Liliput (fiktive Insel)
Jonathan Swift beschreibt die Insel Liliput (im englischen Original: Lilliput) in dem Roman Gullivers Reisen. Hier leben winzige Menschen, die Liliputaner.
Dr. Lemuel Gulliver wacht nach einem Schiffbruch an der Küste von Liliput auf und wird gefangen genommen, obwohl er als „Menschenberg“ zwölfmal so groß ist wie die Einwohner. Die Liliputaner bekriegen sich seit Jahren mit den Bewohnern der Insel Blefuscu wegen der Frage, wie ein gekochtes Ei aufzuschlagen sei: am spitzen oder am stumpfen Ende. Die Liliputaner vertreten die Ansicht, es sei auf der spitzen Seite aufzuschlagen, die Blefuscaner befürworten die dicke Seite. Dies parodiert den Konflikt der anglikanischen und der katholischen Kirche über das Verständnis der Eucharistie.[2]
Die Insel Liliput soll neben der Insel Blefuscu zwischen der australischen Südküste und Tasmanien liegen.[3] Nach dem englischen Kartographen Herman Moll, der für Swifts Romane die Karten herstellte, liegen die beiden Inseln südlich von Sumatra, also im östlichen Indischen Ozean (siehe Abbildung).
Der Asteroid des inneren Hauptgürtels (2952) Lilliputia ist nach Liliput benannt.[4]
Siehe auch
Literatur
- Kompletter Text auf Englisch (Project Gutenberg)
- Liliput (fiktive Insel) bei Zeno.org., deutsche Übersetzung.
- Jonathan Swift: „Gullivers Reisen“. 2. Auflage. Hamburg und Leipzig 1762, S. 462 („Gullivers Reisen“ in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
- Auf der Karte erkennt man im Süden Van-Diemens-Land (Tasmanien). Es würde sich westlich von Australien befinden, wenn man Sumatra als korrekt kartographiert voraussetzt.
- Anmerkung von William Cooke Taylor in Jonathan Swift: Gulliver’s travels and adventures in Lilliput and Brobdingnag, Leavitt, Trow & Co., New York 1847, S. 139 (englisch)
- … nordwestlich von Van-Diemens-Land getrieben wurden. Durch nautische Beobachtungen bestimmten wir, daß wir uns in der zweiten Minute des 30. Grades südlicher Breite … (siehe hier)
- Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 3-540-29925-4, S. 186, doi:10.1007/978-3-540-29925-7_2953 (englisch, 992 S., Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1979 SF2. Discovered 1979 Sept. 22 by N. S. Chernykh at Nauchnyj.”