Lieding
Lieding ist eine Ortschaft in der Stadtgemeinde Straßburg im Kärntner Gurktal. Lieding ist ein Haufendorf, das westlich von Straßburg in 681 m ü. A. um einen Felsen über dem Talboden der Gurk gelegen ist. Im Ortsgebiet befinden sich die Pfarrkirche Hl. Margaretha, der zugehörige Pfarrhof sowie ein Bauernhof mit Wirtschaftsgebäude.
Lieding (Weiler) Ortschaft | |||
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Basisdaten | |||
Pol. Bezirk, Bundesland | Sankt Veit an der Glan (SV), Kärnten | ||
Gerichtsbezirk | Sankt Veit an der Glan | ||
Pol. Gemeinde | Straßburg | ||
Koordinaten | 46° 53′ 47″ N, 14° 19′ 9″ O | ||
Höhe | 681 m ü. A. | ||
Einwohner der Ortschaft | 4 (1. Jän. 2021) | ||
Gebäudestand | 3 (2001 | )||
Postleitzahl | 9341 Straßburg | ||
Vorwahl | +43/4266 | ||
Statistische Kennzeichnung | |||
Ortschaftskennziffer | 01718 | ||
Zählsprengel/ -bezirk | Straßburg-Zentralgebiet (20530 000) | ||
Lieding von Nordosten, links Karner, Pfarrkirche, rechts Pfarrhof | |||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS |
Geschichte
Römerzeitliche Funde, wie ein Meilenstein und Münzen, legen nahe, dass Lieding schon zur Zeit der Antike besiedelt war.
Der Ort wurde 975 erstmals urkundlich erwähnt. Kaiser Otto II. verlieh Gräfin Imma das Privileg, in Liubedinga, in Lieding, einen Markt und eine Münzstätte zu errichten sowie Marktzoll zu erheben. Dieses Recht wurde auf ein zu dieser Zeit in Gründung befindliches Kloster übertragen. Es ist nicht bekannt, ob die Gründung des Klosters und der zugehörigen, der hl. Maria geweihten Kirche abgeschlossen wurde, oder ob dieses Vorhaben schon zuvor an der Eigenkirchenpolitik der Salzburger Erzbischöfe gescheitert ist.
1043 wurde die Liedinger Kirche von Hemma von Gurk, der Nachfahrin Immas, am heutigen Standort neu gegründet. 1131 wurde sie Pfarrkirche. Nach einem Brand im Jahr 1200, nach dem vom ursprünglichen Bau nur das Portal erhalten geblieben ist, wurde der Kirchenbau neu errichtet. Unter Bischof Gerold (reg. 1326–1333) wurde Lieding dem Kollegiatskapitel Straßburg unterstellt, die Pröpste von Straßburg waren über lange Zeit auch Inhaber der reichen Pfarre Lieding.
Im späten 15. Jahrhundert, zur Zeit der Türkeneinfälle, wurde Lieding zur Verteidigung eingerichtet. Kirche, Karner, Pfarrhof und Wirtschaftsgebäude bildeten eine Verteidigungsanlage. Die Mauern aus dieser Zeit sind nicht erhalten geblieben, lediglich die eisenbeschlagenen Türen des Pfarrhofs zeugen noch von der einstigen Wehrhaftigkeit.
Bei Grabungsarbeiten 1869 wurden Mauerreste gefunden, die als vom Klosterbau stammend gedeutet wurden.
Lieding heute
Noch heute umfasst die Pfarre Lieding einen Großteil von Straßburg, während die Pfarre Straßburg wie eine Insel innerhalb des Pfarrgebietes von Lieding liegt. Heute sind im Ort nur mehr zwei Einwohner mit Hauptwohnsitz Lieding gemeldet (Stand 1. Jänner 2015[1]).
Literatur
- Siegfried Hartwagner: Kärnten. Der Bezirk St. Veit an der Glan (=Österreichische Kunstmonographie, Band VIII). Verlag St. Peter, Salzburg 1977, ISBN 3-900173-22-2, S. 138–140
- Josef Till: Auf Hemmas Spuren. Hermagoras/Mohorjeva, Klagenfurt/Celovec 2005, ISBN 3-7086-0115-7, S. 147f.
Einzelnachweise
- Einwohner nach Ortschaften (Excel-Datei, 766 kB); abgerufen am 29. Juli 2015
Weblinks
- Eintrag zu Lieding im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)