Lebenskompetenzen
Lebenskompetenzen (englisch „Life skills“) sind Fertigkeiten, die es Menschen ermöglichen, effizient mit den Herausforderungen und Problemen des Alltags umzugehen. Die Kompetenzen ermöglichen positives Verhalten und Lernfähigkeit. Der Umfang des Begriffs variiert in einzelnen unterschiedlichen Kulturen. Es hat sich in diesem Zusammenhang gezeigt, dass es Kernfähigkeiten gibt.[1]
Erwerb und Sinn
Erworben werden Lebenskompetenzen durch Beobachten des Verhaltens der Menschen im eigenen Umfeld sowie durch Ausprobieren und durch Sammeln eigener Erfahrungen. Das geschieht normalerweiße im Elternhaus, im Kindergarten bzw. in der Schule, kann aber auch durch Ferienlager und Jugendarbeit ergänzt werden. Partizipative Unterrichtsmethoden sowie die Konfrontierung mit realistischen Herausforderungen können den Erwerb zusätzlich unterstützen.[2] Schutzfaktoren fördern die bildung von Lebenskompetenzen und zugleich sind Lebenskompetenzen ein Teil der Schutzfaktoren. Eine dysfunktionale Umgebung hingegen erschwert oder verhindert die Entwicklung dieser Fähigkeiten.
Für Kinder unter fünf Jahren sind Spielen, Objekte sortieren, über Gefühle sprechen und Exkursion machen Tätigkeiten, welche den Erwerb fördern. Für Fünf- bis Siebenjährige sind Memory, Kartenspiele mit Farben und Rängen und Reaktionsspiele geeignet. Teenager profitieren, wenn sie Ziele setzten, Planen, Fortschritte verfolgen und nach Abschluss von Aufgaben reflektieren und meditieren.[3]
Obwohl die Entwicklung in der Regel im Kindesalter oder der Jugend stattfindet, ist sie auch später noch möglich. Dies geschieht durch Übung im Umgang mit Stresssituationen sowie durch positives Denken, im Einzelnen ergänzt durch Achtsamkeits– und Atemübungen.[4]
Lebenskompetenzen sind eine Möglichkeit zur Vorbeugung von Sucht[5], Jugendschwangerschaft, Gewalt und Suizid.[6]
Kernfähigkeiten
Kernfähigkeiten sind ein Subset nachfolgend aufgeführter Lebenskompetenzen, über die in den meisten Forschungsarbeiten Einigkeit herrscht:[1][7]
- kognitive Fähigkeiten[8]
- emotionale Fähigkeiten
- interpersonelle und soziale Fähigkeiten
Siehe auch
Literatur
- Anneke Bühler, Kathrin Heppekausen: Grundlagen und kommentierte Übersicht. (= Gesundheitsförderung durch Lebenskompetenzprogramme in Deutschland. Band 6) BZgA, Köln, 2005, ISBN 3-937707-22-0 (online).
- Matthias Jerusalem, Sabine Meixner: Psychologische Förder- und Interventionsprogramme für das Kindes- und Jugendalter. Springer, Berlin/Heidelberg, 2009, ISBN 978-3-540-88384-5, S. 141–157 (online).
- Jürgen Bengel, Frauke Meinders-Lücking, Nina Rottmann: Schutzfaktoren bei Kindern und Jugendlichen – Stand der Forschung zu psychosozialen Schutzfaktoren für Gesundheit. (= Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung. Band 35). BZgA, Köln, 2009, ISBN 978-3-937707-57-0, S. 111–140 (online).
- Cygan-Guglhör, Sieglinde: Frühbeginnende Suchtprävention mit ALF: ein Trainingsprogramm zur Erweiterung der Allgemeinen Lebenskompetenzen und Fertigkeiten ab Jahrgangsstufe 5. Kronach/München/Bonn 1998, ISSN 0170-091X.
Weblinks
Einzelnachweise
- Life Skills Education for Children and Adolescents in Schools World Health Organization
- Die Förderung von Lebenskompetenzen und ihre Bedeutung für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Jürg Frick, Kantonales Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen Zürich
- Enhancing and Practicing Executive Function Skills with Children from Infancy to Adolescence Harvard – Center on the Developing Child
- Building the Skills Adults Need for Life – A Guide for Practitioners Harvard – Center on the Developing Child
- Lebenskompetenzförderung im Kleinkindalter als Maßnahme zur Suchtprävention Barbara Meixner, eltern-bildung.at
- Partners in Life Skills Education World Health Organization
- Psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen – Fokusthema «Lebenskompetenzen» Cornelia Waser, Gesundheitsförderung Schweiz
- Life Skills in Occupational Therapy Hatice Abaoğlu, Özge Buket Cesim, Sinem Kars and Zeynep Çelik, July 5th 2017