Kousséri
Kousséri (deutsch auch Kusseri; 1915–1960: Fort-Foureau) ist eine Stadt in der Provinz Extrême-Nord, die die nördliche Spitze Kameruns bildet. Sie liegt am Fluss Logone und an der Grenze zum Tschad.
Kousséri | |||
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Koordinaten | 12° 5′ N, 15° 2′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Kamerun | ||
Extrême-Nord | |||
Bezirk | Logone-et-Chari | ||
Einwohner | 180.000 (2005) | ||
Metropolregion | 500.000 (2007) |
Kousséri ist Hauptstadt des Bezirks Logone-et-Chari und ein bedeutender Handelsplatz für Waren aus dem Nachbarland. Daher ist die Stadt in der jüngeren Vergangenheit sehr schnell gewachsen. Eine Schätzung im Jahre 2005 veranschlagte knapp 180.000 Einwohner für die eigentliche Stadt, eine weitere 2007 ca. 500.000 inklusive Vorortsgürtel. Die Mehrheit der Bevölkerung spricht Arabisch, ein Großteil von ihnen kommen aus dem benachbarten Tschad und wird auch als Schua-Araber bezeichnet.
Geschichte
Die Geschichte Kousséris reicht bis mindestens in die Kultur der Sao zurück. Der aktuelle Name ist arabischen Ursprungs und abgeleitet von Qussur (قصور, "Schlösser"). Im 16. Jahrhundert wurde es eine islamisierte Vasallenstadt des Königreichs Kanem-Bornu.
Am 22. April 1900 war die Stadt Schauplatz der Schlacht bei Kousséri zwischen dem afro-arabischen Warlord Rabih az-Zubayr, der 1893 Bornu unterworfen hatte, und französischen Kolonialtruppen unter Oberst Amédée-François Lamy. Beide Truppenführer fanden in der Schlacht den Tod. Die letztlich siegreichen französischen Truppen besetzten die Stadt und übergaben sie ein Jahr später an die deutsche Schutztruppe. Seither gehörte Kousséri zur Kolonie Kamerun und wurde 1903 Sitz der Residentur der Deutschen Tschadseeländer (bis 1913). Nach dem Prinzip der indirekten Herrschaft blieb der lokale Machthaber (Miarre) auch unter deutscher Verwaltung im Amt, war aber de facto an die Weisungen der Residentur gebunden. Am Anfang des Ersten Weltkriegs war in Kousséri ein kleiner deutscher Posten eingerichtet. Aufgrund des nahegelegenen französischen Forts Lamy befand sich die deutsche Seite in einer unterlegenen Position. Den etwa 30 Angehörigen der Schutztruppe standen über 200 französische Kolonialsoldaten gegenüber. Dennoch konnten bis Ende September 1914 alle Angriffe auf Kousséri abgewehrt werden, bevor sich die Verteidiger nach Mora zurückzogen.[1][2] Die Stadt hieß von 1915 bis 1960 Fort-Foureau: nach Fernand Foureau, der mit Amédée-François Lamy die Mission Foureau-Lamy durch Afrika angeleitet hatte.[3]
Verkehr
In Kousseri enden sowohl die längste Nationalstraße Kameruns, die N1, als auch die Provenzialstraße P28. Eine Brücke über den Grenzfluss Logone führt zur nahen tschadischen Hauptstadt N’Djamena.
Einzelnachweise
- Hans Surén: Kampf um Kamerun. Scherl, Berlin 1934, S. 122 f.
- Artikel zur Schlacht von Kousséri in der englischsprachigen Wikipedia
- Yves Boulvert: Fernand Foureau (1850–1914). Explorateur saharien. In: Jacques Serre (Hrsg.): Hommes et destins. Tome XI. Afrique Noire. L’Harmattan, Paris 2011, ISBN 978-2-296-54603-5, S. 314 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 17. August 2019]).