Leopold von Leonrod
Leopold Freiherr von Leonrod (* 13. Dezember 1829 in Ansbach; † 6. Oktober 1905 in München) war ein bayerischer Jurist und Justizminister.
Herkunft
Leopold von Leonrod stammte aus der freiherrlichen Familie von Leonrod und war der Sohn des Ansbacher Appellatationsgerichts-Präsidenten Ludwig von Leonrod (1774–1859) sowie dessen Gattin Rosina geb. Freiin von Stengel (1786–1862),[1] Enkelin des bayerischen Finanzfachmannes Stephan von Stengel, welcher ein natürlicher Sohn des Kurfürsten Karl Theodor gewesen sein soll.
Biografie
Der Adelige besuchte die Pagerie in München, wurde Kammerjunker und studierte dann Jura an den Universitäten Würzburg, Heidelberg und München. 1853 bestand er sein Staatsexamen mit Auszeichnung und erhielt 1857 seine erste Stelle als Staatsanwaltssubstitut (Vertreter) am Bezirksgericht München. 1859 ernannte man Leonrod zum Bezirksgerichtsassessor in Nürnberg, 1862 zum II. Staatsanwalt in Traunstein, 1865 zum Gerichtsrat am Bezirksgericht München I., 1867 zum Stadtrichter und Vorstand des Stadtgerichts München, 1872 zum I. Staatsanwalt am Bezirksgericht München I. und 1877 zum 2. Direktor dieses Gerichtes.
Im Jahre 1879 avancierte Leopold von Leonrod zum Direktor und 1885 zum Präsidenten des Landgerichtes München I., 1887 berief ihn Prinzregent Luitpold von Bayern zum Justizminister des Königreichs, welches Amt er bis 1902 innehatte. Er nahm aus Gesundheitsgründen, hauptsächlich wegen eines Augenleidens, seinen Abschied.
In seiner Amtsperiode erfolgte 1900 die Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches als Reichsgesetz und die daraus resultierenden Anpassungen der bayerischen Gesetze bzw. der Justizverwaltung. Ebenso wurden während seiner Ministerzeit in ganz Bayern die Grundbücher angelegt und Grundbuchämter eingerichtet.
Leopold von Leonrod vermählte sich 1860 mit Rosa von Welser, Tochter des Appellationsgerichts-Direktors Johann Michael Freiherr von Welser und seiner Gattin Friederike geb. von Leonrod (1817–1839).
Der Eichstätter Bischof Franz Leopold von Leonrod (1827–1905) war der ältere Bruder des Ministers. Weitere Brüder waren Karl von Leonrod (1817–1905), bayerischer Generalleutnant und persönlicher Freund des Prinzregenten, sowie August von Leonrod (1819–1904) General der Kavallerie, dessen Gattin Sybilla von Leonrod geb. Meilhaus als Erzieherin von König Ludwig II. fungierte.[2]
Ehrungen
- Inhaber und Kapitular des bayerischen Hubertusordens
- Nach ihm ist der Leonrodplatz in München benannt
Literatur
- Erika Bosl: Leonrod, Leopold von. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 474 (Digitalisat).
- Hans Heidelbach: Luitpold, Prinz-Regent von Bayern, 3. Auflage, Reidelbachscher Verlag, München 1901, Seite 203 (Porträtfoto Seite 238)
- Leonrod. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 12, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1908, S. 420.
Weblinks
- Leopold von Leonrod in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der Bavariathek
- Leonrod, Leopold Freiherr von in der Deutschen Biographie
- Webseite der Stadtchronik München zum Jahr 1905, mit Todesmeldung unter dem 6. Oktober
Einzelnachweise
- Genealogische Webseite des Paares (Memento des Originals vom 12. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Band 20, 1870, Seite 489 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).