Lea
Lea, Léa oder Leah ist ein weiblicher Vorname.
Herkunft und Bedeutung
Für den Namen Lea gibt es verschiedene Herkunftserklärungen. Hypothesen erschließen sich aus sprachfamiliären und/oder religiösen Hintergründen.
Bibel
Im Tanach ist Lea (hebräisch לֵאָה, Le'ah) die erste Frau des Stammvaters Jakob und die Mutter von sechs Söhnen, die zu den Stammvätern der Zwölf Stämme Israels zählen, sowie der Tochter Dina. Für die Ableitung des Namens Lea/Leah gibt es mehrere Auffassungen. Einerseits kann der Name die Bedeutung des hebräischen „(Wild-)Kuh“ haben, (akkadisch lītu, littu (*li’tu), arabisch lu’lu’a)[1]. Andere Personennamen wie Hulda, Debora, Rahel und vermutlich auch Rebekka sind ebenfalls auf Tiernamen zurückzuführen. Dies sollte auch als Verweis auf die Stämmegruppen gelten. Leas Söhne waren (nomadische) Rindzüchter, Rahels Söhne (sesshafte) Schafzüchter.[2] Eine andere Möglichkeit ist der Bezug auf die Jungkuh Anat aus Ugarit, Lea als „kanaanäische“ Fruchtbarkeitsgöttin zu sehen.[3] In Frage kommt auch die Ableitung von der Wurzel *L’J „stark sein“ (akkadisch le’û) mit theophorem Element (vgl. Akkadisch GN-le’i): „[die Gottheit xy] ist stark“.[4]
Ableitungen vom hebräischen Wortstamm לאה laʾah („ermüden“, „sich vergeblich bemühen“, „zurückgehen“) gelten als Volksetymologie. Es handelt sich wohl um einen paronomastischen Bezug des hebräischen Wortes laʾah.[5]
Andere Ursprünge
Aus dem Assyrischen soll Lea als die Herrscherin oder Herrin abgeleitet werden können.[6]
Im romanischen Sprachraum kann der Vorname Lea aus der lateinischen Bedeutung für Löwin[7] (Synonym zu Leaena[8]) abgeleitet werden und ist damit das weibliche Pendant zu dem männlichen Vornamen Leo.[9]
Tradition und Verbreitung
In Dantes Göttlicher Komödie (14. Jahrhundert) ist Lea die Verkörperung der aktiven und fruchtbringenden Liebe (Purgatorio, 27er Gesang, Absatz 34).[10]
Seit den 1980er Jahren gehört Lea zu den beliebtesten weiblichen Vornamen und erreichte 1996 erstmals die vordersten 10 Plätze dieser Auflistung.[11]
Namenstag
22. März: Hl. Lea von Rom († 22. März 384). Ihr Name geht auf die lateinische Namenstradition zurück.[12] In der katholischen Kirche ist die Heilige die Mutter der Jungfrauen und Schutzheilige der Witwen. Aus ihrem Todestag leitet sich der Namenstag Leas am 22. März ab.
Namensträgerinnen
Lea:
- Lea, ältere Schwester von Rahel und erste Frau von Jakob
- Lea (eigentlich Lea-Marie Becker; * 1992), deutsche Musikerin
- Lea van Acken (* 1999), deutsche Schauspielerin
- Lea Ackermann (* 1937), deutsche Ordensschwester
- Lea Ahlborn (1826–1897), schwedische Künstlerin
- Lea Bouwmeester (1979), niederländische Politikerin
- Lea DeLaria (* 1958), US-amerikanische Stand-up-Comedian, Jazzmusikerin und Broadway-Schauspielerin
- Lea Deutsch (1927–1943), jugoslawische Kinderschauspielerin
- Lea Eisleb (* 1992), deutsche Schauspielerin
- Lea Faßbender (* 1986), deutsche Schauspielerin
- Lea Fleischmann (* 1947), deutsch-israelische Schriftstellerin
- Lea Gottlieb (1918–2012), israelische Modedesignerin
- Lea Große (1906–1997), polnisch-deutsche Funktionärin und Journalistin
- Lea Grundig (1906–1977), deutsche Malerin und Grafikerin
- Lea Kalbhenn (* 1990), deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin und Moderatorin
- Lea Saskia Laasner (* 1980), Schweizer Autorin
- Lea Lu (* 1984), Schweizer Sängerin und Songwriterin
- Lea Massari (* 1933), italienische Schauspielerin
- Lea Mendelssohn Bartholdy (1777–1842), deutsche Pianistin, Mutter von Felix Mendelssohn Bartholdy
- Lea Michele (* 1986), US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin
- Lea Müller (* 1999), deutsche Schauspielerin
- Lea Nikel (1918–2005), israelische Malerin
- Lea Rosh (* 1936), deutsche Fernsehjournalistin und Publizistin
- Lea Ruckpaul (* 1987), deutsche Schauspielerin
