Lingua plicata
Die Lingua plicata (lat.: lingua ‚Zunge‘, plicare ‚falten‘; Synonyma: Faltenzunge, Kerbzunge, Furchenzunge, Lingua fissurata, Lingua scrotalis, Lingua dissecta, Lingua cerebelliformis) ist eine autosomal dominant vererbte[1] Variante der Beschaffenheit der Zungenoberfläche, die durch eine verstärkte längs- und/oder querverlaufende Faltenbildung gekennzeichnet ist. Die Lingua plicata ist eine harmlose Normvariante, die keine funktionelle Beeinträchtigung der Zunge bewirkt. Gelegentlich klagen Patienten über Zungenbrennen.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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K14.5 | Lingua plicata |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Lingua plicata tritt meist bei gesunden Personen auf (Prävalenz: 15 %). Im Allgemeinen manifestiert sich eine Lingua plicata nicht vor dem 4. Lebensjahr, die Häufigkeit der Entstehung nimmt bis Ende des 2. Lebensjahrzehnts ständig zu.[2] Sie wird selten im Zusammenhang mit dem Melkersson-Rosenthal-Syndrom (mit gleichzeitiger Fazialislähmung und Cheilitis granulomatosa) diagnostiziert. Sie wird auch bei vielen Patienten mit Down-Syndrom beobachtet. Bei Patienten mit Schuppenflechte kann sie als orale Manifestation auftreten. Die Faltenzunge ist manchmal ein Symptom beim Cowden-Syndrom und beim Sjögren-Syndrom. In 10 % der Fälle ist die Lingua plicata mit der Lingua geographica vergesellschaftet.[3]
Therapie
Bei gesunden Patienten ist keine Behandlung notwendig. Sollten sich die Furchen durch Nahrungsreste und Bakterien entzünden oder Mundgeruch auftreten, ist eine regelmäßige Reinigung mit einem Zungenreiniger empfehlenswert. Ansonsten erfolgt eine Therapie der Grunderkrankung.
Siehe auch
Einzelnachweise
- A. Kalifatidis, E. Albanidou-Farmaki u. a.: HLA alleles and fissured tongue. In: International journal of immunogenetics. Band 37, Nummer 6, Dezember 2010, S. 509–511, doi:10.1111/j.1744-313X.2010.00944.x, PMID 20572893.
- Günther Veltman, Wolfgang Bengel: Dermatologie für Zahnmediziner: Mit besonderer Berücksichtigung der Mundkrankheiten. Thieme, 1976, ISBN 978-3-13-534701-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Konrad Bork, Walter Burgdorf, Nikolaus Hoede: Mundschleimhaut- und Lippenkrankheiten: Klinik, Diagnostik und Therapie; Atlas und Handbuch. 3. Auflage. Schattauer Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7945-2486-0, S. 33 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).