Lucie Radová
Lucie Radová, geb. Libuše Straková (* 29. August 1931 in Jičín, Tschechoslowakei; † 24. März 2016 in Sissach) war eine tschechoslowakisch-schweizerische Kunstmalerin, Buchillustratorin, Organistin und Restauratorin.
Leben
Libuše Straková wurde am 29. August 1931 in Jičín als Tochter des Juristen Stanislav Straka und der Lehrerin Františka Straková geboren. Im Jahr 1953 heiratete sie Jiří Rada, mit dem sie 1954 nach Prag zog. Im selben Jahr trennte sie sich von ihm, behielt jedoch den Namen Radová. Etwa 1963, im Zuge der Bestimmungen der kommunistischen Partei, dass nur Parteimitglieder Kaderpositionen innehaben dürfen, verlor sie ihre Stelle als leitende Redakteurin einer Prager Modezeitschrift und konnte nur dank temporärer Hilfsarbeiten überleben. 1968 heiratete sie Jaroslav Schilling. Mit ihm zusammen emigrierte sie im November 1968 in die Schweiz.
In der Schweiz lebte Radová zuerst in Basel, für kurze Zeit in Wittinsburg und anschliessend in Gelterkinden und Sissach und konnte dort ihre Tätigkeit als Kunstmalerin ausbauen. Es folgten Ausstellungen im Baselbiet, in der Galerie Krause in Pfäffikon sowie in Paris und Marseille. Eine weitere Tätigkeit waren Illustrationen zu Werken der tschechischen Exilliteratur, vor allem für den Verlag INDEX.
In Gelterkinden führte sie mit ihrem Ehemann Jaroslav Schilling in einer ehemaligen «Hanro»-Fabrik die Kunstgalerie «RE», in der tschechische Künstler sowie solche aus der Region ausstellten (Susanne Bader, Ruedi Kern, Silvio Caduff u. a.). Eine weitere Tätigkeit neben dem Malen und der Galerie war eine Zeitlang die regelmässige Herausgabe von Poesie, im mit ihrem Mann gemeinsam geführten Verlag «Edice Akt», in Form von bibliophilen kleinen Büchern.
Im Jahr 1987 trennte sie sich von Jaroslav Schilling. Nach einer Weiterbildung nahm sie die Stelle als Organistin in einigen Gemeinden im Kanton Basel-Landschaft an. Zu dieser Zeit malte sie immer weniger und konzentrierte sich auf die Restaurierung von alten Gemälden. Sie verstarb im Alter von 84 Jahren.
Ihr Werk umfasst Ölbilder, Zeichnungen, Radierungen, Lithographien, Plastiken, Buchillustrationen und Glaskunst.
Ausstellungen
- Prag, Verre d’Art vor 1968
- Cernay, France 1971
- Sissach 1971–1976
- Basel, Kellergalerie 1972
- Zurzach 1973
- Ptäffikon/ZH 1973–1976
- Davos 1974
- Baden 1974
- Lausanne 1974
- Verbier 1975
- Muttenz, Basellandschaftliche Kunstausstellung GSMBA 1975
- Paris, Salon Indépendants 1975–77
- Paris, Galerie du 16e 1975
- Marseille, Art-Inter, Grand Prix International 1976
- Aix 1976
- Neerach, Galerie RA 1976
- Paris, Salon Indépendants 1977–1978
- Amsterdam, Galerie Israel 1978
- Biennale Europeene de la Gravure de Mulhouse 1978
- Gelterkinden, Galerie RE 1978
- Toulon, Salon d'Hivre 1979
- Neerach, Galerie RA 1978
- Kunsthaus Glarus 1978
- Delft, Holland, Galerie ZP 1980
Auszeichnungen
- Marseille, Art-Inter, Grand Prix International
Literatur
- Renata Cornejo: Heimat im Wort, Zum Sprachwechsel der deutsch schreibenden tschechischen Autorinnen und Autoren nach 1968, Eine Bestandsaufnahme. Praesens Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-7069-0602-9, S. 67.
- Šárka Nováková: Jaroslav Strnad. Bacalaureat Arbeit. Universität Ceske Budejovice, S. 47. . Abgerufen am 18. April 2018.
- KNIHA A ČESKY EXIL: . Abgerufen am 18. April 2018. S. 72.
- LITERÁRNÍ ŽIVOT V EXILU: . Abgerufen am 18. April 2018. S. 151.
Weblinks
- Beitrag zu Edice Akt, Gelterkinden, Schweiz In: slovnikceskeliteratury.cz, abgerufen am 18. April 2018
- Verlag Index, abgerufen am 18. April 2018
- Verlag Index, Verzeichnis der illustrierten Bücher. Siehe Bücher Nr.: 24, 45, 103, 162, 167. Abgerufen am 18. April 2018
- Verlag Konfrontace, abgerufen am 18. April 2018
- Union catalogue of the CAS, Akt, Edice poesie, abgerufen am 18. April 2018