Löwenbrücke (Berlin)
Die Berliner Löwenbrücke war eine 17,3 Meter lange und rund zwei Meter breite Fußgänger-Hängebrücke im Großen Tiergarten im Ortsteil Tiergarten. Nachdem sie seit 2008 wegen Baufälligkeit gesperrt war, wurde der hölzerne Steg 2014 bis auf drei der vier Löwen entfernt. Die denkmalgeschützte Parkbrücke stand im südwestlichen Teil des Tiergartens in der Nähe der Fasanerieallee. Sie führte über einen Wasserlauf, der in den Neuen See mündet. Aufgrund der Zerstörung des Borsigstegs und der alten Hugo-Preuß-Brücke im Zweiten Weltkrieg war die Löwenbrücke nicht nur die letzte erhaltene Hängebrücke Berlins, sondern die älteste Drahtseil-Hängebrücke Deutschlands.
Löwenbrücke | ||
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Nutzung | Fußgänger | |
Überführt | einen Fußgängerweg über eine Bucht des Neuen Sees | |
Ort | Berlin Ortsteil Berlin-Tiergarten | |
Konstruktion | ufernah je ein steinernes Postament für die (ursprünglich) vier Löwen als Brückenpfeiler | |
Gesamtlänge | 17,30 | |
Breite | 2,00 | |
Längste Stützweite | 13 m | |
Baukosten | rund 2580 Reichstaler | |
Baubeginn | 1838 | |
Fertigstellung | 1839 | |
Planer | Ludwig Ferdinand Hesse, Christian Friedrich Tieck | |
Schließung | 2014 | |
Lage | ||
Koordinaten | 52° 30′ 45″ N, 13° 20′ 44″ O | |
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Geschichte
Die Brücke wurde 1838 nach Entwürfen von Ludwig Ferdinand Hesse und Christian Friedrich Tieck als Nachbau der Sankt Petersburger Löwenbrücke geschaffen und ist die erste Hängebrücke Berlins. Die filigrane Konstruktion aus Holz ist mit Hängern aus Eisenstäben an je zwei eisernen Paralleldrahtseilen angehängt, die von vier gusseisernen, auf hohen Steinsockeln sitzenden Löwen in ihren Mäulern gehalten werden, wonach die Brücke ihren Namen hat.
Die Tierfiguren wurden nach einem Entwurf eines Schülers von Christian Daniel Rauch bei August Borsig am Oranienburger Tor gegossen. Während die Löwenbrücke in Sankt Petersburg – ebenfalls von einem deutschen Konstrukteur entworfen – eine Kettenbrücke mit dünnen Eisenstäben ist, wurden hier Drahtseile aus nebeneinander liegenden Drähten eingesetzt, weshalb die Entwurfspläne den Titel Drathbrücke tragen. Neben der wasserüberspannenden Funktion war die Brücke zugleich ein Vorzeigeprojekt der gerade gegründeten Borsigschen Eisengießerei, die ihm in der Folge zu immer neuen Aufträgen und schnellem wirtschaftlichem Aufstieg verhalf.[1] Das hölzerne Geländer zwischen den Löwen war als einfacher scherenartigeer Schmuck ausgeführt.
Die Baukosten lagen im Jahr 1838 bei 2578 Reichstalern und 21 Silbergroschen. Bis auf die Löwen wurde das Bauwerk im Zweiten Weltkrieg zerstört. Bei ihrer Wiederherstellung im Jahr 1958 wurde die Brücke weitgehend originalgetreu rekonstruiert.[2][3][4]
Verfall und unbefristet zurückgestellter Neubau
Im Jahr 2008 wurde die Brücke für den Fußgänger- und Radbetrieb gesperrt, die Senatsverwaltung hatte aufgrund erheblicher Schäden an den hölzernen Planken Sorge um die Sicherheit. Um die Brücke wurde ein Bauzaun aufgebaut. Für 2014 war ein „denkmalgerechter Brückenneubau nach historischem Vorbild“ geplant.[5] Stattdessen wurde die Brücke 2014 entfernt und nur die Löwen, zunächst jeweils zwei an jedem Ufer, an ihrem Ort belassen. Die ehemaligen Zugänge zur Brücke wurden durch Stahlrohr-Sperrbügel gesperrt.[6] Auf eine Kleine Anfrage der Linken erklärte 2015 die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, dass Planungen zum Neubau der Löwenbrücke wegen Personalmangels im Amt unbefristet zurückgestellt wurden.[7] Im Jahr 2019 standen nur noch drei Löwen an ihrem angestammten Platz.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Jörg Niendorf: Borsigs Debüt mit den Löwen. In: Berliner Zeitung, 10. Mai 2019, S. 6.
- Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Löwenbrücke. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste, siehe Nr. 008.
- Fußgängerbrücken in Berlin. Senator für Bau- und Wohnungswesen, Berlin 1976, S. 14 f.
- Hängepartie für die Löwenbrücke. In: Der Tagesspiegel, 3. September 2011.
- Foto der Löwen ohne Brücke mit Stahlrohr-Sperrbügel
- Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Carsten Schulz (LINKE) vom 18. August 2015 und Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt vom 3. September 2015