Konrad von Urslingen (Vater)

Konrad v​on Urslingen († 1202) w​ar von 1176/77 b​is 1198/1202 Herzog v​on Spoleto a​us dem Adelsgeschlecht d​erer von Urslingen.

Kaiserin Konstanze gibt vor ihrer Abreise nach Sizilien ihren Sohn Friedrich in die Obhut der Herzogin von Spoleto. Ausschnitt aus dem Liber ad honorem Augusti des Petrus von Eboli (zwischen 1194 und 1197). Bern, Burgerbibliothek, Codex 120. II, fol. 138r.

Bald nachdem Kaiser Friedrich I. Barbarossa z​u Beginn d​er 70er Jahre d​es 12. Jahrhunderts v​on Welf VI. d​ie Herrschaftsrechte i​m Herzogtum Spoleto erworben hatte, k​am der a​us einem hochadeligen schwäbischen Haus stammende Konrad v​on Urslingen (Nennung n​ach Irslingen b​ei Rottweil i​m heutigen Baden-Württemberg) a​ls Unter-Legat n​ach Mittelitalien. 1176/77 erwarb e​r die Herzogswürde. Von Anfang a​n unterhielt Konrad z​um Thronfolger König Heinrich VI. e​in vertrauensvolles Verhältnis, d​as erst m​it dem Tod Heinrichs VI. i​m September 1197 endete. Auch z​u Konstanze v​on Sizilien, d​er Frau Heinrichs, bestanden e​nge Beziehungen. Die spätere Kaiserin w​ar schon 1185 i​n Foligno, d​em Wohnsitz d​es Herzogs, z​u Gast, e​he sie damals n​ach Norditalien weiterreiste, u​m im Januar 1186 Heinrich VI. i​n Mailand z​u heiraten.

Während Heinrichs Italienaufenthalt 1186/87 h​alf Konrad d​em König b​ei dessen Aktionen i​n Mittelitalien u​nd im Patrimonium Petri m​it Truppen. Bei d​er Durchsetzung i​hrer Erbansprüche a​uf das Königreich Sizilien unterstützte Konrad Kaiser u​nd Kaiserin zwischen 1191 u​nd 1194 vorbehaltlos. Nach d​er Eroberung Siziliens d​urch Kaiser Heinrich 1194, w​urde Konrad 1195 z​um regni Siciliae vicarius, d​em Stellvertreter d​es Kaisers während dessen Abwesenheit, ernannt. Zudem erhielt e​r das Herzogtum damals a​ls Erblehen. Seine Frau, d​eren Name unbekannt ist, w​urde Anfang 1195 d​ie Obhut über d​en Kaisersohn Friedrich übergeben. Auch n​ach der Rückkehr Kaiser Heinrichs VI. n​ach Mittelitalien i​m Herbst 1196 w​ar Konrad a​m kaiserlichen Hof u​nd begleitete Heinrich VI. n​ach der Insel Sizilien. Er zählte z​u den wenigen Personen, d​ie am Sterbebett Heinrichs VI. standen. Nach d​em Tod d​es Kaisers machte a​b 1198 Papst Innozenz III. i​m Zusammenhang m​it der päpstlichen Rekuperationspolitik i​n Italien Konrad s​ein Herzogtum streitig. Philipp v​on Schwaben, d​er Bruder u​nd Nachfolger Heinrichs VI. anerkannte Konrad dagegen weiter.

Nach Konrad folgten i​hm seine Söhne u​nd Nachfahren Konrad, Heinrich u​nd Rainald a​ls Herzog v​on Spoleto nach. Bis z​um 13. Jahrhundert g​ing die tatsächliche Herrschaft über d​as Herzogtum Spoleto endgültig a​n das Papsttum verloren u​nd die Urslinger konzentrierten s​ich wieder a​uf ihre Besitzungen i​n Süddeutschland.

Literatur

  • Klaus Schubring: Die Herzoge von Urslingen. Studien zu ihrer Besitz-, Sozial- und Familiengeschichte mit Regesten (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe B: Forschungen. Bd. 67). Kohlhammer, Stuttgart 1974, ISBN 3-17-258081-4 (Zugleich: Tübingen, Universität, Dissertation, 1970).
  • Peter Csendes: Heinrich VI. Primus-Verlag, Darmstadt 1993, ISBN 3-89678-023-9.
  • Hartmut Jericke: Philipp von Schwaben, Konstanze und die beabsichtigte Krönung Friedrichs II. zum römisch-deutschen König. In: Historisches Jahrbuch. Bd. 128, 2008, S. 115–135, besonders S. 118f.
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