezeichnete ihn als einen der talentiertesten Maler der jüngeren Generation.[4]
Eines seiner berühmtesten Werke sind die im Auftrag von Papst Leo XIII. geschaffenen Deckenfresken in der Galleria dei Candelabri des Apostolischen Palastes, die heute ein Teil der Vatikanischen Museen ist. Ludwig Seitz malte u. a. die französische Nationalkirche Sant’Ivo dei Bretoni in Rom aus, ebenso die deutsche Kapelle der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto und gemeinsam mit seinem Vater, die Kathedrale zu Đakovo in Kroatien.[5]
Auch die deutsche Nationalkirche in Rom, Santa Maria dell’Anima, enthält wichtige Werke von Ludwig Seitz, u. a. die Kapelle zu Ehren der Heiligen Johannes Nepomuk und Johannes Sarkander sowie die Ausmalung der Decke im Kirchenschiff.
Einer seiner Schüler war der bayerische Kirchenmaler Kaspar Schleibner (1863–1931). Sein Nachfolger an der Vatikanischen Pinakothek wurde Pietro D’Achiardi.
Galerie
- Fresken in der Kathedrale von Đakovo, Kroatien
- Die Deckenfresken der Galleria dei Candelabri, Vatikan
- „Glaube und Wissenschaft“, Deckenfresko in der Galleria dei Candelabri
- „Göttliche Gnade und menschliche Arbeit“, Deckenfresko in der Galleria dei Candelabri
- „Einheit von heidnischer und christlicher Kunst“, Deckenfresko in der Galleria dei Candelabri
- „Sieg durch den Rosenkranz in Lepanto“, Deckenfresko in der Galleria dei Candelabri
- „Verkündigung“, Fresko in der Deutschen Kapelle der Basilika von Loreto
- „Anbetung der Könige“, Fresko in der Deutschen Kapelle der Basilika von Loreto
- „Anbetung der Könige“ (Ausschnitt), Fresko in der Deutschen Kapelle der Basilika von Loreto
- „Sankt Joseph“, Fresko in der Deutschen Kapelle der Basilika von Loreto
Literatur
- Hyacinth Holland: Seitz, Alexander. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 655 f.; dort auch Angaben zu Ludwig Seitz
- Rudolf Vierhaus: Deutsche Biographische Enzyklopädie Band 9, Saur, München 2008, ISBN 3-11-096502-X, S. 389 (Digitalscan)
- Matthias Michel: Der deutsch-römische Maler Ludwig Seitz (1844-1908) und seine Ausmalung der Johannes Nepomuk-Kapelle in S. Maria dell'anima in Rom, Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magister Artium, (Findhinweis)
- Dominik Bartmann: Anton von Werner: Jugenderinnerungen (1843-1870), Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1994, ISBN 3-87157-165-2, S. 416 (Ausschnittscan)
Weblinks
- Webseite über die Fresken in der Galleria dei Candelabri
- Webseite zur französischen Nationalkirche Sant'Ivo dei Bretoni in Rom
- (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Webseite zur Deutschen Kapelle in Loreto)
Einzelnachweise
- Giovanni Milanese: Die Wandmalereien von Prof. Ludwig Seitz in der deutschen Kapelle der Basilika zu Loreto. Benziger Verlag, Einsiedeln, 1909, S. 75; (Ausschnittscan)
- Adolf Smitmans: Die christliche Malerei im Ausgang des 19. Jahrhunderts: Theorie u. Kritik, 1980, S. 170 u. 274, ISBN 3-88345-401-X; (Ausschnittscans)
- Gisbert Knopp: S. Maria dell'Anima. Die deutsche Nationalkirche in Rom, Kühlen Verlag, 1979, ISBN 3-87448-100-X, S. 80; 81 (Google Books).
- Axel Feuss: Johann Friedrich Overbeck und die Kathedrale von Djakovo, Kroatien. Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg, 1994, S. 19 ((Ausschnittscan)).
- Dragan Damjanovic: Nacionalne ideologije i umjetnost u 19. stoljeću na primjeru fresaka u apsidama đakovačke katedrale (National Ideologies and 19th Century Art on the Example of Frescoes in the Đakovo Cathedral Apses). In: Društvena istraživanja (Social Research - Journal for General Social Issues), Vol. 18, Nr. 3 (101); pages 461-478. (academia.edu [abgerufen am 18. Februar 2019]).