Langschneider

Schneider, a​uch Land(t)schneider,[1] Langschneider, lat. Sartorius,[2] w​ar eine 1464 n​ach Görlitz eingewanderte Familie, a​us der mehrere Bürgermeister bzw. Ratsmitglieder dieser Stadt stammten.

eingefärbtes Wappen nach nicht-colorierter Vorlage bei Paul Fritsch

Verhältnis zum Adelsgeschlecht Schneider

Dass d​er Bürgermeister Franz Schneider diesem Geschlecht entstammt s​ein soll, i​st auch gemäß d​er Tatsache, d​ass seine i​hn überlebenden Familienmitglieder i​hren Namen Schneider i​n Schnitter umschrieben, u​m sich a​uch von d​en Langschneiders bzw. Schneiders namentlich abzuheben, e​in Missverständnis.[3][4] Paul Fritsch u​nd Johann Friedrich Fickelscherer[5] s​ind dieser Ansicht gewesen, ersterer erwähnte i​hn aber a​uch gar n​icht erst i​m Kapitel Schnitter (eigentlicher Name w​ar Schneider) z​u Franz Schneiders eigentlicher Familie, w​as dieses Missverständnis verdeutlicht.

Mitglieder

  • Johann Schneider (auch: Johannes/Hans, Langschneider):[6] Bürgermeister in Görlitz 1476 und 1480. Bewohnte im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts die Neißgasse 24 (Ecke Kränzelgasse).[7]
  • Valentin Schneider: Bürgermeister in Görlitz 1497, 1501, 1505, 1510 und 1514)
heutige Ratsapotheke in Görlitz (Ecke Untermarkt/Peterstraße) mit Sonnenuhr und auch (Gottfried) Schneiders Namen abbildendem Wandbild.
  • Gottfried Schneider: im Jahr 1719 der Besitzer des Hauses Ecke Untermarkt/Petersgasse (heute Ratsapotheke). Ließ die Sonnenuhr dieses Gebäudes renovieren.
  • Paul Schneider († 1545) Konsul in Görlitz und bedeutender Chronist.[8]
  • Ludwig Sartorius (* in Görlitz; † 1. April 1536):[9] Sohn des Johann Schneider. Professor der Theologie und Rektor (1507 und 1528) in Leipzig und Domherr zu Meissen. spendete durch sein Testament des Jahres 1516 einen kleinen Teil seines beim Leipziger Rat befindlichen Vermögens „einem Studenten seiner Freundschaft, oder in deren Ermangelung einem Görlitzer Stadtkinde“.

Wappen

Das i​n Alte Görlitzer Geschlechter u​nd die Wappen derselben (Paul Fritsch, 1891) abgebildete Wappen w​ird im gleichen Buch n​icht beschrieben. Es i​st uncoloriert a​ber die Farben d​urch Striche, Punkte bzw. Schraffuren kenntlich gemacht.

Es z​eigt im vertikal dreigeteilten Schild i​m mittleren schwarzen Feld e​inen goldenen Löwen m​it einer Sichel i​n der vorderen Pfote. Der Stil d​er Sichel i​st silber, d​ie Klinge blau. Im oberen u​nd unteren jeweils silbernen Feld jeweils e​ine rote Rose m​it silbernen Butzen. Aus d​em gold bekrönten Helm wächst d​er Löwe m​it Sichel (Helmzier). Helmdecken rechts (heraldisch) schwarz-golden u​nd links rot-silbern.

Literatur

  • Schneider (Sneydir, Lang-Schneider) in: Paul Fritsch: Alte Görlitzer Geschlechter und die Wappen derselben. Görlitz 1891. S. 46, Tafel VI (Text, Tafel)
  • Gottlob Traugott Leberecht Hirche (auch Herausgeber): Ludovicus Sartoris Gorlicensis in: Neues Lausitzisches Magazin Band 37. Görlitz 1860. S. 298–303. (online)
  • Verzeichniss der Buergermeister zu Goerlitz. Gotthold Heinze & Comp., Görlitz 1839, S. 14, 15 (online).

Einzelnachweise

  1. J. Pflug: Correspondance, Volume 5 1. Suppliment. BRILL, 1982, ISBN 978-90-04-06752-3, S. 117 (google.de [abgerufen am 15. Dezember 2021]).
  2. Magazin der sächsischen Geschichte. Band 6. Dresden 1789, S. 534 (google.de [abgerufen am 11. Dezember 2021]).
  3. Erich Wentscher: Die Entfaltung der Schnitter in Görlitz und in Zittau. In: Der Herold. S. 232.
  4. Mitteldeutsche Forschungen. Böhlau Verlag, 1981, ISBN 978-3-412-04880-8, S. 329 (google.de [abgerufen am 13. Dezember 2021]).
  5. Johann Friedrich Fickelscherer: Familien-Nachrichten. In: Lausitzisches Magazin. Erstes Stück. Fickelscherer, Görlitz 1774 (google.de [abgerufen am 11. Dezember 2021]).
  6. Codex diplomaticus Saxoniae regiae. Giesicke, 1894 (google.de [abgerufen am 14. Dezember 2021]).
  7. Richard Jecht: Allgemeine Geschichte der Stadt Görlitz im Mittelalter. In: Geschichte der Stadt Görlitz. Band 1, 1. Halbband. Magistrates der Stadt Görlitz, 1926, S. 405 (google.de [abgerufen am 14. Dezember 2021]).
  8. Hermann Knothe: Die Oberlausitzer auf der Universität Leipzig von 1420 bis 1550. In: Richard Jecht (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin. Band 77. Görlitz 1901, S. 180 (org.pl [PDF]).
  9. F. Th Richter: Jahrbüchlein zur Geschichte Leipzigs und Kalender zu den Gedenktagen seiner merkwürdigsten Einwohner. Klinkhardt, Leipzig 1863, S. 92 (google.de [abgerufen am 14. Dezember 2021]).
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