Krafft-Punkt
Der Krafft-Punkt ist ein enger Temperaturbereich (Krafft-Temperatur), oberhalb dessen die Löslichkeit von anionischen und kationischen Tensiden infolge Bildung von Mizellen (Mizellbildung) sprunghaft zunimmt. Es ist ein Tripelpunkt, an dem die Tenside als Monomere, Mizellen und als hydratisierte Feststoffe vorliegen. Benannt ist sie nach Friedrich Krafft[1], der die Emulsionstheorie 1893 entwickelte.[2]
Die Bestimmung des Krafft-Punkts erfolgt durch Trübungsmessung gemäß DIN 53918. Bei Seifen versteht man unter dem Krafft-Punkt die Temperatur, bei der sich eine heiße, transparente Seifenlösung beim Abkühlen trübt.
Da eine schwache Abhängigkeit von der Gesamt-Tensidkonzentration im System besteht, spricht man auch vom Krafft-Boundary.
Literatur
- F. Krafft, A. Stern: Ueber das Verhalten der fettsauren Alkalien und Seifen in Gegenwart von Wasser. Teil I und II in: Ber. Dt. chem. Ges. 27, Band 4, 1894, S. 1747–1761, Teil III: Die Seife als Krystalloide. 28, Band 3, 1895, S. 2566–2573, Teil IV: Die Seife als Colloide. 28, Band 3, 1895, S. 2573–2582.
- F. Krafft, A. Strutz: Über das Verhalten seifenähnlicher Substanzen gegen Wasser. In: Ber. Dt. chem. Ges. 29, Band 2, 1896, S. 1328–1334.
- F. Krafft: Ueber eine Theorie der colloidalen Lösungen. In: Ber. Dt. chem Ges. 29, Band 2, 1896, S. 1334–1344.
- F. Krafft, R. Funke: Ueber die Einwirkung des Wassers auf Heptylaminseifen. In: Ber. Dt. chem. Ges. 33, Band 3, 1900, S. 3210–3212.
- Amelie Sabine Zapf: Untersuchungen zum Verhalten von hochgequollenen lyotropen Phasen mit Calcium-, Magnesium- und Natriumdodecylsulfat. Dissertation, 2008 (PDF-Datei; 5,29 MB).
Weblinks
- Eintrag zu Krafft point. In: IUPAC (Hrsg.): Compendium of Chemical Terminology. The “Gold Book”. doi:10.1351/goldbook.K03415 – Version: 2.3.3.
- Eipper, Frankowski, Opielka, Welzel: Ölfarben-Oberflächenreinigung, S. 24.
Einzelnachweise
- H.-J. Butt, K. Graf, M. Kappl: Physics and chemistry of interfaces. Wiley-VCH, 2003, ISBN 9783527404131.
- Siegfried Ebel und Hermann J. Roth (Herausgeber): Lexikon der Pharmazie, Georg Thieme Verlag, 1987, S. 382, ISBN 3-13-672201-9.