Kurt Glaser (Romanist)

Kurt Glaser (* 25. Mai 1880 i​n Wetzlar; † 16. Dezember 1946 i​n Gießen) w​ar ein deutscher Romanist.

Kurt Glaser

Leben

Glaser besuchte d​as Wetzlarer Gymnasium, a​n dem s​ein Vater Adalbert Glaser Gymnasialprofessor war. Nach d​em Abitur a​m 19. Februar 1898 studierte e​r Philologie a​n der Hessischen Ludwigs-Universität. Noch k​eine 18 Jahre a​lt und v​on wenig robuster Natur, t​rat er Ostern 1898 a​ls Conkneipant i​n das Corps Starkenburgia ein.[1] Er w​urde nach d​rei guten Mensuren recipiert, verließ Gießen a​ber studienhalber n​ach drei Semestern. Später erhielt e​r die Corpsschleife u​nd bald darauf d​as Band.

Am 30. Juli 1902 w​urde er i​n Gießen summa c​um laude z​um Dr. phil. promoviert.[2] Im Wintersemester 1902/03 bestand e​r das Staatsexamen m​it Auszeichnung. Den praktischen Vorbereitungsdienst i​m höheren Schulwesen absolvierte e​r in Essen, Mülheim a​n der Ruhr u​nd Moers. Im Sommer 1904 studierte e​r nochmals i​n Paris. Ab Mai 1905 w​ar Lehrer a​n der Oberrealschule Marburg. Er heiratete Bertha Fabricius, d​ie Tochter seines Corpsbruders Wilhelm Fabricius.

1912 habilitierte e​r sich m​it der Arbeit Beiträge z​ur Geschichte d​er politischen Literatur Frankreichs i​n der zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts (Teildruck Marburg 1912). Seit 1921 a.o. Professor i​n Gießen, erhielt e​r 1922 d​as Band d​es Corps Guestphalia Marburg.[1] 1929 folgte e​r Dietrich Behrens a​ls Lehrstuhlinhaber. Ein 1935 erlittener Schlaganfall wiederholte s​ich 1938 u​nd hinderte i​hn an d​er weiteren Berufsausübung. Die Herausgabe d​es romanistischen Teils v​om Literaturblatt für germanische u​nd romanische Philologie g​ab er a​n seinen Schüler Walter Gottschalk ab. Er s​tarb mit 66 Jahren. Die Trauerfeier w​ar auf d​em Neuen Friedhof i​n Gießen. Nach d​er Kremierung k​am die Asche n​ach Wetzlar.

Werke

  • Montesquieus Theorie vom Ursprung des Rechts. Marburg 1907.
  • Georges Rodenbach, der Dichter des toten Brügge. Marburg 1917.
  • Zum Bedeutungswandel im Französischen. Marburg 1922.
  • Frankreich und seine Einrichtungen. Bielefeld 1923.
  • Altfranzösisches Lesebuch des späteren Mittelalters. Halle a. S. 1926.
  • Neologismus und Sprachgefühl im heutigen Französisch. Gießen 1930.
  • La psychologie du peuple français. Leipzig 1930.

Literatur

  • Albert Dambron in: Hans Georg Gundel u. a. (Hrsg.): Gießener Gelehrte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1. Teil, Marburg 1982, S. 287–297.
  • Frank-Rutger Hausmann: „Vom Strudel der Ereignisse verschlungen“. Deutsche Romanistik im „Dritten Reich“. 2. Auflage, Frankfurt am Main 2008, S. 388, 726.
  • Der Vermögensverwalter, Bericht Nr. 4 (Januar 1947), S. 2 ff. (Nachruf von Ernst Metz)
  • Glaser, Kurt, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 114

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 37, 552; 98, 309.
  2. Dissertation: Die Maß- und Gewichtsbezeichnungen des Französischen. Ein Beitrag zur Lexikographie und Bedeutungsgeschichte (Berlin 1903)
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