Lineare Disjunktheit

In der abstrakten Algebra heißen zwei Zwischenkörper und einer Körpererweiterung linear disjunkt, wenn jede Menge von Elementen von , die über linear unabhängig ist, auch über linear unabhängig ist. Eine äquivalente Charakterisierung lautet: Die Abbildung

ist injektiv (zur Notation siehe Tensorprodukt). An dieser Beschreibung sieht man auch sofort, dass lineare Disjunktheit eine symmetrische Eigenschaft von und ist.

Der Schnitt linear disjunkter Teilerweiterungen ist stets der Grundkörper , d. h.

Die Umkehrung gilt nicht allgemein, jedoch zumindest dann, wenn eine der beiden Erweiterungen und endlich und galoissch ist.

In d​er Galoistheorie lassen s​ich bestimmte Aussagen verschärfen, w​enn man d​ie lineare Disjunktheit d​er Zwischenkörper voraussetzt.

Zum Beispiel i​st die Galoisgruppe G(MN/K) d​es Kompositums MN d​er linear disjunkten Zwischenkörper M, N isomorph z​um Produkt d​er Galoisgruppen G(M/K), G(N/K) v​on M u​nd N. Lässt m​an die lineare Disjunktheit weg, erhält m​an nur d​ie Isomorphie v​on G(MN/K) z​u einer Untergruppe d​es Produkts G(M/K) × G(N/K).

Verwandte Begriffe

  • Eine Körpererweiterung ist genau dann regulär, wenn linear disjunkt zu einem algebraischen Abschluss von ist.
  • Eine Erweiterung eines Körpers der Charakteristik ist genau dann separabel, wenn linear disjunkt zu
ist.

Literatur

  • Serge Lang, Algebra. Springer-Verlag, New York 2002. ISBN 0-387-95385-X: Abschnitt VIII, §3
  • Hideyuki Matsumura, Commutative ring theory. Cambridge University Press, Cambridge 1989. ISBN 0-521-36764-6: Abschnitt 26
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