Lee Kun-hee
Lee Kun-hee (* 9. Januar 1942 in Daegu; † 25. Oktober 2020[1] in Seoul) war ein südkoreanischer Unternehmer und eine Führungsperson des Samsung-Konzerns.
Koreanische Schreibweise | |
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Hangeul | 이건희 |
Hanja | 李健熙 |
Revidierte Romanisierung |
I Geon-hui |
McCune- Reischauer |
Yi Gŏnhŭi |
Leben
Lee Kun-hee wurde als drittältester Sohn des Samsung-Gründers Lee Byung-chull geboren. Lee hatte einen Abschluss in Wirtschaft, den er an der Universität Waseda erworben hat. Hinzu kam ein Abschluss als MBA an der George Washington University. Lee Kun-hee beherrschte mehrere Fremdsprachen, darunter Japanisch und Englisch. 1996 wurde er Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee. Mit einem geschätzten Vermögen von 16,8 Milliarden US-Dollar gehörte er im Jahr 2017 laut Forbes Magazine zu den 100 reichsten Menschen der Welt und war der reichste Südkoreaner.[2]
Lee war bis 2008 CEO des Samsung-Konzerns. Nach einer Bekanntmachung über einen möglichen Rücktritt[3] wurde am 29. April 2008 publik,[4] dass er bereits am 22. April 2008 von seiner Führungsposition im Samsung-Konzern zurückgetreten war; sein Nachfolger war Choi Gee-sung. Im Mai 2008 folgte eine Steuernachzahlung von 130 Millionen US-Dollar[5]. Im August 2009 wurde Lee wegen Korruption zur Zahlung einer Geldstrafe von ca. 62 Millionen Euro sowie drei Jahren Haft auf Bewährung wegen Untreue verurteilt. Ende 2009 wurde er jedoch wieder begnadigt, da er als Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee wichtig für die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 nach Pyeongchang war.[6] Im März 2010 erlangte er als Vorsitzender eine Führungsposition im Samsung-Konzern bei Samsung Electronics zurück.[7]
Im Mai 2014 erlitt er einen Herzinfarkt,[8] von dem er sich nie mehr vollständig erholte.[9] Er starb am 25. Oktober 2020 in Seoul.[10] Eine Todesursache wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Kunstsammler und Mäzen
Lee Kun-hee war Kunstsammler und Mäzen. Seine private Kunstsammlung aus 23.000 koreanischen und westlichen Objekten, bestehend aus Bildern, Skulpturen, Keramiken, Porzellan und alten Büchern, hatte zuletzt einen geschätzten Wert von 10 Billionen Won. Er vererbte den Großteil seiner Werke dem koreanischen Nationalmuseum, darunter 60 Werke, die zum Nationalschatz gehören. Das koreanische Nationalmuseum der modernen Kunst erhielt etwa 1500 Werke, darunter zeitgenössische koreanische Künstler wie Kim Whanki, Lee Jung Seob und Park Soo-keun, sowie zeitgenössische westliche Künstler wie Monet, Renoir, Pissarro, Picasso, Chagall, Dalí, Miró, Bacon, Magritte und Rodin.[11]
Lee teilte seine Leidenschaft mit seiner Frau Hong Ra-hee, die lange das Privatmuseum Leeum in Seoul und das Ho-Am Art Museum leitete.
Erbschaft
Das persönliche Vermögen Lees bei Ableben wurde auf 30 Billionen Won (ca. 27 Milliarden US$) geschätzt. Um die Steuerschuld zu verringern, spendeten die Haupterben Hong Ra-hee (Ehefrau), Sohn Lee Jae-yong und die Töchter Lee Boo-jin sowie Lee Seo-hyun, seine private Kunstsammlung. Die Erbschaftssteuer auf den Rest wird auf 12 Billionen Won veranschlagt.[12]
Familie
Lee Kun-hee war der dritte Sohn des Samsung-Gründers Lee Byung-chull. Lee war verheiratet und hatte drei Töchter und einen Sohn. Sein Sohn Lee Jae-yong ist stellv. Aufsichtsratsvorsitzender (Vice Chairman) von Samsung.
Seine Töchter Lee Boo-jin und Lee Seo-hyun haben Führungspositionen bei Samsung Everland respektive Cheil Communications.[7]
Im November 2005 erhängte sich seine jüngste Tochter, Lee Yoon-hyung, im Alter von 26 Jahren in Lower Manhattan, New York.[13][14] Zur Beerdigung des unverheirateten Kindes kamen die Eltern traditionsgemäß nicht.
Seine Schwester Lee Myung-hee ist Vorsitzende der südkoreanischen Unternehmensgruppe Shinsegae[15] und laut Forbes Magazine die reichste Frau Südkoreas.[16]
Weblinks
- Varinia Bernau: Samsung-Chef Lee Kun Hee: Held der Handys. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Mai 2012, abgerufen am 4. Mai 2012.
Einzelnachweise
- Lee Kun-hee dies Meldung der New York Times
- Forbes.com: Profil von Lee Kun-hee (2017). Abgerufen am 29. Juni 2017 (englisch).
- Choe Sang-hun: Samsung Head to Step Down. The New York Times vom 22. April 2008 (englisch).
- The Seoul Times (2008): Samsung's Lee to Resign over Corruption Scandal (englisch).
- Forbes Magazine: Profil von Lee Kun-hee (2010) (englisch).
- Steuersünder begnadigt – für Olympia. Süddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010.
- Lee Kun-hee Returns to Samsung Helm. The Korea Times vom 24. März 2010 (englisch).
- Lee Kun-hee suffers from heart attack. The Korea Times vom 11. Mai 2014 (englisch).
- Samsung-Vorstand Lee gestorben
- Samsung head Lee Kun-hee dies. Yonhab News Agency, 25. Oktober 2020, abgerufen am 25. Oktober 2020 (englisch).
- Hoo Nam Seelmann: Warmer Kunstregen – die Samsung-Erben beschenken die südkoreanische Gesellschaft mit einer Überfülle von bedeutenden Werken. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung, 10. Mai 2021, abgerufen am 5. Januar 2022.
- Samsung inheritance, a record unlikely to be broken und Around 23,000 artworks owned by late Samsung chairman to be donated, Korea Herald, 2021-04-28.
- Al Baker: After Samsung Reports Accident, Painful Details of Suicide Emerge. The New York Times vom 26. November 2005 (englisch), abgerufen am 19. Januar 2017
- The Seoul Times : Samsung Chairman's Daughter Kills Herself im November 2005 (englisch), abgerufen am 19. Januar 2017
- Shinsegae Group chairwoman Lee Myung-hee (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf worldretailcongress.com (englisch).
- Forbes Magazine: South Korea's 40 richest (englisch).