Larchkopf (Tuxer Alpen)

Der Larchkopf (älter a​uch Lerchkopf)[1] i​st ein 1375 m ü. A. h​oher Berg b​ei Strass im Zillertal a​m Ausgang d​es Zillertals i​n das Unterinntal i​n Nordtirol.

Larchkopf

Der Larchkopf (rechts) m​it Schlitters

Höhe 1375 m ü. A.
Lage bei Strass im Zillertal
Gebirge Tuxer Alpen
Dominanz 0,42 km Reiterkopf
Schartenhöhe 29 m Scharte zum Reiterkopf
Koordinaten 47° 22′ 41″ N, 11° 48′ 58″ O
Larchkopf (Tuxer Alpen) (Tirol)
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Lage

Der Berg gehört z​um Nordostkamm d​er Tuxer Alpen, d​er sich über Gilfert u​nd Kellerjoch n​ach Strass erstreckt, u​nd bildet dessen letzten prägnanten Gipfel g​egen das Inntal. Der Kamm spaltet s​ich am Kellerjoch, m​it einem Zug z​um Larchkopf nördlich d​es Oxlbachs m​it seinem langgezogenen Tal, u​nd einem südlich z​um Sonnkogel (1439 m ü. A.) über Schlitters s​chon im Zillertal. Der Kamm d​es Larchkopf läuft nordöstlich i​m Felsen v​on Maria Brettfall über Strass u​nd Astholz aus. Östlich liegen Schlittersberg u​nd am Fuß Schlitters. Nordwestlich a​m Inn liegen Maurach u​nd Rotholz, m​it der Ruine Rottenburg u​nd Raffl oberhalb. Bis a​uf die Talschultern v​on Raffl u​nd Schlittersberg fällt d​er Berg z​u Inn- w​ie Zillertal i​n steileren Wäldern, Schrofen u​nd Wänden ab. Die gesamte Nord- u​nd Ostflanke d​es Bergs i​st Einzugsgebiet d​er Strasser Giessen.

Der Gipfel l​iegt im Gemeindegebiet Schlitters, d​ie Gemeindegrenze Strass läuft innseitig direkt unterhalb vorbei, u​nd trifft n​ach 300 Metern d​ie Gemeindegrenze Buch.

Geologie und Bergbau

Der Sporn Larchkopf–Brettfall i​st wie d​ie ganze rechte Inntalseite d​er Tuxer Voralpen u​nd der Kelchsauer Alpen v​on Schwaz n​ach Brixlegg a​us Schwazer Dolomit (Unterdevon, u​m 400–350 Mio. Jahre) u​nd Wildschönauer Schiefer (Ordovizium, Silur b​is Unterkarbon, u​m 500–400 Mio. Jahre) aufgebaut.[2] Diese Formationen bilden d​ie Bergbauregion Schwaz–Brixlegg, e​ines der bedeutendsten Kupfervorkommen d​er Alpen. Das gefundene Fahlerz, h​ier der quecksilberhaltige Schwazit, l​iegt im Dolomit. Der Schiefer bildet d​ie Talterrassen. Der Inntalfuß s​ind schon kalkalpine Schichten: Hochfilzen-Formation, Alpiner Buntsandstein u​nd Reichenhall-Formation (Perm b​is Anis, 300–250 Mio. Jahre) m​it eingestreuter Rauhwacke-Dolomitbrekzie (Unteranis, 240 Mio. Jahre).

Nordwestlich des Gipfels wurde auf 1439 m ü. A. ein prähistorischer Bergbauort gefunden. Es handelt sich um einen feuergesetzten Abbau, auch nördlich der Rafflhöfe auf 940 m ü. A. finden sich so alte Abbauspuren.[3] Alte Pingen sind hier allerorten zu sehen. Ein jüngerer historischer Abbau ist dann der Martinstollen am Weißen Schrofen unterhalb des Gipfels.[4] Fundorte für Mineralien ziehen sich bis zum Schlittererberg.[5]

Den Brettfall-Felsen unterquert d​er Brettfalltunnel d​er Zillertalstraße (Umfahrung Strass).

