Liebfrauenschule Bensheim
Die Liebfrauenschule Bensheim (kurz: LFS) ist eines von fünf Gymnasien in Bensheim an der Bergstraße. Die Schule ist eine Katholische Privatschule des Bistums Mainz und staatlich anerkanntes Mädchengymnasium. Als neuer Träger konnte das Kolping Bildungswerk Württemberg gewonnen werden. Der Übergang soll zum Schuljahr 2023/24 stattfinden.[2]
Liebfrauenschule Bensheim | |
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Die wichtigsten Gebäude der Liebfrauenschule | |
Schulform | Mädchengymnasium mit Realschulzweig |
Gründung | 1858 |
Adresse |
Obergasse 38 |
Ort | Bensheim |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 40′ 57″ N, 8° 37′ 24″ O |
Träger | Bistum Mainz |
Schüler | ca. 740 (Stand: 2020) |
Lehrkräfte | 80 Lehrer, davon 4 Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV) (Stand: 2020) |
Leitung | Ursula Machnik[1] |
Website | www.lfsb.de |
Geschichte
Der heute als Mädchengymnasium genutzte Gebäudekomplex gehen auf den sogenannten Oberhof zurück.[3] Dieser war der vermutete Wohnsitz der Familie Gemmingen. Im Jahr 1778 war der Oberhof im Besitz von Baron Überbruck von Rodenstein, der ihn an den Bensheimer Ratsherren Meißel veräußerte. In den alten Urkunden ist ersichtlich, dass sich der Oberhof im Besitz des Oberappellationsgerichtsrates Krebs befand. Bei einer Versteigerung gelangte das inzwischen als Krebs'sche Haus bezeichnet Gebäude in den Besitz der auch als Englische Fräulein bezeichneten Maria-Ward-Schwestern. Diese ließen 1870 einen dreigeschossigen Erweiterungsbau, den sogenannten Westflügel, errichten und eröffneten ein Mädchenpensionat. In den folgenden Jahren wurde der weitere Ausbau betrieben. So in den Jahren 1885/86 ein großer südlicher Anbau mit eingebauter Kapelle, 1907 eine Brückenverbindung zur gegenüberliegenden Villa Nibelungenstraße und schließlich 1911 das Neutor mit Treppenaufstieg an der Nibelungenstraße. Ein weiterer Bauabschnitt erfolgte in den Jahren 1912/13 mit der Errichtung eines weiteren westlich Neubaus mit Mehrzweckhalle als Turn- und Festsaal sowie eines Turmes. Der Ausbau fand dann 1924 mit der Errichtung des Pfortenstübchens in der Obergasse sein vorläufiges Ende. Größere Renovierungen fanden erst wieder in den 1950er Jahren statt, bevor 1974 eine neue Turnhalle entstand. Neue Gebäude entstehen dann 1989 mit der Errichtung des Maria-Ward-Hauses vor allem für naturwissenschaftlichen Unterricht und 1999 der Anne-Frank-Sporthalle.
Die Nationalsozialisten verboten ab 1936 die Neuaufnahme von Schülerinnen, bevor sie die Schule 1938 gänzlich schließen ließen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ab 1944 das Schulhaus als Lazarett genutzt. Der seit 1863 bestehende und von den Englischen Fräulein betriebene Kindergarten wurde 1941 ebenfalls von den Nationalsozialisten übernommen und unter deren Regie weitergeführt.
Nach Ende des Krieges konnten die Schwestern bereits 1945 wieder den Kindergarten eröffnen und 1946 den Schulbetrieb – jetzt unter dem Namen Liebfrauenschule – wieder aufnehmen. Im gleichen Jahr konnte dann auch das erste Nachkriegsabitur durchgeführt werden.
Die Trägerschaft der Schule mussten die Maria-Ward-Schwestern 1978 wegen finanzieller Schwierigkeiten aufgeben. An deren Stelle trat das Bistum Mainz. Im Übergabevertrag wurde geregelt, dass die Schwestern noch für eine Übergangszeit die Schulleitung stellten, was bis 1989 der Fall war.
Das Schulgebäude (genannt Altes Schulhaus, der ehemalige Oberhof) in der Obergasse 38 ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.[4]
Ende September 2020 gab Bischof Peter Kohlgraf bekannt, dass das Bistum Mainz die Trägerschaft der Schule aus Kostengründen aufgeben will. Der Kreis Bergstraße will die Schule langfristig erhalten.[5]
Heutige Nutzung
Die Schülerinnen erwerben als Abschluss die allgemeine Hochschulreife (Abitur). Der Schulträger ist das Bistum Mainz. In den Klassen 5 und 6 gibt es einen Ganztagsschulzweig, mit nachmittäglichem Unterricht, ohne Hausaufgabenbetreuung. Seit dem Schuljahr 2012/2013 bietet die Liebfrauenschule auch einen Realschulzweig an, der den Schülerinnen die Möglichkeit bietet, je nach Leistungsstand den Schulzweig zu wechseln. Nach Beendung der 10. Klasse haben die Realschülerinnen auch die Chance auf die gymnasiale Oberstufe zu wechseln. Zwischen Realschule und Gymnasium werden auch in der 5. Klasse und Ende der 6. Klasse Brückenkurse angeboten. Es wird Schulgeld erhoben. Die Liebfrauenschule Bensheim beteiligt sich an verschiedenen Gemeinschaftsprojekten, unter anderem an Jugend forscht und dem Comenius-Projekt. Auch der Tanzsport wird an der LFS besonders gefördert, sie besitzt das Prädikat Tanzsportbetonte Schule.
Weblinks
- Webseite der Liebfrauenschule Bensheim
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Liebfrauenschule In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
Einzelnachweise
- Schulleitung. In: www.lfsb.de. Abgerufen am 23. November 2020.
- Frohe Kunde für die Liebfrauenschule - Bensheim - Nachrichten und Informationen. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
- Liebfrauenschule in der hessischen Denkmalliste (abgerufen am 19. Juli 2013)
- Denkmalpflege Hessen: Obergasse 38
- Liebfrauenschule bangt um ihre Existenz. In: morgenweb.de. 1. Oktober 2020, abgerufen am 1. Oktober 2020.