Komplientes System
Ein komplientes System ist ein Ausgleichsmechanismus, der bei der Montage Positionsfehler zwischen den Fügepartnern durch nachgiebiges Ausweichen in definierte Richtungen aufgrund der Kontaktkräfte ausgleicht.[1] Der Begriff leitet sich vom englischen Wort compliant (nachgiebig) ab.[2]
Durch kompliente Systeme kann bei der Fertigung mit Industrierobotern der Toleranzbereich, in dem die Roboterbahn verlaufen muss, vergrößert werden.[3] Das bringt wesentliche Vorteile bei der Bahnprogrammierung: Um die Lasermaterialbearbeitungsanlagen durch CAD/CAM-Koppelung zeitoptimal zu nutzen, wird oft die Offline-Programmierung statt eines nebenzeitintensiven Teach-Vorganges eingesetzt. Die Offline-Programmierung ist aber in den meisten Fällen ohne sensorgestützte Korrektur der Bahnfehler des Roboters und der Geometrie- und Lageabweichungen des Werkstücks nicht möglich.[4] Kompliente Systeme können die hohen Investitionskosten für Sensorik reduzieren oder vermeiden.
Kompliente Spannvorrichtungen haben mindestens einen unbestimmten Freiheitsgrad. Sie bestimmen das Werkstück kinematisch nicht und sind daher nicht identisch mit elastischen Spannvorrichtungen, die Werkstücke kinematisch bestimmt spannen, indem sie alle 6 Freiheitsgrade des zu spannenden Körpers binden.[5]
Einzelnachweise
- Stephan Kallee: Kompliente Systeme in der Lasermaterialbearbeitung. AluStir-Website, 24. Februar 2018. Heruntergeladen am 25. Februar 2018.
- Reinhard Schugmann: Entwicklung und Auslegung nachgiebiger Werkzeugaufhängungen für die automatische Montage. Dissertation, Technische Universität München, Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften, München 1989. S. 3.
- Joachim Milberg: Kompliente Systeme in der Montage. Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben DFG MI 234/22-2. S. 28.
- Florian Garnich: Bei Laser-Licht betrachtet - Schweißen und Schneiden mit Laserrobotern. Roboter, Oktober 1992, S. 32–34.
- Karl Schreyer: Werkstückspanner (Vorrichtungen). Springer, Berlin, 1969. S. 63.