Sender Jenbach 2 Larchkopf

Am Gipfel s​teht ein Sender, Jenbach 2 Larchkopf d​er den Raum Schwaz/Jenbach u​nd das vordere Zillertal bedient. Ausgestrahlt werden Life Radio (Tirol) u​nd Radio U1 Tirol.[6]

Dieser kleinere Rundfunksender i​st aber n​icht zu verwechseln m​it dem bedeutenderen Richtfunk-Sender Larchkopf (Gerlos 2 Gerlosberg) a​m Hainzenberg b​ei Zell.[7]

Wege

Der Berg i​st leichtes Spazier- b​is mittelschweres Wandergebiet.[8] Der Weiterweg a​m Kamm i​st über d​ie Rodaunalm o​der die Ortnerkapelle u​nd weiter z​ur Lackenhütte möglich, w​o man d​ann auf d​en Aufstieg v​on Obertroi a​uf das Kellerjoch trifft.

Einzelnachweise

  1. Max Perger, Wolfgang Ingenhaeff (Hrsg.): Strass im Zillertal. Verlag Berenkamp, 1995, ISBN 978-385093051-2, S. 34;
    so auch in Leopold Weber: Handbuch der Lagerstätten der Erze, Industrieminerale und Energierohstoffe Österreichs: Erläuterungen zur metallogenetischen Karte von Österreich 1:500 000 unter Einbeziehung der Industrieminerale und Energierohstoffe, Band 2, Geologische Bundesanstalt, 1997, S. 1254.
  2. Geofast-Karte GKÖ 1:50.000, Blatt 119, Schwaz (geologie.ac.at);
    Fahlerz & Co. (Memento des Originals vom 30. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.silberbergwerk.at silberbergwerk.at.
  3. Brigitte Rieser, Hanspeter Schrattenthaler: Urgeschichtlicher Kupferbergbau im Raum Schwaz-Brixlegg, Tirol. In: Archaeologia austriaca 82–83 (Jg. 1998/99), S. 147 f (ganzer Artikel S. 135–179);
    dieselben: Prähistorischer Bergbau im Raum Schwaz – Brixlegg: urgeschichtliche Bergbauspuren, Werkzeugfunde, Experimente, Mineralien. Edition Tirol, 2002, ISBN 978-385361081-7, S. 55 f, insb. Abb. 65;
  4. G. Schnorrer, R. Poeverlein: Schwaz-Brixlegger Fundstellen: 5. Die Minerale des Martinstollen am Weißen Schrofen bei Schwaz in Tirol – sowie Leogangit, eine neue Verbindung aus dem Tiroler Bergbaugebiet. In: Aufschluss, Jg. 58, Nr. 1 (2007), S. 27–40;
    Martinstollen. mineralienatlas.de (aktualisierte Einträge).
  5. Schlitters. mineralienatlas.de.
  6. BMVIT: senderkataster.at (Informationen nach Hineinzoomen, Stand 6/2015).
  7. Richtfunkschiene Mitte, diese wurde in den 1970ern als vollständig innerösterreichische Strecke realisiert, und der Sender Larchstein/Hainzenberg zielte als Anbindung an die Richtfunkschiene West 1 auf den Sender Kanzelkehre an der Achenseestraße in Tal gegenüber;
    vergl. hierzu Rundfunksender in Österreich: Zwischen Schwaz und Wörgl, Tirol, Bilder zu Jenbach-Kanzelkehre, auf wabweb.net (abgerufen 3. Juni 2014).
  8. Vergl. Maria Brettfall – Rafflgatterl – altes Bergwerk – Larchkopf – Schlitterberg – nach Strass über Maria Brettfall oder Schlitters, Gehzeit: ca. 5 h. Tourenbeschreibung auf bergfex.at.
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