Lager Bähr
Das Lager Bähr, auch bezeichnet als Arbeitslager Kassel-Bettenhausen (Henschel-Werke), war ein von der Organisation Todt in Bettenhausen (Kassel) vom September 1944 bis Kriegsende betriebenes Zwangsarbeitslager. Die zwischen 1000 und 3000 Häftlinge, sowohl Männer als auch Frauen, waren mehrheitlich sogenannte Ostarbeiter oder Jüdische Mischlinge. Sie waren in einer ehemaligen Werkhalle (100 × 30 m Grundfläche) auf dem Gelände der Textilfirma Salzmann & Comp., Sandershäuser Str. 34, in prekären sanitären und hygienischen Verhältnissen untergebracht und wurden zum Bunker- und Stollenbau wie auch zu Aufräumarbeiten nach Luftangriffen eingesetzt.
Bereits vor dem September 1944 waren in dieser Werkhalle Zwangsarbeiterinnen aus Polen und der Sowjetunion untergebracht, die in der Fabrik Salzmann & Co. arbeiten mussten. Nach Umwandlung in ein sogenanntes „Mischlingslager“ wurden Betroffene aus anderen Teilen Deutschlands hierher transportiert.[1] In der „September-Aktion“ 1944 waren in mehreren Städten des Rheinlands Mischlinge systematisch verhaftet worden, die vom Sammellager Köln-Müngersdorf aus deportiert wurden, meist in das Lenner Lager bei Hannover oder nach Kassel-Bettenhausen.[2]
Weblinks
- Bettenhausen, „Lager Bähr“ für Zwangsarbeiter und jüdische „Mischlinge“, Organisation Todt (OT), Gelände Salzmann & Co.. Topografie des Nationalsozialismus in Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Literatur
- Ursula Krause-Schmitt, Jutta von Freyberg: Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstands und der Verfolgung, Band 2, Frankfurt 1996, S. 103.
Einzelnachweise
- Dietfrid Krause-Vilmar: Große Ausländerlager in Kassel (1940 - 1945), Kassel 2007.
- Susanna Schrafstetter: Flucht und Versteck: Untergetauchte Juden in München - Verfolgungserfahrung und Nachkriegsalltag. Wallstein, Göttingen 2015, S. 109.