Löffler (Gießerfamilie)
Löffler war im 15. bis 17. Jahrhundert ein Tiroler Geschlecht von Glocken- und Büchsengießern.
Stammvater war Peter (* um 1468; † vor 1530), genannt Laiminger, kam aus Heiligkreuz (Quartier außerhalb der Stadt Feldkirch) und ist ab etwa 1486 in Hötting bei Innsbruck nachweisbar. Sein Sohn Wenzel war von 1512 bis 1521 noch in Feldkirch tätig. 1521 musste Wenzel Löffler auf Befehl des Kaisers eine Gusshütte in Stockach betreiben. 1503 übernahm Peter die kurz vorher gegründete Gusshütte am Gänsbühel in Hötting, wo er Glocken und die erste Statue für die Innsbrucker Hofkirche (Ferdinand von Portugal) goss. Besonders begehrt waren jedoch seine Kanonen, die weit über die Grenzen Tirols bekannt wurden. Seit 1488 stand er gegen Jahressold in den Diensten von Erzherzog Sigmund, 1489 wurde er geadelt und nannte sich seither Löffler. Für Maximilian I. goss er das große Geschütz „Humbserin“. 1502 goss er die Glocke Maria Maximiliana für die Pfarrkirche in Schwaz. Seine Söhne waren Gregor und Alexander († vor 1543).
Gregor (* um 1490; † 1565) übernahm 1522 die Gusshütte. Zwischen 1524 und 1544 stand er in den Diensten der Freien Reichsstadt Augsburg. Er führte eine übersichtliche Einteilung der Geschützgattungen ein. 1539 ließ er sich neben der Gusshütte von Baumeister Gregor Türing einen Ansitz, das heutige Schloss Büchsenhausen, errichten. 1548–50 schuf er die Statue König Chlodwigs in der Hofkirche. 1556 verkaufte ihm das Stift Herrenchiemsee die Hofmark Stumm. Die Glocke von St. Moritzen in Innsbruck trägt die Inschrift „Gregorii Löffler und seine zwen Sün Helias und Hanns Christoff Gossen mich Anno 1557“. 1561 schuf er mit seinen Söhnen das Geläut der Pfarrkirche hl. Nikolaus in Tannheim in Tirol. Helias starb 1610.
Hans Christof (ca. 1530–1595), der 1565 die Werkstatt seines Vaters Gregor übernahm, arbeitete viel für Alexander Colin.
Sein Sohn Christoph (1568–1623) beendete die Gießertätigkeit der Familie Löffler.
1605 kaufte Erzherzog Maximilian III. der Deutschmeister Gusshaus und Ansitz und verpachtete sie an den Büchsengießer Heinrich Reinhart.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Löffler, tirolische Künstlerfamilie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 15. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1866, S. 387 f. (Digitalisat).
- Ekkart Sauser: Löffler: Berühmtes Tiroler Gießergeschlecht. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 21, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-110-3, Sp. 848–849.