Liste der Eindeichungen in Ostfriesland
Diese Liste umfasst die Landgewinnungsmaßnahmen in Ostfriesland durch Eindeichungen sowie das Jahr der Landgewinnung.[1]
Das eingedeichte Neuland wird im westlichen Ostfriesland Polder genannt, im östlichen Ostfriesland Groden. Die Liste ist nach den ehemaligen großen Buchten sowie den Inseln Norderney und Langeoog gegliedert, auf denen ebenfalls Eindeichungen vorgenommen wurden.[2] Außerdem wurden auf dem heutigen Gebiet der Stadt Emden umfangreiche Landgewinnungsmaßnahmen getroffen.
Die Eindeichungen ließen die Harlebucht, die Bucht von Campen sowie die Bucht von Sielmönken komplett von der Landkarte „verschwinden“. Die Eindeichungsmaßnahmen an der Leybucht und am Dollart verkleinerten diese Buchten lediglich. Bereits in den 1950er Jahren gefasste Pläne, die Leybucht komplett einzudeichen, wurden später aus Naturschutzgründen verworfen.[1] Das Stadtgebiet Emdens wurde durch Eindeichungen ebenfalls deutlich vergrößert.
Harlebucht
- 1617 Werdumer Altengroden
- 1658 Enno-Ludwig-Groden
- 1677 Kleiner Charlottengroden
- 1679 Großer Charlottengroden
- 1698 Sophiengroden
- 1729 Carolinengroden
- 1765 Friedrichsgroden
- 1765 Friedrich-Augustengroden
- 1804/33 Schweringsgroden
- 1806/10 Neu-Augustengroden
- 1810 Kielgroden
- 1894/95 Elisabethgroden
- 1955/59 Groden westlich Harlesiel
Leybucht
- 14./15. Jahrhundert Bereich Wirdum/Canhusen, westl. Marienhafe, Schwee, östl. Norden und nahe Greetsiel (2960 ha), heute Stadt Norden, Samtgemeinde Brookmerland, Hinte und Krummhörn
- darunter 1498 Wirdumer Neuland, Wirdum
- 1551 Westermarscher Altes Neuland (578 ha), Norden
- 1556 Süderneuland (633 ha), Norden
- 1583 Westermarscher Neuland (585 ha), Norden
- 1585 Osteeler Neuland (228 ha), Osteel
- 1589/1593 Addinggaster Neuland (229 ha), Norden
- 1603 Schoonorth (418 ha), Krummhörn
- 1678 Charlotten-Polder (602 ha), Norden
- 1715 Kleiner Addinggaster Polder (76 ha), Norden
- 1768 Magotspolder (85 ha), Krummhörn
- 1769 Leysandpolder (145 ha), Norden
- 1770 Hagenpolder (133 ha), Krummhörn
- 1774 Zuckerpolder (15 ha), Norden
- 1775 Buscherpolder (48 ha), Norden
- 1781 Schulenburger Polder (241 ha), Norden
- 1789 Lorenz- und Friederikenpolder (60 ha), Norden
- 1804 Angernpolder (49 ha), Krummhörn
- 1804 Teltingspolder (28 ha), Norden
- 1846 Ernst-August-Polder (218 ha), Norden
- 1913 Schoonorther Polder (377 ha), Krummhörn
- 1928 Cirksenapolder (41 ha), Krummhörn
- 1929 Neuwesteel (646 ha), Norden
- 1950 Leybuchtpolder (1005 ha), Norden
Insgesamt wurden im Laufe der Jahrhunderte an der Leybucht rund 9860 Hektar Land gewonnen; dabei entstanden rund 150 Kilometer Deichlinie.[3] Sie sind heute großteils Sommerdeiche.
Dollart
- 1605 Bunder Neuland, Johan Sems war einer der Eigner und wurde Deichgraf
- 1682 Charlottenpolder
- 1707 Bunder Interessentenpolder mit Norder- und Süder-Christian-Eberhards-Polder
- 1752 Landschaftspolder
- 1795 Heinitzpolder
- 1877 Kanalpolder
Alle Polder befinden sich heute auf dem Gebiet der Gemeinde Bunde.
Bucht von Campen
- bereits im 13. Jahrhundert eingedeicht (heute Gemeinde Krummhörn)
Bucht von Sielmönken
- bereits im 13. Jahrhundert eingedeicht (heute Gemeinde Krummhörn, zum kleinen Teil auch Gemeinde Hinte)
Ostfriesische Inseln
- Langeoog
- 1934/35 Sommerdeich
Emden
- 1854 Königspolder
- 1874 Kaiser-Wilhelm-Polder
- 1905 Hafenpolder
- 1912/23 Larrelter und Wybelsumer Polder
Einzelnachweise
- Eberhard Rack: Kleine Landeskunde Ostfrieslands. Isensee, Oldenburg 1998, ISBN 3-89598-534-1, S. 88–93.
- A. Teske: Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln, Sekundärbiotope. Carl-von-Ossietzky-Universität Fakultät V, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, Dr. Rolf Niedringhaus. 18. März 2009. Abgerufen am 13. Dezember 2009.
- I. Entwässerungsverband Emden (Hrsg.): Die Acht und ihre sieben Siele. Kulturelle, wasser- und landwirtschaftliche Entwicklung einer ostfriesischen Küstenlandschaft. 2. Auflage. Rautenberg, Leer 1987, ISBN 3-7921-0365-6, S. 302/303.
- A. Teske: Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln. Carl-von-Ossietzky-Universität Fakultät V, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, Dr. Rolf Niedringhaus. 19. Juni 2008. Abgerufen am 13. Mai 2013.