Kretscham

Der Kretscham, entlehnt a​us dem (rekonstruierten) altsorbischen Wort *krč’ma „Schenke, Kneipe, Krug“[1] (vgl. sorbisch korčma, polnisch karczma, tschechisch krčma, spät-mittelhochdeutsch kretscheme, Oberlausitzer Mundart Kraatschn), i​st ein Dorfgasthaus bzw. e​ine Schänke, d​ie häufig Sitz d​es mit d​er Schankgerechtigkeit bedachten Schultheißen u​nd Gerichtsort d​es Dorfgerichts (Gerichtskretscham) war. Meist erhielten d​ie Lokatoren dieses Recht.

Historische Ansichtskarte des früheren Dorfgasthofes Kretscham Max Besser in Strahwalde in der Oberlausitz (um 1901)
Gerichtskretscham in Kunnersdorf
Eulkretscham in Euldorf (um 1900)

Hintergrund

Der Begriff Kretscham für e​inen Dorfgasthof i​st in d​er Oberlausitz b​is heute üblich u​nd fand s​ich auch s​ehr häufig (s. u.) i​n der preußischen Provinz Schlesien. Der dazugehörende Wirt i​st der Kretzschmar, Plural Kretzschmarn. Die Nachnamen Kretschmar, Kretschmer u​nd Kretschmann[2] werden d​avon abgeleitet. Orte m​it dem Namensbestandteil Kretscham sind: Dreikretscham, Kretscham-Rothensehma, Kieferkretscham, Peiskretscham, Wasserkretscham u​nd die Wüstung Kretscham (Krčma) b​ei Domašín.

Woith i​n Niederschlesien

Literatur

Commons: Kretscham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kretscham – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Kretscham, der. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 28. Oktober 2014
  2. Andreas Müller: Kretschmann = der Gastwirt. In: Stuttgarter Zeitung. 10. Januar 2018, abgerufen am 26. Juli 2020.
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