Legende (Numismatik)

Der Begriff Legende o​der Münzaufschrift bezeichnet i​n der Numismatik d​ie Aufschrift e​iner Münze, d​ie sich a​uf dem Münzrand (Randschrift) o​der auf d​er Münze (Inschrift) befinden kann. Läuft d​ie Beschriftung u​m den Rand herum, a​ber auf d​em Münzfeld, spricht m​an von e​iner Umschrift. Während s​ich auf d​er Münzvorder- o​der -rückseite u​nter anderem Angaben z​um Nennwert, z​um Ausgabejahr, z​ur Münzprägeanstalt u​nd zum Graveur befinden können, s​ind auf d​em Rand o​ft symbolhaltige Inschriften. Zum Beispiel s​teht auf d​en 2-DM- u​nd 5-DM-Münzen s​owie auf d​en deutschen 2-Euro-Münzen d​ie erste Zeile d​er deutschen Nationalhymne: „Einigkeit u​nd Recht u​nd Freiheit“.

Besonderheiten

  • Eine Besonderheit ist die Legende der Rückseite der Corona Danica. Der untere Teil wurde zum Münznamen, der obere Teil wurde umgedeutet.[1]
  • Bei den mittelalterlichen Sachsenpfennigen befindet sich meist an Stelle einer Umschrift eine Trugschrift oder nur Striche.
  • Auf Flussgolddukaten ist in der Legende die Herkunft des Goldes angegeben.
  • Auf Talern des 16. und 17. Jahrhunderts findet man mitunter in der lateinischen Umschrift die der Ziffer 9 ähnelnde Abbreviatur ꝰ (Unicode U+A770 modifier letter us) für „us“[2], zum Beispiel „IO(hannes): – FRIDERICꝰ“ bei bestimmten Achtbrüdertalern.
  • In der Umschrift der Taler hauptsächlich des 16. Jahrhunderts kommt mitunter der Zusatz F(ieri) F(ecit) vor, zum Beispiel AVGVSTVS • D(ux) • SAXO(niae) / ELECTOR • &c /• F(ieri) • F(ecit) auf dem Taler auf die Einnahme von Gotha (1567). Das bedeutet „ließ (diese Münze) machen“.[3]
  • In der Umschrift der Vorderseite des Wahrheitstalers und des Mückentalers sind an die Legende mit dem Titel des Fürsten Buchstaben angehängt, die aufgelöst seinen Wahlspruch ergeben.
  • Auf den spätmittelalterlichen Horngroschen wurden für den Buchstaben M die Formen H und II verwendet.
  • Der Vereinsdoppeltaler von Waldeck und Pyrmont mit dem Namen Dicke Emma ist der einzige mit einer Fürstin in der Umschrift.
Wiktionary: Legende – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z, Regenstauf 2005, S. 78
  2. Michael Everson u. a.: Proposal to add medievalist characters to the UCS. (PDF; 3,8 MB) ISO/IEC JTC1/SC2/WG2, 30. Januar 2006, S. 6, abgerufen am 30. Januar 2020 (englisch).
  3. Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z, Regenstauf 2005, S. 131
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