Lilian von Schweden
Prinzessin Lilian von Schweden, Herzogin von Halland (* 30. August 1915 als Lillian May Davies in Swansea, Wales; † 10. März 2013 in Stockholm[1][2]), war die Witwe von Prinz Bertil von Schweden, einem Sohn von König Gustav VI. Adolf und Onkel von König Carl XVI. Gustaf. Ihr Vorname wurde ursprünglich Lillian geschrieben, sie strich ein l, als sie in ihrer Jugend als Fotomodel arbeitete.
Leben
Prinzessin Lilian war die Tochter von William John Davies und Gladys Mary Curran. Von 1940 bis 1945 war sie mit Walter Ivan Craig, einem Schauspieler verheiratet. Im Zweiten Weltkrieg arbeitete Lilian Craig in einer Fabrik, die Radios für die Britische Marine herstellte, und in einem Krankenhaus für verletzte Soldaten.
1943 traf sie Prinz Bertil in London auf einer von ihr ausgerichteten Party kurz vor ihrem 28. Geburtstag. Schon bald darauf wurden sie ein Paar. Als sein älterer Bruder Erbprinz Gustav Adolf 1947 starb, hinterließ er seinen nur ein Jahr alten Sohn Carl Gustaf (* 1946). Es schien zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich, dass Bertil eines Tages Regent von Schweden sein würde. Da andere Anwärter ihre Plätze in der Erbfolge wegen nicht standesgemäßer Verbindungen aufgeben mussten, waren nur Bertil und sein Neffe Carl XVI. Gustav thronfähig. Lilian und Bertil lebten über 30 Jahre unverheiratet zusammen, weil Bertil seinen Anspruch auf den Thron nicht durch eine Hochzeit mit einer Bürgerlichen verlieren wollte. Bertil wurde jedoch nicht Regent, da Carl XVI. Gustav bereits volljährig war, als 1973 sein Großvater Gustav VI. Adolf starb.
Am 7. Dezember 1976, nach Erteilung der endgültigen königlichen Erlaubnis, heirateten Lilian und Bertil in der Palastkirche von Drottningholm in Anwesenheit des Königs und der Königin. Prinz Bertil starb am 5. Januar 1997 in der Villa des Paares im Stockholmer Stadtteil Djurgården. Prinzessin Lilian war an seiner Seite. Auch nach dem Tode ihres Mannes übernahm sie weiterhin Repräsentationspflichten der königlichen Familie. Sie war Schirmherrin für viele Organisationen und Ehrenmitglied in verschiedenen Clubs und Gesellschaften. Prinzessin Lilian war Schirmherrin der „SOS-Barnbyar Sverige“ (SOS-Kinderdorf) und verlieh traditionell jährlich eine Reihe von Auszeichnungen, u. a. den „Torsten und Ragnar Söderberg Preis“ in Medizin, den „Hasselblad Foundation Award“ und förderte Sportler aus der „Prince Bertil and Princess Lilian Sports Foundation“.[3] Sie war Trägerin des Sankt-Olav-Ordens, des höchsten Ordens Norwegens.
2000 veröffentlichte sie eine Biographie über ihr Leben mit Prinz Bertil.
Prinzessin Lilians offizielle Auftritte gingen im Laufe der Zeit sowohl ihres fortgeschrittenen Alters als auch der Beeinträchtigung ihrer Gesundheit wegen zurück. Im Jahr 2006 nahm sie zum letzten Mal an den Feierlichkeiten zum Nobelpreis teil.[4] Im August 2008 stürzte die Prinzessin und musste wegen eines Bruchs des Oberschenkelknochens operiert werden.[5] Im Februar 2009 unterzog sie sich wegen eines Knochenbruchs nach einem erneuten Sturz[6] einer Behandlung in der Stockholmer Königin-Sophia-Hochschule für Krankenpflege Sophiahemmet. Im Juni 2010 informierte das Königshaus die Öffentlichkeit darüber, dass Prinzessin Lilian an der Alzheimer-Krankheit litt.[7]
Sie wurde in der Villa Solbacken gepflegt, in der sie und Prinz Bertil schon seit 1949 gewohnt hatten. Sie verstarb dort am 10. März 2013 in Anwesenheit der königlichen Familie.[4] Am Morgen des 11. März läuteten die Kirchenglocken im Zentrum Stockholms zur Trauer. Auf den königlichen Schlössern und Gebäuden der Regierung wurden die Flaggen auf halbmast gesetzt, nur unterbrochen für den Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Abdullah Gül.[8][9] Ihr Sarg wurde im Stockholmer Schloss aufgebahrt, wo er am 15. März der Öffentlichkeit zugänglich war.[10] Am 16. März 2013 wurde eine Zeremonie in der Schlosskirche abgehalten und der Sarg dann auf dem Friedhof Haga bestattet.[11]
Literatur
Elisabeth Tarras-Wahlberg, Omar Magnergård: Mitt liv med Prins Bertil. Prinsessan Lilian berättar. Ekerlids förlag, Stockholm 2000, ISBN 91-88595-77-3.
Auszeichnungen
- 1981: Großkreuz des Falkenordens
- 1991: Großkreuz des Christusordens
- 1992: Großkreuz des Sankt-Olav-Ordens
- 1995: Königlicher Seraphinenorden
- 1995: Orden des litauischen Großfürsten Gediminas 2. Klasse
- 1995: Orden des Marienland-Kreuzes 1. Klasse
- 1997: Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich[12]
- 2003: Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- Großoffizier des Drei-Sterne-Ordens
Weblinks
Einzelnachweise
- H.K.H. Prinsessan Lilian har avlidit (Sveriges Kungahus, schwedisch, abgerufen 11. März 2013)
- ”Prinsessan Lilian har avlidit” (Aftonbladet, 10. März 2013, schwedisch, abgerufen 11. März 2013)
- H.R.H. Princess Lilian, Biography, Royal Engagements (Memento vom 9. Oktober 2008 im Internet Archive) (englisch)
- Dagens Nyheter, Prinsessan Lilian har avlidit, 10. März 2013 (schwedisch)
- TT (13. August 2008): Prinsessan Lilian mår bra efter operationen Dagens Nyheter (abgerufen 4. Dezember 2011)
- Johan T. Lindwall (10. Februar 2009) Prinsessan Lilian föll ihop i hemmet Expressen (abgerufen 4. Dezember 2011)
- TT (3. Juni 2010): Hovmarskalk: Lilian har alzheimer Svenska Dagbladet, Stockholm (abgerufen 4. Dezember 2011)
- Dagens Nyheter, Prinsessan Lilians begravning i Slottskyrkan, 11. März 2013 (schwedisch)
- Pressemeldung des Königshauses zur Beflaggung, 10. März 2013 (schwedisch)
- Dagens Nyheter, Många ville ta farväl av prinsessan Lilian, 15. März 2013 (schwedisch)
- Dagens Nyheter, Prinsessan förs till sin sista vila, 16. März 2013 (schwedisch)
- Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)