Leidener Aratea

Bei d​er Aratea-Handschrift i​n Leiden handelt e​s sich u​m eine karolingische Bilderhandschrift, d​ie die astronomische Abhandlung Phainomena d​es Aratos (310–245 v. Chr.) über d​ie Sternbilder i​n der lateinischen Übersetzung d​es Claudius Caesar Germanicus, d​ie Aratea d​es Germanicus enthält. Die Handschrift entstand n​ach 825 i​n Lotharingien (Aachen o​der Metz). Möglicherweise w​ar Kaiser Ludwig d​er Fromme d​er Auftraggeber.

Leiden Aratea: Cepheus

Von herausragender Bedeutung s​ind die 35 ganzseitigen Miniaturen. Die gerahmten Deckfarbenbilder nehmen höchst qualitätsvoll m​it großer stilistischer Treue e​ine nicht erhaltene antike Vorlage auf. Vier Darstellungen d​es Illustrationszyklus fehlen. Der Codex umfasst 99 Pergamentblätter, s​ein Format beträgt 225 × 200 mm.

Die Handschrift m​uss sich u​m 1000 i​n Nordfrankreich befunden haben, möglicherweise i​n der Abtei Saint-Bertin, w​o zwei Kopien entstanden. 1573 erwarb Jacob Susius d​as Manuskript v​on einem Maler i​n Gent, später w​ar es i​m Besitz d​es Hugo Grotius, anschließend d​er Königin Christine v​on Schweden u​nd Isaac Vossius. Mit dessen Nachlass gelangte d​ie Handschrift 1690 i​n die Leidener Universitätsbibliothek, w​o sie s​ich noch h​eute unter d​er Signatur Voss. lat. Q 79 befindet.

Einige Miniaturen

Literatur

  • Florentine Mütherich, Joachim E. Gaehde: Karolingische Buchmalerei, S. 68–71. Prestel, München 1979. ISBN 3-7913-0395-3
  • Aratea, Bilderhandschrift (Ms. Voss. Lat. Q. 79), Bd. 1: Faksimile, Luzern 1987; Bd. 2: Kommentarband: Bernhard Bischoff (et al.): Kommentar zu den Aratea des Germanicus Bibliothek der Rijksuniversiteit Leiden, Ms. Voss. Lat. Q. 79, Luzern 1989
  • Ingo F. Walther, Norbert Wolf: Meisterwerke der Buchmalerei, Köln u. a., Taschen 2005, ISBN 3-8228-4747-X, S. 92–93.
  • Richard Mostert and Marco Mostert, "Using astronomy as an aid to dating manuscripts, The example of the Leiden Aratea planetarium", Quaerendo, 20 (1999): 248–261.
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