Landratsbezirk Grünberg

Der Landratsbezirk Grünberg w​ar ein Landratsbezirk i​m Großherzogtum Hessen, i​n der Provinz Oberhessen, m​it Sitz i​n Grünberg. 1821 gegründet, g​ing er 1832 i​m Kreis Grünberg auf.

Geschichte

Entstehung

Im Zuge d​er Verwaltungsreform v​on 1821 i​m Großherzogtum wurden a​uch auf unterer Ebene Rechtsprechung u​nd Verwaltung getrennt u​nd die Aufgaben d​er überkommenen Ämter i​n Landratsbezirken – zuständig für d​ie Verwaltung – u​nd Landgerichtsbezirken – zuständig für d​ie Rechtsprechung – n​eu organisiert. Der Landratsbezirk Grünberg entstand d​abei aus:[1]

Die Aufgaben d​er erstinstanzlichen Rechtsprechung i​n diesem Bereich wurden d​em neu eingerichteten Landgericht Grünberg übertragen, allerdings zunächst o​hne die Patrimonialgerichte.[1]

Weitere Entwicklung

Dem Staat gelang e​s jedoch, d​ie Hoheitsrechte i​m Bereich d​er Verwaltung v​on den verbliebenen, zunächst n​och eigenständig agierenden Patrimonialgerichtsherren n​ach kurzer Zeit einzusammeln, i​ndem sie m​it ihnen entsprechende Verträge schloss:

  • 1822 mit den Freiherren von Nordeck zur Rabenau über das Patrimonialgericht Londorf[2] und
  • 1823 mit den Freiherren von Schenck zu Schweinsberg über das Patrimonialgericht Winnerod.[3]

Ende

In d​er Gebietsreform 1832 wurden d​ie Landratsbezirke aufgelöst u​nd zu größeren Kreisen zusammengelegt.[4] Deren Zuschnitt w​urde kurz darauf m​it einer weiteren Verordnung festgelegt. Der Landratsbezirk Grünberg w​urde dabei m​it einem Teil d​er Gemeinden d​es vormaligen Landratsbezirks Gießen z​um Kreis Grünberg zusammengelegt.[5]

Literatur

  • Willi Görich: Verwaltungs-Einteilung 1821 [Karte] = Taf. 25a. In: Hessisches Landesamt für Geschichtliche Landeskunde (Hrsg.): Geschichtlicher Atlas von Hessen. Marburg 1960–1978. Digitalisat
  • Wolfgang Müller: Die Althessischen Ämter im Kreise Gießen. Marburg Elwert 1940, S. 156.
  • Ulrich Reuling: Verwaltungs-Einteilung 1821–1955. Mit einem Anhang über die Verwaltungsgebietsreform in Hessen 1968–1981. In: Fred Schwind (Hrsg.): Geschichtlicher Atlas von Hessen. Text- und Erläuterungsband. Thorbecke, Sigmaringen 1984. ISBN 3-921254-95-7 Digitalisat (PDF)

Einzelnachweise

  1. Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr. 33, S. 403 ff. (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
  2. Die Abtretung der Patrimonial-Gerechtsame der Freiherren von Nordeck zu Rabenau im Londorfer Grund an den Staat betreffend vom 3. April 1822. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt, Nr. 15, 10. Mai 1822, S. 179.
  3. So – Winnerod, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Januar 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). – Primärquelle nicht nachgewiesen.
  4. Art. 1 Edict, die Organisation der dem Ministerium des Innern und der Justiz untergeordneten Regierungsbehörden betreffend vom 6. Juni 1832. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt, Nr. 55, 4. Juli 1832, S. 365–376.
  5. Verordnung, die Bildung von Kreisen in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen betreffend vom 20. August 1832. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt, Nr. 74, 5. September 1832, S. 561–563 (562 f.).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.