Kunsthalle Recklinghausen

Die Kunsthalle Recklinghausen ist ein 1950 in einem ehemaligen Hochbunker schräg gegenüber dem Hauptbahnhof eingerichtetes Kunstmuseum in Recklinghausen, das über eine eigene städtische Sammlung verfügt. Diese umfasst Werke bedeutender deutscher Nachkriegskünstler wie Emil Schumacher, Karl Otto Götz, Gerhard Richter oder Timm Ulrichs. Die Sammlung war in der Kunsthalle bislang nur unregelmäßig in Schwerpunktausstellungen zu sehen. Gründungsmotiv der Kunsthalle war eine Ergänzung der Ruhrfestspiele durch Ausstellungen der bildenden Kunst.[1] Die Leitung der Kunsthalle wird stets in Personalunion von der Direktion der städtischen Museen Recklinghausen ausgeübt, zu denen auch das Ikonenmuseum Recklinghausen gehört.[2] Die Leitung der Kunsthalle betreut auch Projekte von Kunst im öffentlichen Raum, die an verschiedenen Orten in Recklinghausen zu sehen sind, wie beispielsweise Michael Sailstorfers „Mückenhäuser“ entlang der Recklinghäuser Kunstmeile.[3]

Fassade der Kunsthalle Recklinghausen bei Abenddämmerung mit den in den Wintermonaten nächtlich laufenden VideoKunstNächten in den Fenstern zur Bahnhofsseite. Hier im Dezember 2021 mit Werken von Annika Kahrs (links) und Jaan Toomik (rechts). Foto: Kunsthalle Recklinghausen/Alistair Overbruck.
Die Kunsthalle (2016)
Nico Anklam, Direktor der städtischen Museen Recklinghausen und Leiter der Kunsthalle Recklinghausen (Foto: James Larsen / Kunsthalle Recklinghausen, 2021)

Ruhrfestpielausstellungen

Bis heute zeigt die Kunsthalle Recklinghausen während der jährlichen Ruhrfestspiele diese begleitende Kunstausstellungen. Insbesondere seit den 1990er Jahren waren darunter zahlreiche wegweisende Einzelausstellungen, wie Jannis Kounellis (1993) „Lineare Notturno“, Per Kirkeby (1993), Tadeshi Kawamata (1995), Ayşe Erkmen (1997) „I-MA-GES“ oder Daniel Buren (2015) „Zwei Werke für Recklinghausen“.[4][5][6][7][8] Während des restlichen Jahres finden meist thematische Wechselausstellungen mit Kunst seit 1945 statt, wie beispielsweise „SAGA. Island: Wenn Bilder erzählen“ (2014) oder „Kunst & Kohle“, die die Kunsthalle im Verbund mit den RuhrKunstMuseen als Ausstellungsprojekt zum Ende der Steinkohleförderung in Deutschland 2018 zeigte.[9][10]

Kunstpreis »junger westen«

Auch die Gewinner des von der Stadt Recklinghausen zweijährlich vergebenen Kunstpreises »junger westen« werden im Rahmen einer Ausstellung in der Kunsthalle gezeigt.[1] Schon 1947 lud der spätere Kunsthallendirektor Franz Große-Perdekamp Künstler zu einer Ausstellung ein und ermutigte sie, sich als Gruppe zu konstituieren. So entstand um die Maler Gustav Deppe, Thomas Grochowiak, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen und den Bildhauer Ernst Hermanns die Gruppe »junger westen«, deren zunehmend abstrakte Bildsprache der Industrieregion an Rhein und Ruhr einen zeitgemäßen ästhetischen Ausdruck gab.[11] 1948 stiftete die Stadt Recklinghausen den Kunstpreis »junger westen«, der zunächst für die besten Leistungen in den Jahresausstellungen der Gruppe und ihrer Gäste vergeben wurde. Seit ist er 1956 öffentlich alle zwei Jahre ausgeschrieben.

