Kreuzkirche (Braunschweig-Lehndorf)
Die evangelisch-lutherische Kreuzkirche in Braunschweig-Lehndorf ist die Dorfkirche von Alt-Lehndorf. Ihre Baugeschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück.
Bau- und Nutzungsgeschichte
Im Jahr 1245 wird diese Kirche (ecclesia) schriftlich bezeugt, deren Bau bereits eine unbekannt lange Zeit zurückliegt. Bei dieser in romanischem Stil erbauten Dorfkirche handelt es sich um das heutige Querschiff der Kreuzkirche. Die Mauern, die teilweise noch heute sichtbar sind, waren aus Bruchstein (Elmkalkstein und Braunschweiger Rogenstein), wie er auch bei dem Bau der Stadtkirchen Braunschweigs im 12. Jahrhundert verwendet wurde.
Die Kirche hatte ihren Eingang im Norden (die steinernen Türpfosten sind noch heute im Mauerwerk zu sehen), einen typischen Westturm und kleine romanische Fenster. 1440 wurde die Kirche renoviert, worauf ein Datumsstein in der Südseite des alten Kirchenschiffes hinweist. Wahrscheinlich wurde zu dieser Zeit auch der Eingang vom Norden in die Westseite des Turmes eingebaut. Noch heute wird dieser als Nebeneingang genutzt.
1532 wurde die Gemeinde im Zuge der Reformation evangelisch. Im Zusammenhang mit der Hildesheimer Stiftsfehde kam es 1605 zu einem Kirchbrand, der v. a. den Turm stark in Mitleidenschaft gerissen hatte, so dass dieser abgerissen werden musste. Es wurde an seiner Stelle ein Dachreiter gebaut, der auch heute noch existiert.
Nach dem Entwurf des Regierungs- und Baurates Pfeifer, der auch als Professor für Architektur und Bauwesen an der Hochschule in Braunschweig lehrte und neben Ludwig Winter als der bedeutendste Architekt des Herzogtums Braunschweig anzusehen war, wurde 1903–1905 die „Dorfkirche“ zur kreuzförmigen Saalkirche erweitert, der Zugang vom Turm an die neue Südseite verlegt, während im Norden eine Altarapsis und eine Sakristei angebaut wurden. Vorher hatte man allerdings die Emporen und Priechen aus dem Inneren herausgenommen. Aufgegeben wurde auch die alte Ostrichtung der Kirche, indem man jetzt die Kirche nach Norden ausrichtete. Pfeifers Umbau ist von bestechender gestalterischer Qualität, wenn man ihn mit anderen Kirchenneubauten dieser Zeit in Braunschweig vergleicht.
Umso höher ist dann Pfeifers Leistung zu bewerten, wie er den neuen Südgiebel zur Großen Straße mit den Anklängen an den damals blühenden Jugendstil und mit seinen rundbogigen Fenstern bescheiden und zurückhaltend mit der mittelalterlichen Dorfkirche verbindet. Bei einer intensiven Betrachtung des Pfeiferschen Nachlassen fällt auf, dass er in Lehndorf zweifellos ein architektonisches Juwel geschaffen hat.
Durch den Einbau von einem rundbogigen Fenster im Osten, das aus dem zu diesem Zeitpunkt abgerissenen Aegidienkloster stammt, wird bewusst die Beziehung zum mittelalterlichen Kirchenbau unterstrichen. Entsprechend wurde auch bei der Neugestaltung des Innenraumes der Kirche vorgegangen. Dort, wo das ehemalige mittelalterliche Kirchenschiff mit dem Erweiterungsbau zusammentrifft, wurde vom Hofdekorationsmaler Adolf Quensen das Deckengemälde mit den vier Evangelisten und dem Himmlischen Jerusalem geschaffen. Auch dieser Raum trägt innenarchitektonisch die Handschrift Pfeifers.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die schadhaft gewordene Innenausmalung übermalt. Erst 1957 erhielt die Kirche den Namen „Kreuzkirche“ wohl wegen ihrer nun kreuzartigen Form und in Erinnerung an das Kreuzkloster, dem sie früher angehörte.
1972 wurde die Decke wieder freigelegt und 1989 bis 1990 die Innenausmalung, vor allem in der Apsis, an den Bögen und in den Fensterlaibungen freigelegt und wiederhergestellt. Auf die Gesamtwiederherstellung aller Wandmalereien wurde verzichtet.