La mer gelée
La Mer gelée (deutsch: Das gefrorene Meer) ist eine zweisprachige, deutsch-französische Literaturzeitschrift, die im Jahr 2000 als Online-Projekt deutscher und französischer Autoren startete und seit 2004 bzw. neu seit 2016 als Printversion mit folgenden Themen erschienen ist:
- Mon corps / Mein Körper (Nr. 1).
- Beau travail / Schöne Arbeit (Nr. 2).
- L’enfermement / Gefängnis (Nr. 3).[1]
- Perdre ! / Verlieren! (Nr. 4).[2]
- Marges / Randgänge (Nr. 5).[3]
- Berlin Alexanderplatz (Nr. 6) – ausgehend vom gleichnamigen Roman Alfred Döblins und dem Film von Rainer Werner Fassbinder.[4]
La mer gelée | |
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Beschreibung | Literaturzeitschrift |
Sprache | Deutsch, Französisch |
Erstausgabe | 2004 |
Erscheinungsweise | jährlich |
Weblink | |
ISSN | 1772-0613 |
Im neuen Format seit 2016 erschienen:
- Chien / Hund (2016) – Ausgabe mit „Manifest-Charakter“.[5][6]
- Maman / Mama (2017).[7]
- Or / Gold (2019).[8]
- Froid / Kalt (2021).
In Dresden von Alban Lefranc und Robert Seyfert gegründet, lag die Zeitschrift seit 2011 auf Eis, bevor sie seit 2016 in neuem Format wieder erscheint.[9] Der Titel der Zeitschrift bezieht sich auf einen brieflichen Ausspruch Franz Kafkas, der 1904 schrieb: „ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“[10][11] Die Zeitschrift erscheint neu im Verlag Le Nouvel Attila;[12] die grafische Neugestaltung wurde zunächst von Baldinger • Vu-Huu übernommen.[13] Die Redaktion verteilt sich auf Berlin, Lyon und Paris; sie besteht aktuell aus Bernard Banoun, Antoine Brea, Andreas Förster, Noémi Lefebvre, Alban Lefranc.[14]
La Mer gelée versammelt vornehmlich unveröffentlichte Texte, nämlich Auszüge aus Romanen, Novellen, Gedichte und poetische Prosa sowie Essays philosophischer, soziologischer und politischer Art ebenso wie Zeichnungen bzw. Fotografien. Die Texte der Kategorien Kritik oder Essay nehmen in ihrer Bedeutung inzwischen ebenso ab wie grafische Arbeiten, so dass sich die Zeitschrift nunmehr auf literarische Prosa und Lyrik konzentriert. Alle Textbeiträge werden zweisprachig, auf Deutsch und auf Französisch abgedruckt.[15][16] Seit 2004 veranstaltet La mer gelée mit Autoren, Filmemachern, bildenden Künstlern und Musikern Festivals und Lesungen in Deutschland und Frankreich, bei denen die Zweisprachigkeit des Projekts stets als wichtiges ästhetisches Element zum Tragen kommt.[17][18]
Im Laufe ihres Erscheinens veröffentlichte die Zeitschrift u. a. Texte von Gilles Amalvi, Pierre Bergounioux, Antoine Brea, Nina Bußmann, Arno Calleja, Ann Cotten, Daniela Dröscher, Alfred Döblin, Elke Erb, Hans Fallada, Jean-Pierre Faye, Georges-Arthur Goldschmidt, Johannes Jansen, Elfriede Jelinek, Thomas Jonigk, Odile Kennel, Alban Lefranc, Christophe Manon, Serge Pey, Christian Prigent, Patrick Quillier, Monika Rinck, Jayrome C. Robinet, Jean-Marc Rouillan, Yoko Tawada, Chrétien de Troyes, Andres Veiel, Ron Winkler, Jacob Wren und Ron Winkler.
