Kurt Jannott

Kurt Jannott (* 1. November 1887 in Stettin; † 30. Januar 1968 in Göttingen) war ein deutscher Versicherungsmanager. Jannott war Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender der 1924 von der Gothaer Lebensversicherungsbank gegründeten Gothaer Allgemeinen Versicherungs AG von 1924 bis 1957 und Aufsichtsratsmitglied von 1962 bis 1968. Jannott entwickelte Regelungen für den Schutz von Verkehrsopfern und war damit Wegbereiter der Kfz-Haftpflichtversicherung.

Gemälde von Kurt Jannott im Deutschen Versicherungsmuseum
Das Gebäude der ehemaligen Gothaer Lebensversicherung in der Gothaer Bahnhofstraße, jetzt Deutsches Versicherungsmuseum Ernst Wilhelm Arnoldi und Sitz zweier Thüringer Gerichte

Werdegang

Kurt Jannott w​urde i​n Stettin a​ls Sohn e​iner Kaufmannsfamilie geboren. Nach d​em Besuch d​es Realgymnasiums g​ing er i​n die Versicherungswirtschaft. Von Stettin über Köln k​am er n​ach einem kurzen Kriegsdienst n​ach Berlin, w​o er b​ei der Hohenzollern Versicherung d​ie HUK-Sparten leitete. 1922 w​urde er stellvertretendes Vorstandsmitglied für d​ie Sparten HUK b​ei der Friedrich Wilhelm Versicherung.[1]

Am 6. Februar 1946 erhielt d​ie Gothaer Allgemeine d​en Befehl d​er Roten Armee, i​hr Verwaltungsgebäude i​n Gotha z​u räumen. Am 18. Dezember 1945 erfolgte d​er Beschluss d​er Hauptversammlung z​ur Sitzverlegung d​er Gesellschaft v​on Gotha n​ach Göttingen; d​iese wurde a​m 29. März 1946 i​ns Handelsregister Göttingen eingetragen.[2]

Die Versicherungswirtschaft verdankt d​en Ideen u​nd Vorschlagen Kurt Jannotts u​nter anderem:

  • die Einführung einer Indexklausel in der HUK-Versicherung im Jahr 1922 mit gleitenden Versicherungssummen;
  • die Sicherstellung der Rechte des geschädigten Dritten durch Einführung von Zusatzbedingungen zur Kraftfahrt-Haftpflicht-Versicherung;
  • die internationale (grüne) Versicherungskarte für Auslandsreisen;
  • die Beitragsrückvergütung aufgrund einer satzungsgemäßen Verpflichtung, die bei Aktiengesellschaften noch nicht üblich war;
  • die Einführung von Kollektivverträgen/Großverträgen für bestimmte abgegrenzte Zielgruppen und Verbände.[3]

Jannotts zweiter Sohn Horst (1928–1993) w​ar Vorstandsvorsitzender d​er Münchner Rück, s​ein dritter Sohn Edgar (* 1934) w​urde 1983 Vorstandsvorsitzender d​er Victoria, später d​er ERGO Versicherungsgruppe.

Der Gothaer Ehrenbürger Edgar Jannott sprach i​m „Deutschen Versicherungsmuseum Ernst Wilhelm Arnoldi“ z​ur Eröffnung e​iner neuen Ausstellungsvitrine, d​ie seinem Vater Kurt Jannott gewidmet ist.[4]

Auszeichnungen

Werke

  • Reformgedanken aus dem Versicherungswesen. Jena 1934.
  • Kraftfahrzeughaftpflicht-Recht und -Versicherung im In- und Ausland. (Zur Frage des Versicherungszwangs), Heft 59 der Veröffentlichungen des Deutschen Vereins für Versicherungs-Wissenschaft, 1937.
  • K. Jannott, K. Ossewski: Die Kraftfahrversicherung. In: 50 Jahre materielle Versicherungsaufsicht. 2. Band, 1952, S. 227.
  • Rückblick und Ausblick. 50 Jahre Gothaer Allgemeine Versicherung AG. hrsg. von der Gothaer Allgemeinen Versicherung AG. Göttingen 1974.

Literatur

  • H. Gröner: Kurt Jannott, ein fast vergessener Pionier der Versicherungsgeschichte. In: Gotha Illustre. Jahrbuch 2018, hrsg. von der Stadtverwaltung Gotha. Gotha 2017, S. 110–124.
  • Peter Koch: Beiträge zur Geschichte des deutschen Versicherungswesens. Band 2, Karlsruhe 2005.

Einzelnachweise

  1. Horst Gröner, Gotha, Fördervereins Deutsches Versicherungsmuseum E.W. Arnoldi e.V, 2017.
  2. Horst Gröner, Gotha, Fördervereins Deutsches Versicherungsmuseum E.W. Arnoldi e.V, 2017.
  3. Horst Gröner, Gotha, Fördervereins Deutsches Versicherungsmuseum E.W. Arnoldi e.V, 2017.
  4. Jannott ehrt seinen Vater. In: Thüringer Allgemeine. 25. November 2017, abgerufen am 31. Dezember 2017.
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