Liste der Gestalten der griechischen Mythologie
Die Liste der Gestalten der griechischen Mythologie enthält alle durch literarische oder inschriftliche Zeugnisse namentlich bekannten Gestalten der griechischen Mythologie. Dazu zählen etwa Götter, Halbgötter, Mischwesen oder Ungeheuer, wie auch im Mythos erscheinende menschliche Figuren oder Tiere. Ebenfalls aufgenommen werden Beinamen, alternative Namen und Gruppennamen.
Auf den ersten Blick ist diese Aufzählung verwirrend und unübersichtlich, denn die alphabetische Reihenfolge ist inhaltlich unzusammenhängend. Aber die Liste dokumentiert eine riesige Gedankenwelt und zeigt Feinheiten der Mythologie:
- die Vielfalt der griechischen Sagen (Beispiele: Zeus, Minotauros, Odysseus)
- die langen Zeiträume mit eigenständigen Autoren (Beispiele: Homer, Pausanias)
- die parallelen Kulturen, Staaten und Inseln, welche mit lokalem Stolz wichtige Götter und Helden für sich beanspruchen (Beispiele: Kreta, Sparta, Troja)
- die heute nur noch im Fragment oder Zitat sichtbaren Werke.
Wegen der Bücherverluste in der Spätantike bleibt diese Liste naturgemäß unvollständig, einen Überblick im CSV-Format liefert der Weblink am Schluss.
Die Genealogien wurden immer wieder neu verknüpft. Das ist ein Grund, warum die Eltern, Gattinnen und Kinder einer Gestalt nicht immer eindeutig sind (Beispiel: Pelasgos). Ein zweiter liegt in den konkurrierenden Mythen, angefangen bei unzähligen Giganten und Titanen:
- mehrere Varianten aus dem Kontakt mit Nachbarvölkern von Griechenland (Beispiel: Skythen, Perser, Libyer)
- ein Hang zur Überbietung und Übertreibung (Beispiel: 50 Danaiden, die 50 Cousins hatten)
- erfundene Stammbäume (Beispiele: Könige von Sikyon)
- Personifikation von Objekten und Beseelung der Natur (Beispiel: Flussgott)
- Synonyme, Homonyme und Vermischungen (Beispiele: Aiolos als Stammvater oder Windgott, der Trojaner Iphidamas heißt im Krieg gleich wie ein Grieche).
Drittens ist das Verständnis ein intellektueller Prozess. Dieser beginnt beim schriftlichen Original, er übersetzt in die Muttersprache und folgt den gedanklichen und künstlerischen Darstellungen. Diese Entwicklung endet nach Diskussionen bei einer allgemein akzeptierten Deutung mit vergleichbaren Gestalten. Einige Stichworte erklären widersprüchliche Texte:
- diverse Dialekte in den gefundenen Inschriften, Vasen und Münzen (Beispiel: Phäaken)
- Fehler beim handschriftlichen Kopieren oder beim Festhalten der mündlichen Zeugnisse (Beispiel: Perimede oder Perimele mit Δ oder Λ)
- Nuancen beim wiederholten Übersetzen (Beispiel: Die Metamorphosen von Ovid sind in Latein verfasst, einige Themen stammen aus nicht griechischen Sprachfamilien)
- laufender Wandel der Sprache, damals wie heute (Beispiele: das Deutsch des 19. Jahrhunderts schreibt der Führer, wir bevorzugen Anführer, sodann Lautwandel zwischen e, a und o).
Die Liste wird über 10.000 Gestalten umfassen, das sind auch für interessierte Leser sehr viele. Im Artikel Deukalion ist eine Skizze für einen möglichen Stammbaum. Die altgriechische Schreibung steht direkt hinter der deutschen Umschrift, denn sie ist der Name der Gestalt. Die alten Griechen, gemeint sind die Έλληνες, sprachen und schrieben nun mal altgriechisch.
Nachweise
Als Nachweise genügen, sofern vorhanden, die Hauptquelle des Mythos und ein Verweis auf ein einschlägiges Nachschlagewerk. Besonders bietet sich dafür an:
- Link auf die in Wikisource verfügbaren Artikel von Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE).
- Link auf das Digitalisat des Ausführlichen Lexikons der griechischen und römischen Mythologie (Roscher mit Band, Spalte und Teil des Artikels).
- Bei Nutzung nicht digitalisierter RE-Artikel oder anderer Nachschlagewerke wie dem Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC) sind Band- und Seiten- bzw. Spaltenzahlen mit anzugeben.
Die Liste der Abkürzungen antiker Autoren und Werktitel ist ein Hilfsmittel zum Auflösen von Abkürzungen in wissenschaftlichen Texten. Sie folgt der Richtlinie zum „Zitieren antiker und mittelalterlicher Autoren und Werke“. Als Standard im deutschsprachigen Raum hat sich die Abkürzungsliste des Neuen Pauly (DNP) etabliert.
Häufig steht bei den Werken sv. Diese lateinische Abkürzung wird im Artikel s. v. erklärt mit sub voce, auf deutsch: „unter diesem (Stich-)Wort“. Sie ist seit dem 16. Jahrhundert verbreitet und verweist auf alphabetisch geordnete Nachschlagewerke. Weitere Kürzel sind im Portal:Abkürzungen/Gebräuchliche Abkürzungen zu finden.
Literatur
- Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Teubner, Leipzig 1886–1937
- Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Metzler, Stuttgart 1893–1980
- Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae. Artemis-Verlag, Zürich, München 1981–1999
Weblink
Die Liste mit rund 6600 Gestalten kann direkt über diesen Weblink (1200 kB, Stand 18. August 2019, CSV-Format utf-8) genutzt werden.