Liam Dunn
Liam Dunn (* 12. November 1916 in New Jersey; † 11. April 1976 in Granada Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler.
Leben und Karriere
Liam Dunn begann seine Schauspielkarriere bei zumeist kleineren Theaterproduktionen, am Broadway spielte er nur einmal kurz im März 1945 in der Komödie Bright Boy.[1] 1947 gab er zwar sein Filmdebüt mit einer kleinen Rolle als Reporter im Film That's My Man mit Don Ameche, doch wandte er sich schließlich mangels Erfolges weitgehend von der Schauspielerei ab und arbeitete stattdessen als Casting Director. In dieser Funktion bei CBS Television arrangierte Dunn für den noch unbekannten Warren Beatty seine erste Fernsehrolle, auch George C. Scott und Steve McQueen soll er einige ihrer ersten Fernsehauftritte vermittelt haben.[2]
Mit über 50 Jahren wurde Dunn doch noch zu einem vielbeschäftigten Schauspieler, beginnend mit einer Rolle als leicht korrupter Bürgermeister in Buck Henrys kurzlebiger Superhelden-Sitcom Captain Nice im Jahr 1967.[3] Im Kino wurde Dunn durch die Darstellung des griesgrämigen Richters in der Komödie Is’ was, Doc? von Peter Bogdanovich, der das von seiner von Barbra Streisand gespielten Tochter mitgestiftete Chaos vor Gericht aufklären muss, bekannt. Der Regisseur Mel Brooks zeigte sich von Dunns Darstellung in diesem Film so amüsiert, dass er ihm Nebenrollen in drei seiner Filme gab: In Der wilde wilde Westen gab er den frömmelnden Reverend Johnson, in Frankenstein Junior spielt er am Filmanfang das bemitleidenswerte Versuchsobjekt von Gene Wilders Frankenstein und in Silent Movie verkörperte er den von seiner eigenen Ware begrabenen Zeitungshändler.[4]
Neben den Brooks-Filmen spielte Dunn auch Nebenrollen in mehreren Disney-Filmen. Da er betagter aussah als es seinem tatsächlichen Alter entsprach, waren viele seiner Figuren leicht schrullige oder genervte ältere Herren, denen nicht selten etwas Bedauernswertes zustößt. Insgesamt sammelte er fast 80 Film- und Fernsehauftritte an, den Großteil davon in seinen letzten Lebensjahren. Liam Dunn starb 1976 im Alter von 59 Jahren an einem Lungenemphysem mitten in den Dreharbeiten zu Zotti, das Urviech; der Großteil seiner Rolle als Hundefänger in diesem Film wurde an seiner statt von John Fiedler übernommen.[5] Zum Zeitpunkt seines Todes hatte er keine direkten Hinterbliebenen.[6]
Filmografie (Auswahl)
Kino
- 1947: That's My Man
- 1970: Catch-22 – Der böse Trick (Catch-22)
- 1972: Is’ was, Doc? (What's Up, Doc?)
- 1972: Der große Minnesota Überfall (The Great Northfield Minnesota Raid)
- 1972: Spiegelbild der Angst (A Reflection of Fear)
- 1973: Papillon
- 1973: Big Boy – Der aus dem Dschungel kam (The World’s Greatest Athlete)
- 1973: Ein Zug für zwei Halunken (Emperor of the North)
- 1973: Charley und der Engel (Charley and the Angel)
- 1974: Der wilde wilde Westen (Blazing Saddles)
- 1974: Herbie groß in Fahrt (Herbie Rides Again)
- 1974: Klauen wir gleich die ganze Bank (Bank Shot)
- 1974: Frankenstein Junior (Young Frankenstein)
- 1975: At Long Last Love
- 1975: Die falsche Schwester (Peeper)
- 1976: Gus
- 1976: Bluthunde vom Teufel zerrissen (High Velocity)
- 1976: Mel Brooks’ letzte Verrücktheit: Silent Movie (Silent Movie)
- 1976: Zotti, das Urviech (The Shaggy D.A.)
Fernsehen
- 1951: Robert Montgomery Presents (1 Folge)
- 1967: Captain Nice (9 Folgen)
- 1967: Bonanza (1 Folge)
- 1970/1971: Mannix (2 Folgen)
- 1972: Rauchende Colts (Gunsmoke; 1 Folge)
- 1973: Owen Marshall – Strafverteidiger (Counselor at Law; 1 Folge)
- 1973: Männerwirtschaft (The Odd Couple; 1 Folge)
- 1974: Die Partridge Familie (The Partridge Family; 1 Folge)
- 1975: Ein Sheriff in New York (McCloud; 1 Folge)
- 1975: Kojak – Einsatz in Manhattan (1 Folge)
- 1976: Notruf California (Emergency!; 1 Folge)
- 1977: The Quinns (Fernsehfilm)
Weblinks
- Liam Dunn in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Liam Dunn in der Internet Broadway Database (englisch)
- Liam Dunn – Bio. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 13. November 2018.
- Liam Dunn bei AllMovie, abgerufen am 13. November 2018 (englisch)
- Mel Brooks: Young Frankenstein: A Mel Brooks Book: The Story of the Making of the Film. Running Press, 2016, ISBN 978-0-316-31546-3 (google.de [abgerufen am 11. November 2018]).
- Mark Arnold: Frozen in Ice: The Story of Walt Disney Productions, 1966-1985. BearManor Media, Februar 2014 (google.de [abgerufen am 13. November 2018]).
- Daniel C. Blum, John Willis: Screen World. Crown Publishers, 1977 (google.de [abgerufen am 13. November 2018]).