Kurt Rathe

Kurt Rathe (* 14. April 1886 i​n Wien; † 14. März 1952 i​n Rom[1]) w​ar ein österreichischer Kunsthistoriker.

Leben

Kurt Rathe besuchte d​as Akademische Gymnasium i​n Wien u​nd studierte a​b 1904 Geschichte, Kunstgeschichte u​nd Klassischen Archäologie a​n der Universität Wien, 1908 w​urde er b​ei Julius v​on Schlosser promoviert. 1907 b​is 1908 w​ar er a​uch außerordentliches Mitglied d​es Instituts für Österreichische Geschichtsforschung[2]. Er w​urde 1910 Volontär a​n der Kupferstichsammlung d​er Hofbibliothek, 1915 Kustosadjunkt ebenda, 1918 kündigte er.[3] Er forschte danach a​ls Privatgelehrter.

Befreundet w​ar er s​eit seinem Studium m​it Kunsthistorikern w​ie Fritz Saxl, Hans Tietze, Erica Tietze-Conrat u​nd Rudolf Berliner. Dem Vorstand d​er „Gesellschaft z​ur Förderung moderner Kunst i​n Wien“ gehörte e​r als Schriftführer an.

Bis 1937 l​ebte er i​n Wien.[4] Von 1937 b​is zu seinem Tode l​ebte er i​n Rom.[5] Während d​er deutschen Besetzung d​er Stadt l​ebte er 1943/44 verborgen u​nter materiell schwierigen Bedingungen u​nd wurde v​on Hubert Jedin unterstützt.[6] Von diesem angeregt sammelte e​r bis z​u seinem Tod Material für e​ine Studie z​ur Ikonographie d​es Konzils v​on Trient.[7]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Ein unbekanntes Werk des Veit Stoß in Wien. In: Kunstgeschichtliches Jahrbuch der Kk Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale 3, 1909, S. 187–197 (Digitalisat).
  • Der figurale Schmuck der alten Domfassade in Florenz. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Freifigur im Florentiner Trecento. Stern, Wien, Leipzig 1910 (Dissertation, Digitalisat).
  • Österreich auf der Internationalen Kunstausstellung in Rom 1911. In: Die Kunst 25, 1912, S. 77–88.
  • Die Neuerwerbungen der K. K. Staatsgalerie in Wien. In: Der Cicerone 4, 1912, S. 575–590.
  • Ein unbeschriebener Einblattdruck und das Thema der „Ährenmadonna“. In: Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst. Beilage der Graphischen Künste 35, 1922, S. 1–33 (Digitalisat).
  • Egon Schieles Weg und Ziel. In: Egon Schiele. Gemälde und Handzeichnungen. Neue Galerie, Wien 1923.
  • Der Richter auf dem Fabeltier. In: Festschrift für Julius Schlosser zum 60. Geburtstage. Amalthea-Verlag, Zürich, Leipzig, Wien 1927, S. 187–208.
  • Eine Kabinettscheibe aus dem Kreise des Hausbuchmeisters. In: Oberrheinische Kunst 6, 1934, S. 68–71.
  • Aus der Frühzeit der Kärntner Tafelmalerei. In: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien N.F. 9, 1935, S. 49–72.
  • Italian motives in an upper Rheinish picture of the late gothic period. In: The Burlington magazine 70, 1937, S. 77–78.
  • Die Ausdrucksfunktion extrem verkürzter Figuren (= Studies of the Warburg Institute 8). London 1938.
  • Ein Reiterbildnis Karls des Kühnen von Burgund. In: Maso Finiguerra 3, 1938, S. 233–246.
  • Honoré Daumier predecessore di Teofilo Patini. In: Maso Finiguerra 4, 1939, S. 261–268.
  • Die Impresa eines Wiener Humanisten. In: La Bibliofilia 42, 1940, S. 54–65.
  • Bileam. In: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte Bd. 2. Stuttgart 1940, Sp. 740–744.
  • Sulla classificazione cronologia di alcuni incunabuli calcografici italiani. In: Maso Finiguerra 5, 1940, S. 3–13.
  • Un detto shakespeariano e la sua fonte. In: La Bibliofilia 48, 1946, S. 45–62.

Literatur

  • Roberto Pancheri: Kurt Rathe pioniere degli studi sull’iconografia del concilio di Trento. In: ders., Il concilio di Trento. Storia di un'immagine. Trient 2012, ISBN 88-97372-33-3, S. 21–24 (non vidi).
  • Friedrich Polleroß: Friedrich Kieslers „Raumbühne“ und das Archiv des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien. In: Mitteilungen der Gesellschaft für vergleichende Kunstforschung in Wien 68, 3, 2016, S. 20–25 (Digitalisat).

Anmerkungen

  1. Dieter Wuttke (Hrsg.): Erwin Panofsky Korrespondenz. Bd. 2. Harrassowitz, Wiesbaden 2003, ISBN 3-447-04564-7, S. 380 Anm. 4.
  2. Alphons Lhotsky: Geschichte des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 1854–1954 (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsband 17). Böhlau, Graz / Köln 1954, S. 352. Thema der Hausarbeit: „Studien zur Geschichte der Wiener Plastik in der Zeit des Übergangs von der Spätgotk zur Frührenaissance“.
  3. Leo Santifaller: Das Institut für Österreichische Geschichtsforschung (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Band 11). Universum, Wien 1950, S. 131 Nr. 276. – Die Angabe bei Dorothea McEwan: Fritz Saxl. Eine Biografie. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2012, ISBN 3-205-78863-X, S. 91, er habe 1922 seine Stelle „wegen einer antisemitischen Affäre“ verloren, ist danach irrig.
  4. Sein Name steht auf der Gästeliste zum 70. Geburtstag von Julius von Schlosser am 23. September 1937 (wurde dort allerdings gestrichen) sowie in amtlichem Schriftverkehr, siehe Nachlass im Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien. Die dortigen Angaben über einen Aufenthalt in London sind irrig.
  5. Alphons Lhotsky: Geschichte des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 1854–1954 (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsband 17). Böhlau, Graz / Köln 1954, S. 352. Brief von Kurt Rathe an Hermann Hesse aus Rom 1938; Briefumschlag von Herrmann Hesse an Kurt Rathe in Rom vom Juli 1939; 15. Mai 1940 Sendung eines Sonderdrucks an Erwin Panofsky aus Rom, Dieter Wuttke (Hrsg.): Erwin Panofsky Korrespondenz. Bd. 2. Harrassowitz, Wiesbaden 2003, ISBN 3-447-04564-7, S. 380 Anm. 3.
  6. Hubert Jedin: Lebensbericht. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1984, ISBN 3-7867-1086-4, S. 122. 152.
  7. Günther Wassilowsky, in: Das Konzil von Trient und die katholische Konfessionskultur (1563–2013). Aschendorff, Münster 2016, ISBN 3-402-11587-5, S. 3 Anm. 7. Das Material befindet sich heute im Diözesanmuseum Trento.
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