In einem Interview mit dem Online-Magazin Diacritik umreißt die Redaktion ihren Ansatz wie folgt: „La mer gelée ist aus der freien, internationalen Zusammenarbeit von Männern und Frauen entstanden, die eine weit verbreitete Krankheit kurieren wollen: die Literatur. Und da gibt es bekanntlich nur ein Gegenmittel: die Literatur.“[19] Das Online-Magazin En attendant Nadeau begrüßt die Ausgabe MAMA mit den Worten: „Die aufwühlenden Stimmen und die bemerkenswerte typografische Gestaltung sorgt im Zusammenspiel für einen visuellen, klanglichen und literarischen Schock.“[20]
Eine zweisprachige Zeitschrift (Deutsch-Französisch)
Eines der Hauptmerkmale der internationalistischen Literaturzeitschrift La Mer gelée besteht darin, dass alle Texte sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch, manchmal auch in anderen Sprachen (Englisch, Altfranzösisch etc.) veröffentlicht werden. Damit verfolgt La Mer gelée den gleichen Ansatz wie alba (Deutsch-Spanisch),[21] FRACAS (Französisch-Spanisch)[22] und Widma (Polnisch-Amerikanisch)[23] (Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Möglich ist dies dank eines Netzwerks von Übersetzern, darunter anderem Bernard Banoun (Red.), Christian Driesen, Rüdiger Fischer, Claudia Hamm, Andreas Jandl, Odile Kennel, Alban Lefranc (Red.), Olivier Le Lay, Aurélie Maurin und Katja Roloff.
In einem Interview stellt Alban Lefranc die Zeitschrift in das Zeichen eines Zitats von Emmanuel Hocquard: „Wenn aktuell die Tendenz in Richtung allgemeiner Kolorierung geht, kann die Übersetzung für mehr weiße Flecken auf der Karte sorgen.“[24]
Weblinks
Einzelnachweise
- Équipe de recherche Fabula: La mer gelée, n°3 (revue bilingue franco-allemande, création et critique). Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- Le Matricule des Anges : La Mer gelée No 4 (Perdre, bilingue allemand). Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- La mer gelée | à la marge - remue.net. Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- Revue La Mer Gelée N°6. Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- Vient de paraître. 29. April 2016, abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- Alban Lefranc, La mer gelée – Blockdichter. Abgerufen am 6. Mai 2019 (deutsch).
- La Mer gelée, numéro Maman. Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- LA MER GELÉE. Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- Dégel de La Mer gelée. Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- Revue La Mer Gelée – Le Nouvel Attila. Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- Franz Kafka – Wikiquote. Abgerufen am 6. Mai 2019 (deutsch).
- Revue La Mer Gelée – Le Nouvel Attila. Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- baldinger•vu-huu | Chien. Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- STAFF. Abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- DEUTSCH. Abgerufen am 6. Mai 2019 (deutsch).
- Zeitschrift - Literaturport.de. Abgerufen am 6. Mai 2019 (deutsch).
- Literaturmagazine und Zeitschriften | Links im Poetenladen. Abgerufen am 6. Mai 2019 (deutsch).
- Von: William Oswald: Lesung „La mer gelée“. In: Blick Berlin – NewsTalk aus der Hauptstadt. 19. Juni 2009, abgerufen am 6. Mai 2019 (deutsch).
- Johan Faerber: La revue La Mer Gelée : « Nous nous sommes assemblés dans le but de traiter une maladie commune : la LITTÉRATURE ». 5. November 2017, abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- par En attendant Nadeau: That is the question. 7. November 2017, abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).
- alba lateinamerika lesen Literaturmagazin Paralleltext Spanisch lernen. Abgerufen am 6. Mai 2019 (deutsch).
- REVUE FRACAS / REVISTA FRACAS. Abgerufen am 6. Mai 2019 (spanisch).
- Maria Gerasimova: Fundstück des Monats: Zweisprachige Magazine WIDMA & Artlocator. In: ostraum. 5. November 2018, abgerufen am 6. Mai 2019 (deutsch).
- Christine Marc, ier: Le grand entretien : Alban Lefranc (La Mèche). 17. Dezember 2015, abgerufen am 6. Mai 2019 (französisch).