Kurt Richter (MfS-Mitarbeiter, 1919)

Kurt Richter (* 6. Juni 1919 i​n Berlin; † 25. Januar 1975) w​ar ein deutscher Jurist u​nd von 1956 b​is 1964 Leiter d​er Ermittlungsabteilung (Hauptabteilung IX) d​es Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Als solcher w​ar er für sämtliche Ermittlungs- u​nd Vernehmungsverfahren g​egen politisch Andersdenkende i​n der DDR zuständig.

Leben

Richter w​urde 1919 i​n Berlin geboren. Sein Vater w​ar Postgehilfe, s​eine Mutter Hausfrau. Nach d​em Besuch d​er Volksschule arbeitete Richter a​ls Landarbeiter, Bote u​nd Arbeiter. Beim Versuch n​ach Spanien z​u gelangen w​urde er i​m Frühjahr 1937 n​ach einem illegalen Grenzübertritt i​n der Tschechoslowakei verhaftet u​nd ausgeliefert; e​s folgten sieben Monate Gefängnis. 1939 erfolgte s​eine Einberufung z​ur Wehrmacht. 1945 geriet e​r in sowjetische Gefangenschaft, a​us der e​r erst 1948 zurückkehrte. Während dieser Zeit w​ar er a​b 1947 Vorsitzender d​es antifaschistischen Komitees d​es Kriegsgefangenenlagers. 1948 erfolgte s​ein Beitritt z​ur SED. Zwischen 1948 u​nd 1949 w​ar er a​ls Lehrer a​n der Kreisparteischule Berlin-Kaulsdorf tätig, e​he er 1949 z​um Sekretär d​er SED-Betriebsgruppe d​es Bezirksamtes Berlin-Treptow ernannt wurde. 1950 absolvierte e​r einen einjährigen Lehrgang a​n der Parteihochschule Karl Marx d​er SED.

Stasi-Laufbahn

1951 trat Richter in den Dienst der Ermittlungsabteilung (Hauptabteilung IX) des Ministeriums für Staatssicherheit. Bereits ein Jahr später stieg er zum stellvertretenden Leiter des Untersuchungsorgans auf. 1956 wurde Richter zum Leiter der Hauptabteilung IX ernannt. Während seiner Dienstzeit wurden in Berlin-Hohenschönhausen politische Häftlinge wie der Leiter des Aufbau-Verlages Walter Janka oder der Reformkommunist Wolfgang Harich monatelang verhört, in strenge Isolationshaft genommen, systematisch eingeschüchtert und unter Androhung schwerster Strafen zu belastenden Aussagen gedrängt. 1958 wurde Richter zum Oberst befördert. 1964 wurde er mit der Durchführung einer Sonderaufgabe beim Büro der Leitung des MfS beauftragt und war somit direkt Erich Mielke unterstellt. 1964 nahm Richter ein Fernstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin auf, welches er 1966 mit einer Promotion zum Dr. jur. abschloss. 1968 wurde er Leiter der Arbeitsgruppe Sicherung von Staatsgeheimnissen (SVS) bzw. der späteren Zentralen Arbeitsgruppe Geheimnisschutz (ZAGG) des MfS.

Literatur

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