Kosmetik im Alten Ägypten
Kosmetik im Alten Ägypten gehörte seit der Frühzeit in der ägyptischen Kultur zu den wichtigsten gesellschaftlichen Dingen im Alltag. Sie diente nicht nur der Förderung des allgemeinen Schönheitsideals, sondern auch der Pflege und als Statussymbol. Schminke hatte außerdem rituelle und religiöse Bedeutung, wie die Schminkpaletten des Alten Reiches verdeutlichen. Kosmetika wurden in Gräbern der Badari-Kultur bis zur Koptischen Epoche nachgewiesen.
Schminke
Augen- und Gesichtsfarben
Beide Geschlechter verwendeten schwarzen Kajal, um die Augen zu umranden und mit einem Lidstrich zu versehen. Der Kajal wurde in Form eines Pulvers verwendet, das in Alabasterschälchen aufbewahrt und leicht angefeuchtet mit einem dünnen Stäbchen aus Silber, Elfenbein, Horn oder Holz aufgetragen wurde. Er bestand aus Ruß, Bleiglanz, Manganoxiden, schwarzem Eisenoxid sowie Magnetit und sollte vor gleißendem Sonnenlicht ebenso schützen wie durch seine antiseptische Wirkung vor Augeninfektionen.[1] Für Lidschatten wurden Galenit, Azurit und Malachit verarbeitet. Die Minerale wurden zu Pulver zermahlen, mit etwas Tierfett vermengt und anschließend aufgetragen. Auch Gesichtsfarben aus Henna oder rotem Ocker waren beliebt. Ägyptische Frauen färbten ihre Wangen, Lippen und Hände damit ein.
Öle, Salben und Parfüms
Duftöle und Ähnliches sind ebenfalls in Gefäßen und als Grabbeigaben nahezu aller Epochen Ägyptens belegt, ob sie aber auch tatsächlich aufgetragen oder lediglich in Räumlichkeiten aufgestellt wurden, ist unsicher. Zwar berichten griechische Historiker wie Plutarch und Dioscurides von der Herstellung von Parfums und Duftölen, allerdings beschränken sich ihre Wiedergaben auf ihre eigenen Epochen.
Haarpflege
Die Alten Ägypter betrieben intensive Haarpflege. Dazu gehörte zum Beispiel das Tragen von Perücken. Diese Mode ist seit der Frühdynastik belegt. Die Perücken konnten gestuft oder aus Locken zusammengeflochten sein und bestanden aus Menschenhaar oder Palmenfaser. Damit sie nicht so schnell wieder auseinanderfielen, wurden sie in flüssiges Bienenwachs getaucht. Sie waren unter Männern wie Frauen gleichermaßen beliebt und galten auch als Statussymbol. Besonders Beamte, Adlige und Priester trugen feine Perücken zum Zeichen ihres Standes und ihrer Macht. Auch Könige wie Djoser (3. Dynastie) waren Perückenträger. Interessanterweise wurde menschliches Haar zu feinen Schnüren verarbeitet, um Juwelenketten und ganze Pektorale anzufertigen. Zur Haarpflege gehörte bei Männern auch die regelmäßige Rasur, bei Priestern war sie sogar Vorschrift. In bestimmten Perioden waren auch Bärte, vor allem Schnurrbärte, aber auch Vollbärte beliebt. Könige (Pharaonen) trugen einen künstlichen Königsbart. Kleine Knaben hatten oft kahlgeschorene Köpfe, nur an der rechten oder linken Seite hing ein kleiner Zopf oder ein Pferdeschwanz herab, der als Jugendlocke bezeichnet wird.
Siehe auch
Literatur
- Alfred Lucas: Ancient Egyptian materials and industries. 3rd edition, revised. Kessinger Publishing, Kila MT 2003, ISBN 0-7661-5141-7, S. 42–46 und 99–107.
- Anne K. Capel, Glenn Markoe: Mistress of the House, Mistress of Heaven: women in ancient Egypt. Hudson Hills Press, New York 1996, ISBN 1555951295, S. 76–80.
- Hans W. Kern: Die Technik der Haararbeiten und ihre Verwendung. Welz Vermittlerverlag, Mannheim 2004, ISBN 3-937805-50-8, S. 4.
- Emmerich Paszthory: Salben, Schminken und Parfüme im Altertum. von Zabern, Mainz 1992, ISBN 3-8053-1417-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kate Ravilious: Cleopatra's Eye Makeup Warded Off Infections? In: National Geographic. 15. Januar 2010, abgerufen am 8. November 2020 (englisch).