- Lea Salonga (* 1971), philippinische Sängerin und Schauspielerin
- Lea Schmidbauer (* 1971), deutsche Autorin
- Lea Schreiner (* 1995), deutsche Kraftdreikämpferin
- Lea Schüller (* 1997), deutsche Fußballspielerin
- Lea Sirk (* 1989), slowenische Sängerin
- Lea Sölkner (* 1958), österreichische Skirennläuferin
- Lea Streisand (* 1979), deutsche Schriftstellerin und Autorin
- Lea Tholey (* 1995), französische Tennisspielerin
- Lea Thompson (* 1961), US-amerikanische Schauspielerin
- Lea Wermelin (* 1985), dänische Politikerin
- Lea Wolfram (* 1992), deutsche Schauspielerin und Tänzerin
- Lea Marlen Woitack (* 1987), deutsche Schauspielerin
Léa:
- Léa Drucker (* 1972), französische Schauspielerin
- Léa Garcia (* 1933), brasilianische Schauspielerin
- Léa Grauvogel-Stamm (* 1940), französische Paläontologin
- Léa Lemare (* 1996), französische Skispringerin
- Léa Linster (* 1955), luxemburgische Köchin
- Léa Mariage (* 2000), deutsche Synchronsprecherin
- Léa Palermo (* 1993), französische Badmintonspielerin
- Léa Pool (* 1950), schweizerisch-kanadische Filmregisseurin und Drehbuchautorin
- Léa Rubio (* 1991), französische Fußballspielerin
- Léa Salamé (* 1979), französisch-libanesische Hörfunk- und Fernsehjournalistin
- Léa Seydoux (* 1985), französische Schauspielerin
- Léa Sprunger (* 1990), Schweizer Sprinterin und Hürdenläuferin
- Léa Stein (* 1936), französische Schmuckdesignerin
- Léa Wegmann (* 1990), deutsche Schauspielerin
Leah:
- Leah Ayres (* 1957), US-amerikanische Schauspielerin
- Leah Baird (1883–1971), US-amerikanische Drehbuchautorin und Schauspielerin
- Leah Cairns (* 1974), kanadische Schauspielerin
- Leah Dizon (* 1986), US-amerikanisches Fotomodell und J-Pop-Sängerin
- Leah Fortune (* 1990), brasilianisch-amerikanische Fußballspielerin
- Leah Gibson (* 1985), kanadische Schauspielerin
- Leah Goldberg (1911–1970), israelische Schriftstellerin, Übersetzerin und Sprachwissenschaftlerin
- Leah Pipes (* 1988), US-amerikanische Schauspielerin
- Leah Rabin (1928–2000), israelische Politikerin, Ehefrau von Jitzchak Rabin
- Leah Remini (* 1970), US-amerikanische Schauspielerin
Kunstfigur
- Leah on the Offbeat, Roman von Becky Albertalli aus dem Jahr 2018
Einzelnachweise
- Stefan Beyerle: Lea. In: Neues Bibellexikon. Band 2. Zürich / Düsseldorf 1995, S. 594.
- Noth, M., 1980, Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namengebung, Hildesheim / New York, 2. reprographischer Nachdruck der Ausgabe Stuttgart 1928, S. 10
- Mowinckel, S., 1958, „Rahelstämme“ und „Leastämme“, in: J. Hempel, L. Rost (Hrsg.): Von Ugarit nach Qumran. Beiträge zur alttestamentlichen Forschung. FS O. Eißfeldt. Berlin, S. 123
- Lea. Abgerufen am 10. Oktober 2017.
- Stefan Beyerle: LEA. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1283–1286.
- Esther Keller-Stocker: II. Mose 3: Der brennende Dornbusch. Kapitel 2: II. Mose 3,6–11. theologie-vision.eu – Aufsätze zu einer ganzheitlichen Theologie, 3. Februar 2010, archiviert vom Original am 18. März 2011; abgerufen am 26. Januar 2017.
- lea. Latin Dictionary University of Notre Dame, abgerufen am 26. Januar 2017 (englisch).
lea -ae, f – Löwin: Vorkommen nach Autoren. Website „Navigium“ von Philipp Niederau, archiviert vom Original am 8. Juni 2015; abgerufen am 26. Januar 2017. - Eintrag im Wiktionary (Victionarium Latinum)
- Eintrag im Namenslexikon Nordic Names (englisch)
- Skript Dantes Göttlicher Komödie
- Eintrag im Namenslexikon
- Kirchenseiten des Bistums von Münster
Literatur
- Stefan Beyerle: Art.: Lea, in: Neues Bibellexikon. Band II, H-N, Zürich, Düsseldorf 1995, Sp. 594–595 ISBN 3-545-23075-9.
- Caroli Egger: Lexicon nominum virorum et mulierum. Romæ : Studium, 1963.
- Catholic Church: Martyrologium Romanum: Gregorii papae XIII jussu editum, Urbani VIII et. Typis Polyglottis Vaticanis, 1956.