Lage

Die Kunsthalle befindet sich in einem ehemaligen Hochbunker an der Große-Perdekamp-Straße nördlich des Hauptbahnhofs und gegenüber den Bahnanlagen. Sie liegt damit in unmittelbarer Innenstadtlage.

Ausstellungsansicht der obersten Etage von Jannis Kounellis „Lineare Notturno“, 1993. Foto: Ferdinand Ullrich

Direktion

  • Franz Große Perdekamp, Museumsdirektor (1950–1952)
  • Thomas Grochowiak, Museumsdirektor (1954–1980)
  • Anneliese Schröder, Museumsdirektorin (1980–1985)
  • Ferdinand Ullrich, Museumsdirektor (1988–2017)
  • Hans-Jürgen Schwalm, Museumsdirektor (2017–2021)
  • Nico Anklam, Museumsdirektor seit 1. Juni 2021[12]

Literatur

  • Anneliese Schröder (Hrsg.): Drei Museen in Recklinghausen, Recklinghausen: Bongers, 1986, 325 S.

Einzelnachweise

  1. Kunsthalle Recklinghausen: Geschichte. In: kunsthalle-recklinghausen.de. Abgerufen am 14. Juli 2021.
  2. Pressemitteilungen | Stadt Recklinghausen. Abgerufen am 26. September 2021.
  3. Kunsthalle Recklinghausen: Kunst im Öffentlichen Raum. Abgerufen am 29. Juli 2021.
  4. Jannis Kounellis: Jannis Kounellis : lineare notturno : Kunstausstellung der Ruhrfestspiele Recklinghausen 1993: Kunsthalle Recklinghausen, 2. Mai bis 11. Juli 1993. Die Ruhrfestspiele, Recklinghausen 1993, ISBN 3-929040-10-7.
  5. Per Kirkeby: Per Kirkeby : Kunstausstellung der Ruhrfestspiele Recklinghausen 1994: Kunsthalle Recklinghausen, 7. Mai bis 17. Juli 1994. Ruhrfestspiele Recklinghausen, Recklinghausen 1994, ISBN 3-929040-13-1.
  6. Tadashi Kawamata: Kawamata : Kunstausstellung der Ruhrfestspiele Recklinghausen 1995, Kunsthalle Recklinghausen, 7. Mai bis 2. Juli 1995. Ruhrfestspiele Recklinghausen, Recklinghausen 1995, ISBN 3-87909-439-X.
  7. Ayşe Erkmen, Ferdinand Ullrich, Ausstellung Ayşe Erkmen I-ma-ges, Städtische Kunsthalle, Ruhrfestspiele Recklinghausen: Ayşe Erkmen, I-ma-ges : Kunstausstellung der Ruhrfestspiele Recklinghausen 1997 ; Kunsthalle Recklinghausen, 4. Mai bis 6. Juli 1997. Wienand, Köln 1997, ISBN 3-929040-33-6.
  8. Daniel Buren: Daniel Buren: zwei Werke für Recklinghausen = Two works for Recklinghausen. Kunsthalle Recklinghausen, Recklinghausen 2015, ISBN 978-3-939753-56-8.
  9. Städtische Kunsthalle Recklinghausen, Ruhrfestspiele: SAGA : Island: Wenn Bilder erzählen ; [Kunstausstellung der Ruhrfestspiele Recklinghausen 2014 ; Kunsthalle Recklinghausen, 4. Mai bi Juli 2014]. Kettler, Bönen 2014, ISBN 978-3-86206-368-0.
  10. Kunst & Kohle ein Ausstellungsprojekt der Ruhr Kunst Museen zum Ende der Steinkohlenförderung in Deutschland. Köln 2018, ISBN 978-3-86832-437-2.
  11. Ferdinand Ullrich: Junger Westen - auf dem Weg zur Avantgarde. Dortmund 2017, ISBN 978-3-939753-67-4, S. 8–15.
  12. Nico Anklam wird Direktor der städtischen Museen der Stadt Recklinghausen. In: www.museumsreport.de. Abgerufen am 9. Juni 2021.
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