Landesfrauenrat Hamburg
Der Landesfrauenrat Hamburg e. V. ist eine Dachorganisation von 60 verschiedenen, in Frauenfragen tätigen Verbänden. Ziel dieser Zusammenarbeit ist, die im Artikel 3 des Grundgesetzes verankerte Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen zu verwirklichen. Mitglieder des Landesfrauenrates Hamburg e.V. sind Frauenorganisationen oder Frauengruppen aus Verbänden, Vereinen und politischen Parteien der Stadt Hamburg.[1]
Geschichte
Erste organisatorische Zusammenschlüsse verschiedener Frauenvereine gab es in Hamburg bereits während des Ersten Weltkrieges. 1916 gründete sich im Zuge dessen der „Stadtbund Hamburgischer Frauenvereine“, der sich für die staatsbürgerliche Gleichstellung der Frauen einsetzte und der das Interesse der Frauen an Politik und Frauenrechten zu wecken beabsichtigte.[2] Wegen der Machtergreifung der Nationalsozialisten löste sich der Stadtbund 1933 wieder auf.[3]
Nach Kriegsende gründeten sich schnell neue Frauenverbände, wovon die beiden bedeutsameren der „Hamburger Frauenring“ und der „Frauenausschuss Hamburg e. V.“ waren. Der Frauenring, der streng unparteilich agierte, und der Frauenausschuss, der später gleiche Forderungen wie die KPD vertrat, konnten die Interessen verschiedener Frauenorganisationen jedoch nicht vereinen.[4] Deswegen wurde 1949 die „Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen“ (ahf) ins Leben gerufen, die sich 1987 in Landesfrauenrat Hamburg e. V. umbenannt hat, um durch dieselbe Namensgebung den Zusammenhalt mit den anderen Landesfrauenräten in Deutschland und dem deutschen Frauenrat zu verdeutlichen. Zu den Mitgliedern der ahf zählten von Anfang an bewusst auch politische Frauenorganisationen, um größeren Einfluss ausüben zu können, wobei das Prinzip der Überparteilichkeit gewahrt blieb.[5] Überparteilichkeit, Unabhängigkeit und Überkonfessionalität sind auch heute die Grundsätze des Landesfrauenrates Hamburg e. V.[6]
Projekte
Ein Projekt des Landesfrauenrates Hamburg ist seit 2008 die jährliche Auszeichnung der Hammonia. Benannt nach der Hamburger Stadtgöttin werden mit dieser Auszeichnung Frauen geehrt, die sich beruflich, politisch oder ehrenamtlich für Frauen und ihre Gleichstellung nachhaltig engagiert haben. Preisträgerinnen waren Elisabeth von Dücker, Rita Bake, Eva Rühmkorf, Maria Jepsen, Julia Dingwort-Nusseck, Helga Schulz, Lore Peschel-Gutzeit, Helga Kutz-Bauer, Jana Schiedek, Heidemarie Grobe und Christine Färber.[7]
Im Rahmen der Zusammenarbeit des Landesfrauenrates mit der Hamburg Messe wurde von 1985 bis 2014 außerdem der Preis der Zitronenjette vergeben, dessen Preisträgerinnen sich durch langjähriges, ehrenamtliches Engagement im Landesfrauenrat Hamburg hervorgetan haben.[8] Preisträgerinnen waren Paula Fietzke, Hannelore-Maria Avci, Ebba Zimmermann, Ruth Schüler, Ingeborg Eggert, Helga Peters, Margot Bartling, Maria Nini, Vera Halpap, Gretel Haarmeyer, Annelinde Töpel, Marianne Hötte, Sigrid Tausent, Gerda Aldermann, Martha Sabine Niemeyer, Hannelore Nähring, Dagmar Klemm, Eleonore Konertz, Ellen Cardozo, Ruth Link, Ursula Dau, Irmingard Zahn, Helga Diercks-Norden, Isabella Vértes-Schütter, Ursula Stolle, Iris Neitmann, Maren Jonseck-Ohrt, Monika Bessenrodt-Weberpals, Stevie Meriel Schmiedel, Cordula Radtke[9] und Angelika Huntgeburth.[10]
Vorsitzende
Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen bzw. des Landesfrauenrates Hamburg waren Willa Cordes, Ursula Seiler, Ruth Schüler, Wiltrud Rehlen, Helga Schulz, Margarete Teichner, Helga Diercks-Norden, Lore Maria Peschel-Gutzeit, Jutta Krüger, Hannelore-Maria Santl (vormals Avci), Irmingard Zahn, Ursula Dau, Kordula Leites, Christa Randzio-Plath[11] und Sylke Pukatzki. Aktuelle Vorsitzende ist Cornelia Creischer.[12]
Literatur
- Rita Bake, Kirsten Heinsohn: Man meint aber unter Menschenrechten nichts anderes als Männerrechte. Zur Geschichte der Hamburger Frauenbewegung und Frauenpolitik vom 19. Jahrhundert bis zur Neuen Hamburger Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre. Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, Hamburg 2012, ISBN 978-3-929728-80-4.
- Beate Görig: 50 Jahre Landesfrauenrat Hamburg – Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen. Landesfrauenrat Hamburg, 1999.
- Landesfrauenrat Hamburg: Die Zukunft gehört den Frauen; 60 Jahre Landesfrauenrat Hamburg, 2009
Einzelnachweise
- Internetseite des Landesfrauenrates Hamburg: Wir über uns
- Rita Bake, Kirsten Heinsohn: Man meint aber unter Menschenrechten nichts anderes als Männerrechte, S. 92 f.
- Rita Bake, Kirsten Heinsohn: Man meint aber unter Menschenrechten nichts anderes als Männerrechte, S. 133
- Rita Bake, Kirsten Heinsohn: Man meint aber unter Menschenrechten nichts anderes als Männerrechte, S. 138 f.
- Beate Görig: 50 Jahre Landesfrauenrat Hamburg – Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen, S. 15 f. und S. 30
- Satzung des Landesfrauenrates Hamburg
- Internetseite des Landesfrauenrates Hamburg: Themen; Ehrungen; Liste aller Preisträgerinnen
- Internetseite des Landesfrauenrates Hamburg: Themen; Ehrungen
- Internetseite des Landesfrauenrates Hamburg: Themen; Ehrungen; Liste aller Preisträgerinnen Zitronenjette
- Internetseite des Landesfrauenrates Hamburg: Themen; Ehrungen; Angelika Huntgeburth
- Landesfrauenrat Hamburg: Die Zukunft gehört den Frauen; 60 Jahre Landesfrauenrat Hamburg. S. 92.
- Internetseite des Landesfrauenrates Hamburg: Landesfrauenrat; Vorstand