Lothar Scholz
Lothar Scholz (* 27. Juni 1935 in Boizenburg/Elbe; † 3. April 2015 ebenda) war ein deutscher Künstler, dessen Haupttätigkeit in der Fliesengestaltung lag. Er wirkte an über 600 Bauwerken gestaltend mit, darunter Schwimmhallen, Schulen, Krankenhäuser, Hotels, Bahnhöfe und Wohn- und Geschäftshäuser.
Leben
Lothar Scholz wurde als Sohn eines Musikers und einer Fabrikarbeiterin geboren, er hatte fünf Geschwister. Nach dem Schulbesuch absolvierte er von 1950 bis 1951 eine Lehre zum Keram-Former in der Boizenburger Fliesenfabrik. Von 1951 bis 1954 studierte er das Fach Baukeramik an der Fachschule für angewandte Kunst Wismar-Heiligendamm, anschließend studierte er bis 1958 an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee in der Fachrichtung Keramik. Ab 1958 war Lothar Scholz an der Gründung der Fachabteilung Mosaikentwurf und Ausführung im VEB Stuck und Naturstein Berlin beteiligt, deren Leitung er bis 1966 innehatte. 1965 wurde er Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.
Seit 1966 wirkte Lothar Scholz in eigenem Atelier und Werkstätte für Mosaik- und Fliesenmalerei in Berlin-Lichtenberg, in der er zwei Assistenten beschäftigte. Er bearbeitete staatliche und städtische Aufträge in vielen architektonischen Bereichen. 1980 wurde seine Tochter Lorén Scholz Mitarbeiterin in seiner Werkstatt.[1] 1988 verlegte Lothar Scholz die Wirkungsstätte nach Vorderhagen, einem Ortsteil der Gemeinde Teldau bei Boizenburg, nachdem dort 1984 ein Bauernhof erworben wurde. Die Berliner Werkstätten wurden durch Lorén Scholz weiter betrieben und 1993 geschlossen.
1992 und 1993 hatte Lothar Scholz eine Gastdozentur an der internationalen Evterscole im dänischen Vamdrup. 1995 gehörte er zu den Mitbegründern des Ersten Deutschen Fliesenmuseums Boizenburg e. V., dessen erster Vorsitzender er seit 1999 war. Von 1997 bis 2007 war Scholz freier Mitarbeiter für Designentwicklung in der Boizenburger Fliesenfabrik.
Auszeichnungen
Werke
Von 1969 bis 1975 schuf Lothar Scholz in Zusammenarbeit mit dem spanischen Künstler Josep Renau vier monumentale Außenwandbilder von insgesamt 1500 Quadratmetern Fläche aus Fliesen im Bildungszentrum Halle-Neustadt.[4] 1971 entwarf und fertigte er ein Fliesenwandbild von 122 Quadratmetern an der Oberschule III in Boizenburg.[5][4] Lothar Scholz hatte diverse Einzel- und Kollektivausstellungen im In- und Ausland.
Weblinks
Einzelnachweise
- Marcel Gäding: Schöne Keramik und alter Trödel im Kaskelkiez. In: bezirks-journal.de. 1. Juli 2014, abgerufen am 4. Juni 2017.
- Kulturpreisverleihung in den Altkreisen Ludwigslust und Parchim von 1998 bis 2011. (PDF) In: www.kreis-lup.de. Abgerufen am 4. Juni 2017.
- Erstes deutsches Fliesenmuseum e.V.: Fliesenkunst und Malerei - Lothar Scholz zum 75. Ausstellung: 21. Mai bis 8. August 2010. Abgerufen am 1. Juni 2017.
- Klaus Dittrich: Lothar Scholz, An outstanding contemporary tile artist. In: Verlag Neue Keramik (Hrsg.): New Ceramics, The European Ceramics Magazine. Nr. 2. März/April 2015, S. 8–13 (Digitalisat [PDF; abgerufen am 1. Juni 2017]).
- Hans van Lemmen: 5000 Years of Tiles. Smithsonian Books, Washington 2013, ISBN 978-1-588343-98-7, S. 264.