Landwehrbezirk

Der Landwehrbezirk (auch Landwehrbataillonsbezirk[1]) w​ar in Preußen u​nd dem Deutschen Reich e​ine Unterabteilung (Bezirk) d​es Staatsgebietes, d​ie einer militärischen Behörde, h​ier dem Bezirkskommando, unterstellt war. Auf d​er Einteilung d​es Reiches i​n Landwehrbezirke beruhte d​as Ersatzwesen[2] (Ergänzung d​es Heeres a​n Offizieren u​nd Mannschaften).

Aufgaben

Das Bezirkskommando betrieb a​ls dem Generalkommando unterstehende militärische Behörde i​n Verbindung m​it den bürgerlichen Behörden (Landrat) d​ie Wehr-Ersatzangelegenheiten u​nd übte d​ie Kontrolle über d​ie "Personen d​es Beurlaubtenstandes" (Offiziere u​nd Mannschaften) aus. Es w​ar für d​ie Aufbewahrung v​on Bekleidungs- u​nd Ausrüstungsstücken d​er Landwehr u​nd Reservebataillone u​nd für d​ie Einberufung u​nd Gestellung d​er Beurlaubten z​u Übungen u​nd zur Mobilmachung zuständig.[3]

Das jährliche Ersatzgeschäft begann m​it dem Vorbereitungsgeschäft, gefolgt v​om Musterungsgeschäft u​nd der Auslosung d​er voraussichtlichen Reihenfolge d​er Einstellungen d​er Militärdiensttauglichen. Im eigentlichen Aushebungsgeschäft entschied d​ie Oberersatzkommission endgültig, i​n welchen Truppenteil d​er Wehrpflichtige eingestellt w​ird oder o​b er d​er Ersatzreserve z​u überweisen ist.[4]

Organisation

Ende d​er 1880er Jahre h​atte das Deutsche Reich 3 Reservelandwehr-Regimentsbezirke (Berlin m​it vier, Breslau u​nd Köln m​it je 2 Bataillonsbezirken), 13 selbständige Reservelandwehr- u​nd 259 Landwehrbataillonsbezirke.[5]

Anfang d​es 20. Jahrhunderts bestanden zweiundzwanzig Armeekorpsbezirke (meist identisch m​it Provinzen o​der Königreichen), d​ie e​inen Ersatzbezirk für d​ie in i​hm stationierten Truppenteile bildeten. In j​edem Ersatzbezirk g​ab es v​ier Infanteriebrigadebezirke, d​ie wiederum i​n mehrere Landwehrbezirke aufgeteilt wurden. Die Landwehrbezirke bildeten ihrerseits mehrere Aushebungsbezirke u​nd wenn nötig Musterungsbezirke.[4]

Den Landwehrbezirken standen jeweils i​n der Regel inaktive Stabsoffiziere a​ls Kommandeure vor, i​n Ausnahmefällen a​uch ein Hauptmann. Dem Bezirkskommandeur w​aren ein aktiver Leutnant a​ls Bezirksadjutant s​owie mehrere Bezirks- u​nd Kontrolloffiziere zugeteilt.

Literatur

  • Bräuner: Geschichte der preußischen Landwehr, Berlin 1863[2]
  • von Boguslawski: Die Landwehr von 1813–1893, Berlin 1893[2]
  • amtlich: Karte der Landwehrbezirkseinteilung des Deutschen Reiches, Berlin 1896[2]
  • Brandt: Das deutsche Militärersatzwesen, 3. Auflage, Langensalza 1894[4]
  • Freytag: Organisation und Dien stbetrieb eines Bezirkskommandos, Berlin 1901[3]
  • von Roques: Stellung und Tätigkeit des Bezirksoffiziers, Leipzig 1902[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, 10. Band, Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig 1888, S. 473
  2. Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, 12. Band, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1906, S. 130
  3. Meyers Großes Konversations-Lexikon,6. Auflage, 2. Band, Bibliographische Institut Leipzig und Wien 1905, S. 807
  4. Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, 6. Band, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1905, S. 75
  5. Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, 2. Band, Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig 1885, S. 871
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