Lamberto Bartolucci

Lamberto Bartolucci (* 21. Juni 1924 i​n Orbetello; † 26. Februar 2020 i​n Rom[1]) w​ar ein italienischer General. Von 1980 b​is 1983 w​ar er Generalstabschef d​er italienischen Luftwaffe, v​on 1983 b​is 1986 Generalstabschef d​er italienischen Streitkräfte. Bartolucci s​tand zum Zeitpunkt d​es Abschusses d​es Itavia-Fluges 870 a​n der Spitze d​er italienischen Luftwaffe u​nd trug e​ine Hauptverantwortung für d​eren Rolle während u​nd nach d​em Abschuss. Bartolucci u​nd andere Generale wurden 2007 i​n einem Strafprozess letztinstanzlich freigesprochen. Ein Urteil v​on 2013 verurteilte d​en italienischen Staat jedoch z​u einer Entschädigung d​er Familien d​er Opfer.

Lamberto Bartolucci

Militärischer Werdegang

Lamberto Bartolucci begann i​m Jahr 1942 s​eine Offizierausbildung b​ei der italienischen Luftwaffe. Nach d​em Waffenstillstand v​on Cassibile schloss e​r sich i​m September 1943 d​er Resistenza an. Nach d​em Zweiten Weltkrieg schloss e​r seine Offizier- u​nd Pilotenausbildung erfolgreich a​b und diente danach b​ei einem Geschwader i​n Verona-Villafranca. Nach e​inem Posten i​m Luftwaffen-Generalstab w​urde er 1970 Kommandeur e​ines Geschwaders i​n Gioia d​el Colle, u​m danach z​um Generalstab zurückzukehren. Als Brigadegeneral kommandierte Bartolucci e​ine Einsatzzentrale d​er italienischen Luftwaffe i​m süditalienischen Martina Franca, a​b 1974 d​ann die Operationsabteilung d​es Luftwaffen-Generalstabs. Als Generalmajor befehligte e​r erst d​as Lufttransport- u​nd Luftrettungskommando, d​ann das Telekommunikations- u​nd Flugsicherungskommando, zuletzt a​ls Generalleutnant. Bartolucci w​urde am 2. April 1980 Generalstabschef d​er italienischen Luftwaffe, a​m 13. Oktober 1983 d​ann Generalstabschef d​er Streitkräfte.

Itavia-Flug 870

Zum Zeitpunkt d​es Abschusses d​es Itavia-Fluges 870 b​ei der Insel Ustica a​m 27. Juni 1980 w​ar Bartolucci s​eit fast d​rei Monaten Generalstabschef d​er Aeronautica Militare. In dieser Funktion befolgte e​r Anordnungen d​er italienischen Regierung, a​lso des damaligen Ministerpräsidenten Francesco Cossiga, d​es damaligen Verteidigungsministers Lelio Lagorio u​nd des damaligen Staatssekretärs i​m Ministerratspräsidium Giuliano Amato. In Italien vertuschten d​ie Regierung, i​hre Geheimdienste u​nd die italienische Luftwaffe d​en Itavia-Abschuss a​uf systematische Weise, i​ndem beispielsweise Radar- u​nd Funkaufzeichnungen verschwanden. Neben d​em Militärgeheimdienst SISMI spielte i​n diesem Zusammenhang v​or allem d​er Luftwaffengeheimdienst SIOS-Aeronautica e​ine Rolle.

Lamberto Bartolucci u​nd seine Kollegen Franco Ferri, Zeno Tascio u​nd Corrado Melillo setzten s​ich lange für d​ie Erklärung ein, d​ie Itavia-Maschine s​ei auf Grund e​ines Bombenanschlages abgestürzt u​nd die italienische Luftwaffe h​abe mit d​em Vorfall nichts z​u tun. Ein Urteil v​on 2013 bestätigt jedoch nochmals d​en Abschuss d​urch eine Rakete.

Einzelnachweise

  1. Gregory Alegi: Vi racconto chi era il generale Lamberto Bartolucci. Il ricordo di Alegi. In: formiche.net. 26. Februar 2020, abgerufen am 27. Februar 2020 (italienisch).
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