Lamelläre Ichthyose
Die Lamelläre Ichthyose (LI) ist die häufigste Form der autosomal-rezessiven kongenitalen Ichthyose und eine angeborene Erkrankung mit einer bereits bei Geburt bestehenden Schuppenbildung am ganzen Körper, aber ohne Erythrodermie.[1][2]
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Q80.2 | Lamelläre Ichthyosis – Kollodium-Baby |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Mitunter werden unter der Bezeichnung „lamelläre Ichthyose“ mehrere genetisch heterogene Erkrankungen, auch eine autosomal-dominante Form, zusammengefasst.[2]
Synonyme sind: Ichthyose, kongenitale lamelläre; Ichthyose, lamelläre, klassische Form; lamelläre Desquamation bei Neugeborenen; lateinisch Ichthyosis lamellaris; Ichthyosis lamellosa; Exfoliatio oleosa neonatorum; englisch Nonbullous congenital ichthyosis
Verbreitung
Die Häufigkeit wird mit 1 bis 9 zu 1.000.000 angegeben, die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.[1]
Ursache
Die Erkrankung ist genetisch heterogen.
Ursache sind folgende nachgewiesene Mutationen, vergleiche auch Kongenitale ichthyosiforme Erythrodermie (CIE):[1]
- TGM1-Gen auf Chromosom 14 Genort q11, (häufigste Veränderung), welches für die Transglutaminase 1 kodiert[3]
- ABCA12-Gen auf Chromosom 2 (2q34), welches für einen ATP-binding cassette (ABC)-Transporter kodiert.[4]
- ALOX12B-Gen auf Chromosom 12 (17p13), welches für die Arachidonat-12(R)-Lipoxygenase kodiert.
- NIPAL4-Gen auf Chromosom 5 (5q33), welches wahrscheinlich für einen Membranrezeptor kodiert[5]
sowie
- ALOXE3-Gen auf Chromosom 17 (17p13), welches für die Arachidonat-Lipoxygenase-3 kodiert.[6][7]
- CYP4F22-Gen auf Chromosom 19 Genort p13.12[8]
- LIPN-Gen auf Chromosom 10 Genort q23.31[9]
- SULT2B1-Gen auf Chromosom 19 Genort q13.33[10]
Klinische Erscheinungen
Klinische Kriterien sind:[1]
- Manifestation als Neugeborenes häufig durch eine Kollodium-Membran, Ektropium der Augenlider und Lippen
- Abstoßung der Membran nach 1 bis 2 Wochen
- Schuppen auf dem gesamten Körper, entweder große, dunkle und plattenförmige oder hellere und dünnere Schuppen
- Keine Erythrodermie
- Juckende oder schmerzhafte Haut mit eingeschränkter Beweglichkeit
Zwischen LI und CIE gibt es zahllose Übergänge, das klinische Bild kann sich mit der Zeit auch wandeln.
Differentialdiagnose
Abzugrenzen sind:[1]
- syndromale Formen der Ichthyose
- X-chromosomal-rezessive Ichthyose
- Autosomal-dominante Ichthyose
- Kongenitale ichthyosiforme Erythrodermie
Literatur
- B. Hanson, L. Becker, K. Hook, I. Polcari, R. G. Areaux, S. Maguiness: Ectropion Improvement with Topical Tazarotene in Children with Lamellar Ichthyosis. In: Pediatric dermatology. Bd. 34, Nr. 5, September 2017, S. 584–589, doi:10.1111/pde.13240, PMID 28815772.
- H. Ozyürek, A. Kavak, M. Alper: Lamellar ichthyosis: a case report. In: The Turkish journal of pediatrics. Bd. 44, Nr. 1, 2002 Jan-Mar, S. 58–60, PMID 11858382.
Einzelnachweise
- Ichthyose, lamelläre ORPHA:313. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
- Enzyklopädie Dermatologie
- Ichthyosis, congenital, autosomal recessive 1. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- Ichthyosis, congenital, autosomal recessive 4A. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- Ichthyosis, congenital, autosomal recessive 6. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- emedicine.medscape
- Ichthyosis, congenital, autosomal recessive 3. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- Ichthyosis, congenital, autosomal recessive 5. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- Ichthyosis, congenital, autosomal recessive 8. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- Ichthyosis, congenital, autosomal recessive 14. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)