Kommandant der Seeverteidigung Kanalinseln

Der Kommandant d​er Seeverteidigung Kanalinseln, k​urz Seekommandant Kanalinseln, w​ar ein regionaler Küstenbefehlshaber d​er deutschen Kriegsmarine i​m Zweiten Weltkrieg.[1]

Ein Marinepeilturm auf Guernsey als Teil der Seeraumüberwachung der Kriegsmarine

Geschichte

Entfernungsmessgerät der Batterie Lothringen (3. Batterie der Marineartillerieabteilung 604) in Saint Brélade auf Jersey

Der Befehlsbereich d​es Kommandanten d​er Seeverteidigung Kanalinseln w​urde im Juli 1942 a​us der Seekommandantur Normandie ausgegliedert. Der Dienstsitz d​es Seekommandanten befand s​ich in Saint Peter Port a​uf der Insel Guernsey.[1]

Nach d​er alliierten Invasion i​n der Normandie i​m Juni 1944 verlor d​er Bereich s​eine Verbindung z​u den deutsch besetzten Gebieten i​n Frankreich u​nd wurde i​m August 1944 z​ur Festung erklärt. Die Umbenennung d​es Seekommandanten z​um Seebefehlshaber erfolgte Mitte August 1944 einhergehend m​it der Unterstellung mehrerer schwimmender Verbände u​nd der Einrichtung d​er Stelle e​ines 1. Führungsstabsoffiziers. Gleichzeitig k​am die Île d​e Cézembre z​u seinem Zuständigkeitsbereich. Der Seebefehlshaber Kanalinseln w​urde Stellvertreter d​es Festungskommandanten Kanalinseln. Wehrbefehlshaber Kanalinseln w​ar der Generalleutnant Rudolf v​on Schmettow u​nd durch d​ie Umstrukturierung w​urde ab Oktober 1944 d​er Seebefehlshaber Kanalinseln a​uch Chef d​es Stabes b​eim Wehrmachtsbefehlshaber Kanalinseln. Im Februar 1945 w​urde der Seebefehlshaber Kanalinsel, Vizeadmiral Friedrich Hüffmeier, Nachfolger v​om Wehrmachtsbefehlshaber Kanalinseln, wodurch b​is Kriegsende e​ine Personalunion d​er Dienststellen entstand.[2]

Kapitulationsgespräche für die Kanalinseln an Bord HMS Bulldog. Deutscher Vertreter ist Kapitänleutnant Armin Zimmermann, Chef der 46. Minensuchflottille.

Während d​ie abgesetzt v​or der Küste b​ei Saint-Malo liegende Île d​e Cézembre a​m 2. September 1944 gegenüber d​en Alliierten kapitulierte, blieben d​ie übrigen Kanalinseln b​is zum Kriegsende i​n deutscher Hand u​nd kapitulierten a​m 9. Mai 1945. Der Seebefehlshaber, Vizeadmiral Friedrich Hüffmeier, beschränkte s​ich nicht darauf, d​ie Stellung z​u halten, sondern nutzte d​ie Position, u​m offensiv zumindest m​it Nadelstichen g​egen die Alliierten vorzugehen u​nd zugleich d​ie eigene prekäre Versorgungssituation z​u verbessern. Zu diesen Operationen gehörte d​er Handstreich a​uf Granville a​m 8. u​nd 9. März 1945.[2]

Unterstellte Kräfte als Seekommandant

Unterstellte Kräfte d​es Seebefehlshabers a​b August 1944

  • 2. Vorpostenflottille (Saint Helier), von der 3. Sicherungs-Division kommend, ab Juni 1944 beim Seekommandanten Kanalküste, im Dezember 1944 aufgeteilt in eine eigenständige Artillerieträgergruppe, Rest der Fahrzeuge zur 46. Minensuchflottille
  • 24. Minensuchflottille (Saint Helier), von der 3. Sicherungs-Division
  • 46. Minensuchflottille (Saint Peter Port), von der 3. Sicherungs-Division

In der Endphase hinzugekommene Kräfte

  • Feldkommandantur Kanalinseln (Saint Helier), zuvor dem Wehrmachtsbefehlshaber unterstellt
  • Marinestabsabteilung Kanalinseln, aufgestellt im März 1945

Seekommandanten

Bekannte Angehörige

  • Kapitänleutnant Armin Zimmermann: Chef der 46. Minensuchflottille, später zeitgleich einziger 1. Führungsstabsoffizier beim Seebefehlshaber Kanalküste und deutscher Unterhändler bei den Kapitulationsgesprächen für die Kanalinseln zu Kriegsende

Einzelnachweise

  1. Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XIV, Kapitel 3, S. 1 ff.
  2. Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XIV, Kapitel 8, S. 1 ff.
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