Leather Goddesses of Phobos
Leather Goddesses of Phobos (deutsch etwa: Ledergöttinnen vom Phobos) ist ein Textadventure der Firma Infocom, das 1986 gleichzeitig für verschiedene Hardware-Plattformen veröffentlicht wurde, und gehörte zu den fünf meistverkauften Titeln in der Geschichte der Firma. Es war Infocoms erstes Spiel mit einem sexbezogenen Thema.
Leather Goddesses of Phobos | |
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Studio | Infocom |
Publisher | Infocom |
Leitende Entwickler | Steve Meretzky |
Erstveröffent- lichung |
1986 |
Plattform | Amstrad PCW, Apple II, Atari 8-bit, Atari ST, Commodore 64, Commodore 128, Commodore Amiga, Mac OS, MS-DOS, Schneider CPC, TI-99/4A, TRS-80 |
Spiel-Engine | ZIL |
Genre | Textadventure |
Spielmodus | Einzelspieler |
Steuerung | Tastatur |
Medium | Diskette |
Sprache | Englisch |
Kopierschutz | Beilagenreferenzierung |
Handlung
Die Handlung beginnt 1936 in Ohio und ist im Stil einer US-amerikanischen Science-Fiction-Serie dieser Zeit gehalten. Die Ledergöttinnen vom Mond Phobos sind im Begriff, eine Invasion der Erde zu starten und die Menschheit zu versklaven. Der Spieler wurde auf Phobos entführt und seine Aufgabe ist es, die Invasion zu verhindern. Ein Mitgefangener verrät dem Spieler Pläne für eine Maschine, die die Ledergöttinnen stoppen würde. Im Verlauf des Spiels sucht der Spieler nach den weit verstreuten Einzelteilen dieser Maschine.
Spielprinzip und Technik
Das Niveau der Anzüglichkeiten ließ sich in drei Stufen zwischen „zahm“, „andeutend“ und „lüstern“ einstellen. Der eigentliche Spielablauf wird hierdurch nicht verändert, allerdings ändert sich der Erzählstil maßgeblich. Das Spiel enthielt darüber hinaus eine Cheftaste, sodass auf Tastendruck eine Tabellenkalkulation simuliert wurde. Zu Beginn des Spieles wird der Spieler dazu gezwungen, sein Geschlecht auszuwählen. Hierdurch wird auch der Sidekick definiert: Ist der Spieler ein Mann, trifft er später den eher einfältigen Trent, anderenfalls trifft man auf die leicht verwirrte Tiffany. Da es je nach Geschlechtswahl Unterschiede im Spielverlauf gibt, hat das Spiel einen gewissen Wiederspielwert – falls man dann den jeweils nicht vorhandenen Sidekick referenziert, antwortet das Spiel mit „Offensichtlich hast Du das Spiel sowohl als Mann und Frau gespielt“, gefolgt von einem Monty-Python-Zitat.
Produktionsnotizen
Das Spiel wurde ohne technischen Kopierschutz ausgeliefert, aber wie viele andere Infocom-Titel enthielt es Aufgaben, welche ohne die der Verpackung beigelegten Hinweise nicht lösbar waren. Leather Goddesses enthielt folgende Beilagen:
- Eine Smell-o-Vision-Karte mit sieben Rubbelfeldern, die verschiedene Gerüche (Pizza, Schokolade) freigaben und Objekten im Spiel zugeordnet waren.
- The Adventures of Lane Mastodon, ein 3D-Comic mit Hinweisen zum Spielverlauf
- Eine 3D-Brille (für den Comic)
- Einen Plan der Katakomben
1988 erschien im Rahmen der Infocomics, einer von Infocom produzierten Reihe interaktiver Computer-Comics, der Titel Lane Mastodon vs. the Blubbermen, in dem die Titelfigur des Leather Goddesses beigelegten Comics die Hauptrolle spielt. 1992 wurde unter dem Namen Leather Goddesses of Phobos 2: Gas Pump Girls Meet the Pulsating Inconvenience from Planet X ein weniger erfolgreicher zweiter Teil veröffentlicht.
Rezeption
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Die ASM bezeichnete Leather Goddesses of Phobos als das „unverschämteste und zugleich humorigste“ Spiel der Firma Infocom und den Spielablauf als „merkwürdige, freche und sehr, sehr lustige Reise“. Das Magazin hob das „hervorragende Vokabular“ des Parsers besonders hervor.[1] Das britische Magazin Commodore User bezeichnete das Spiel als „urkomischen Trip durch’s Weltall“ und „hervorragendes Adventure für Erwachsene“ und kritisierte lediglich den hohen Einzelhandelspreis des Spiels, der allerdings den Vorteil biete, dass Minderjährige, für die das Spiel nicht geeignet sei, es sich mutmaßlich gar nicht leisten könnten.[3] Der Amiga Joker bezeichnete Leather Goddesses als „eines der raren Meisterwerke auf dem Gebiet der abenteuerlichen Erotik“. Gelobt wurden eine „aberwitzige Handlung“, phantasievolle Raumbeschreibungen und witzige Beilagen.[2] Auch Boris Schneider lobte im 64’er-Magazin Leather Goddesses of Phobos als „irrsinnig witziges, einfallsreiches und kniffliges Infocom-Spiel, das jedem englischsprachigen Adventure-Liebhaber ans Herz gelegt werden kann“.[4]
Weblinks
- Leather Goddesses of Phobos bei MobyGames (englisch)
- Scans der Verpackung und Beilagen
- Leather Goddesses of Phobos in der Interactive Fiction Database (englisch)
Einzelnachweise
- Die Götter müssen verrückt sein. In: ASM, August 1986, S. 72; Textarchiv – Internet Archive
- Max Magenauer: Leather Goddesses of Phobos. In: Amiga Joker. Dezember 1993, S. 99.
- Keith Campbell: Into the Valley. In: Commodore User, Nr. 37, Oktober 1986, S. 64; Textarchiv – Internet Archive
- Boris Schneider (bs): Zwei Neue von Infocom. In: 64'er. Nr. 11, November 1986, S. 171.