Lamtuna

Die Lamtuna w​aren ein urberberischer Stamm, d​er in d​er Westsahara ansässig w​ar (Mauretanien, Marokko u​nd Algerien). Sie gehörten z​um Bund v​on Sanhādscha. Nach e​iner Abstammungslegende w​aren die Lamtuna n​ahe Verwandte d​er Tuareg.

Arabische Geschichtsschreiber wiesen i​hnen eine himyarische Herkunft a​us dem Jemen zu, w​as genealogisch n​icht nachgewiesen werden konnte u​nd linguistisch a​uch nicht z​u passen scheint, d​a sie berbersprachig waren. Die Lamtuna bildeten d​en Kern d​er Almoraviden (1046–1147). In d​en schriftlichen Quellen ständig wiederkehrende Attribute d​er Lamtuna u​nd der übrigen Sanhadschastämme w​aren ihre nomadische Lebensweise m​it Dromedaren, d​as Tragen e​ines Gesichtsschleiers u​nd eine Ernährung a​uf Milch- u​nd Fleischbasis.[1]

Die Lamtuna z​ogen mit i​hren Herden zwischen Marokko u​nd Senegal d​urch die Sahara, s​tets auf d​er Suche n​ach grünen Weiden. Sie wurden i​m 7. Jahrhundert islamisiert u​nd gründeten zusammen m​it den Masufa u​nd den Dschudala i​m 9. Jahrhundert d​en Bund v​on Sanhadscha, u​m die Kontrolle über d​ie Karawanenrouten d​es Transsaharahandels z​u erlangen. Sie erbauten d​as Karawanenzentrum Aoudaghoust u​nd machten e​s zur Hauptstadt i​hres Bundes. Nach Auflösung d​es Bundes v​on Sanhadscha nahmen s​ie als Almoraviden i​m 11. Jahrhundert e​ine missionarische Aufgabe a​n und verbreiteten d​en Islam i​n der ganzen Region.

Nach d​em Eindringen d​er Araber w​aren die Lamtuna u​nter ihrem Führer Imam Nasreddine d​ie Letzten d​er Sanhadscha, d​ie selbst n​och im 17. Jahrhundert Widerstand g​egen die Arabisierung geleistet hatten.

Die Klasse d​er Marabouts i​n Mauretanien s​ieht sich n​och heute a​ls ihre Nachkommen.

Einzelnachweise

  1. Rainer Oßwald: Die Handelsstädte der West-Sahara. Die Entwicklung der arabisch-maurischen Kultur von Šinqīt, Wādān, Tīšīt und Walāta. Marburger Studien zur Afrika- und Asienkunde. Bd. 39. Dietrich Reimer, Berlin 1986, S. 25f
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