Konzerthalle St.-Ulrich-Kirche

Die Ulrichskirche in Halle (Saale) wurde zunächst als Klosterkirche der Serviten errichtet und wird seit 1976 als Konzerthalle genutzt.

Ulrichskirche in der Leipziger Straße

Kirchen- und Baugeschichte

Die Kirche wurde ab der Mitte des 14. Jahrhunderts als Klosterkirche St. Maria des seit 1339 in Halle (Saale) ansässigen Serviten-Ordens (Marienknechte) errichtet. 1496 wurde sie erstmals geweiht. Mit dem Einzug der Gewölbe 1510[1] war die Kirche weitgehend fertiggestellt (Vollendung 1531[2]). 1527 wurde das Kloster aufgehoben und die Kirche ab 1531 durch die Ulrich-Gemeinde genutzt. 1806 bis 1836 war die Ulrichskirche zudem Universitätskirche. Die Nutzung als Gotteshaus endete 1971.

Nutzung als Konzerthalle

Ab 1976 wurde die Kirche nach Umbau als Konzerthalle mit 500 Sitzplätzen genutzt. Im Zuge der Baumaßnahmen verlor sie in wesentlichem Umfang ihre Ausstattung, darunter einen Flügelaltar von 1488, Taufbecken und Kanzel, die an die Magdeburger Wallonerkirche abgegeben wurden. Entfernt wurden zudem die im Seitenschiff eingebauten barocken Emporen.

Orgel

Eine Orgel befand sich bereits seit 1675 in der Ulrichskirche. Von dieser Förner-Orgel ist heute noch der Barockprospekt auf der Westempore des Gebäudes erhalten.

Die heutige Konzertorgel in der Apsis der Ulrichskirche wurde 1980 von der Firma W. Sauer Orgelbau (Frankfurt/O.) erbaut. Das Instrument hat 56 Register (darunter eine Transmission) auf drei Manualen und Pedal und ermöglicht die Darbietung eines breiten Spektrums an Orgelliteratur unterschiedlicher Epochen.[3]

Orgelprospekt mit Rückpositiv in der Apsis
I Rückpositiv C–c4
01.Holzgedackt08′
02.Quintadena08′
03.Prinzipal04′
04.Rohrflöte04′
05.Oktave02′
06.Blockflöte02′
07.Sifflöte0113
08.Sesquialtera II 00223
09.Scharff IV01′
10.Zimbel III012
11.Holzdulcian16′
12.Krummhorn08′
Tremolo
II Hauptwerk C–c4

13.Pommer16′
14.Prinzipal08′
15.Koppelflöte08′
16.Spitzgambe08′
17.Oktave04′
18.Kleingedackt04′
19.Quinte0223
20.Oktave02′
21.Kornett V08′
22.Larigot0113
23.Mixtur V0113
24.Mixtur IV01′
25.Trompete16′
26.Trompete08′
III Schwellwerk C–c4
27.Bordun16′
28.Holzprinzipal 008′
29.Gedackt08′
30.Salicional08′
31.Schwebung08′
32.Oktave04′
33.Nachthorn04′
34.Nasat0223
35.Ital. Prinzipal02′
36.Terz0135
37.Oktave01′
38.Septquart0117
39.Mixtur V-VII0113
40.Cor anglais16′
41.Hautbois08′
42.Clairon04′
Tremolo
Pedal C–f1
43.Prinzipalbaß16′
44.Subbaß16′
45.Zartbaß (= Nr. 27)16′
46.Quintbaß1023
47.Oktavbaß08′
48.Baßflöte08′
49.Choralbaß08′
50.Hohlflöte04′
51.Flachflöte02′
52.Großsesquialtera III0513
53.Hintersatz V0223
54.Posaune16′
55.Baßtrompete08′
56.Feldtrompete04′

Baubeschreibung

St. Ulrich ist eine zweischiffige Hallenkirche ohne Querschiff mit großen Fenstern. Sie besitzt keinen Turm. Stattdessen sind zwei Dachreiter angebracht. Das Chorpolygon ist fünfseitig, die Pfeiler achteckig. An der Nordseite sind Reste der ehemaligen Klosterklausur vorhanden. Die gesamte Baugestalt und -ausführung ist schlicht und weitgehend schmucklos und entspricht damit dem Verständnis einer Bettelordenskirche. Die Schlichtheit wurde mit dem Stern- und Netzgewölbe mit Blumenornamenten aus spätgotischer Zeit und dem Einbau der Emporen aus dem Barock durchbrochen.

Bekannte Pfarrer, Prediger und Organisten in St. Ulrich

Ausstattung der Kirche

Orgelprospekt der Förner-Orgel
  • Spätgotisches Sakramenthaus von 1525/1530
  • Barocker Orgelprospekt von 1675, Gehäuse der ersten bekannten Orgel der St.-Ulrich-Kirche, erbaut von Christian Förner, fertiggestellt durch Ludwig Compenius; das Orgelwerk hatte 35 Register auf zwei Manualwerken.[4]
  • Tympanon mit Darstellung des Marientodes über dem Portal aus dem 14. Jh.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Pantenius: Stadtführer Halle. Gondrom, Bindlach 1995, ISBN 3-8112-0816-0.
  • Brülls/Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1.
  • Peggy Grötschel und Matthias Behne: Die Kirchen der Stadt Halle. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006, ISBN 978-3-89812-352-5.
  • Achim Todenhöfer: Steinernes Gotteslob. Die mittelalterlichen Kirchen der Stadt Halle. In: Geschichte der Stadt Halle, Bd. 1, Halle im Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006, ISBN 978-3-89812-512-3. S. 207–226.
  • Claus Haake (Hrsg.): Konzerthalle am Boulevard Halle/S. Druckhaus Freiheit, Halle 1982.
Commons: Konzerthalle St.-Ulrich-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Brülls/Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1.
  2. Michael Pantenius: Stadtführer Halle. Verlag Gondrom, Bindlach 1995, ISBN 3-8112-0816-0.
  3. Informationen zur Sauer-Orgel
  4. Halle (Saale) / Altstadt – Konzerthalle Ulrichskirche (ehem. St. Ulrich) – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 29. Januar 2022 (deutsch).

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