Lambertikirche (Ochtrup)
Die Lambertikirche in Ochtrup ist eine katholische Pfarrkirche der Pfarrgemeinde St. Lambertus.
Geschichte
Die alte, romanische Kirche stammte aus dem 13. Jahrhundert und wurde vor dem Dreißigjährigen Krieg vergrößert. Um 1800 hatte Ochtrup 3000 Einwohner und das alte Gotteshaus reichte nur für 1000 Gemeindemitglieder.
So begann Pastor Joseph Goeking (1802–1813), Nachfolger von Pastor Philipp Wernekink (1758–1802), mit den Vorbereitungen zum Bau einer neuen Kirche. Im Jahre 1842 begannen die Sammlungen für einen Neubau. 1854 trat durch die Gründung der Weberei der Gebrüder Laurenz ein bedeutender wirtschaftlicher Aufschwung ein und Pfarrer Ferdinand Tigges (1865–1892) konnte zur Ausführung der Pläne schreiten. Im Jahre 1862 hatte man 25.000 Taler für den neuen Kirchenbau gesammelt. Die Stadt Ochtrup war inzwischen auf 3000 Einwohner angewachsen. Zur Planung des neuen Gotteshauses wurde der Münsteraner Architekt Hilger Hertel beauftragt. 1866 wurde der Grundstein für den neuen Kirchenbau gelegt. Man entschied sich für die Neugotik, da diese damals noch sehr modern war.
Die Grundsteinlegung für den neuen Kirchenbau fand im Jahre 1866 statt. Im März 1869 wurde der Schlussstein für das Deckengewölbe gesetzt. Die Malerarbeiten für den Innenraum dauerten mehr als vier Jahre. Die feierliche Weihe der Kirche fand am 27. August 1873 statt. Zwischen offizieller Grundsteinlegung und Vollendung lagen vier Jahre und ein Monat. Der Turm hat eine Höhe von 225 Fuß (etwa 75 m). Die Baukosten für die Kirche beliefen sich zu dieser Zeit auf mehr als 65.000 Taler. Bereits im Jahre 1895 wurde der Kirchbau Sankt Lamberti im Bistum Münster mit elektrischem Licht ausgestattet. Im Jahre 1910 folgte eine Zentralheizung. Über Jahrzehnte wurde weiter gebaut und verändert.
Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils und seiner Erneuerungen in der Liturgie, wurde der Chorraum 1975 konziliar angepasst.
Im Jahre 1997 wurde bei der letzten großen Renovierung des Kirchbaus der Altarraum verändert. Der Chorraum wurde zum Mittelschiff hin vorgezogen. Im Jahre 2000 erhielt der Innenraum einen neuen Anstrich, wobei die tragenden Elemente sandsteinfarben gefasst wurden.
Seit dem 27. November 2005 ist die Lambertikirche Ochtrup auch die Pfarrkirche der neuen Gemeinde Sankt Lambertus.
Fenster
Die Fenster wurden von der Glasmalerei-Werkstatt Derix aus Goch in der Formensprache der Nazarener gefertigt. Der Zyklus im Langhaus stellt die acht Seligpreisungen der Bergpredigt nach Matthäus dar: Selig sind die Armen im Geiste, Selig sind die Sanftmütigen, Selig sind die Trauernden, Selig sind die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, Selig sind die Barmherzigen, Selig sind die Friedfertigen und Selig sind die Verfolgung leiden.[1]
Ausstattung
- Der aus dem 12. Jahrhundert stammende, aus Bentheimer Sandstein gefertigte, Taufbrunnen, wurde 1997 im linken Seitenschiff aufgestellt. Er hat die Form eines Zylinders. Typisch für diese Art der Taufbrunnen sind Ornamente aus einfachen Zeichen, wie Wülste in der Form von Tauen. Der Taufbrunnen erhielt in neuerer Zeit einen einfachen Verschlussdeckel. Der wertvolle neugotische Verschlussdeckel ist an der Seite ausgestellt.
- Der quadratische Altar wurde 1997 aus den ehemaligen Seitenaltären zusammengefügt und in die Vierung versetzt.
- Aus dem 18. Jahrhundert gab es zwei alte Glocken, die auf Pastor Wernekink zurückgehen. Davon fielen zwei dem Ersten Weltkrieg zum Opfer (1917 eingeschmolzen) und wurden 1920 durch neue ersetzt.
Orgel
Die Orgel der Lambertikirche wurde im Jahre 1891 von der Orgelbaufirma Fleiter (Münster) gebaut. Das Instrument hat 54 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur der Schleifladen ist elektrisch.
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- Koppeln: II/I, III/I, 0II/I, 0III/I, III/II, 0III/II, I/P, II/P, III/P
- Spielhilfen: 2 freie Kombinationen, 2 Pedalkombinationen, Zungenabsteller
Literatur
- 125 Jahre Pfarrkirche Sankt Lamberti Ochtrup, Herausgegeben von der Katholischen Kirchengemeinde, August 1998
Einzelnachweise
- 125 Jahre Pfarrkirche Sankt Lamberti Ochtrup, Herausgegeben von der Katholischen Kirchengemeinde, August 1998, Seiten 24 bis 29